MOB RULES (D)
DOMAIN (D)
LUNATICA
Reichenbach, Die Halle
02.05.2005
Es war kein guter Abend für ein Livekonzert: Nicht nur daß ganz Deutschland am Abend zuvor in den 1. Mai hineingefeiert hatte oder sich damit beschäftigt hatte, seine Nachbarschaft zu verhexen, darüber hinaus war das Wetter am heutigen Sonntag so brillant gewesen, daß die meisten bestenfalls noch den Weg bis zum Grill im heimischen Garten zurückgelegt hatten.
Folglich sind gerade mal 15 zahlende Zuschauer nach Reichenbach gekommen, um das Doppel-Headliner-Package MOB RULES/DOMAIN zu sehen. Doch davon läßt sich der Opener LUNATICA aus der Schweiz die Laune nicht verderben und rockt los als würde man vor einer endlosen Menschenmenge stehen. Zusätzlich zur Spielfreude, die die Band ausstrahlt, muß man den Schweizern beachtliche Livequalitäten bescheinigen, denn man schafft es, das Songmaterial härter als auf Platte rüberzubringen, ohne jedoch dabei die essentiellen Melodien zu unterdrücken. Die synpathische, leicht schüchterne Ausstrahlung von Sängerin Andrea tut ihr übriges, daß man die Band gleich ins Herz schließt. Daher können LUNATICA on stage wie schon mit ihrer CD »Fables And Dreams« rundum überzeugen, so daß die Combo mit Nachdruck unterstreicht, daß sie zu den hoffnungsvollsten Nachwuchstruppen auf dem Melodicsektor zählt.
Einen Irrsinnsspaß haben auch DOMAIN bei ihren Auftritt, die sich voll ins Zaumzeug legen und von aktuellen Nummern bis hin zum alten KINGDOM-Smasher ›Lost In The City‹ einmal quer durch die DOMAIN-Discographie pflügen. Dabei kann man beobachten, daß sich der letzte Neuzugang, Ex-CASANOVA-Basser Jochen Mayer, ebenso gut eingefügt hat, wie Drummer Stefan Köllner, der für die vorletzte DOAMIN-Scheibe »The Sixth Dimension« von SYMPHORCE ins Königreich gewechselt war. Auch hier ist ein Extralob für fanfreundliches Verhalten angesagt; doch wie sagte Gitarrist Axel Ritt nach dem Gig: "Wenn ich als Fan bei dieser Show gewesen wäre, hätte ich mich geärgert, wenn die Band nicht alles gegeben hätte. Angesehen davon lieben wir es, live zu spielen!" Hat man gemerkt, Jungs!
Auch MOB RULES lassen sich die Enttäuschung ob der mageren Kulisse nicht anmerken, bieten aber den schwächsten Auftritt des Abends; so kann der Band nicht vermitteln, daß sie mehr als professionelle Pflichterfüllung betreibt. Zwar spielt man die Songs tight und druckvoll, doch der Funke, der bei LUNATICA und DOMAIN binnen Sekunden übergesprungen war, will bei MOB RULES erst gar nicht aufkommen.
Somit wurden diejenigen, die an jenem Sonntagabend den Weg nach Reichenbach gewagt hatten, mit einem weitgehend exzellenten Konzerterlebnis belohnt.
Photos: Stefan Glas
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© 1989-2024 Underground Empire |
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