UNDERGROUND EMPIRE the ONLINE EMPIRE-Titel
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”UNDERGROUND EMPIRE 2”-Datasheet

Contents:  DOMAIN (D)-Interview

Date:  1989 (created), 13.07.2009 (revisited), 22.01.2022 (updated)

Origin:  UNDERGROUND EMPIRE 2

Status:  published

Task:  from paper to screen

Availability:  original printed issue sold out! Several later issues still available; find details here!

Comment:

Bei DOMAIN sollte der Sturm nicht mehr richtig losbrechen, denn nach einer weiteren Platte, »Crack In The Wall« von 1991, löste sich die Truppe auf. Als Axel Ritt, zum Zeitpunkt dieses Interview noch einer der jungen Wilden bei DOMAIN, die Truppe dann Jahre später weiterführen wollte, gab es zunächst ein bißchen Krach mit den beiden Senioren der Band. Doch mittlerweile sind alle Meinungsverschiedenheiten ausgeräumt, Axel hält DOMAIN am Leben, während Bernie und Cliff vor einigen Jahren EPITAPH reformiert haben.

Enorm stolz sind wir übrigens auf die "technische" Seite dieser Story, da wir hier den Text mit einem Bild unterlegt hatten. Was heute ein Kinderspiel ist, hat damals den Repromann unserer Druckerei eine Menge Blut, Tränen und Schweiß gekostet. Denn zu diesem Zeitpunkt war die Scannertechnik noch nicht so weit entwickelt (bzw. derartig affenteuer, daß sie bei uns einfach nicht in die Tüte kommen konnte), daß das Heft zwar am Computer entstand, jedoch die Bilder anschließend nach altbewährter Reprotechnik einmontiert wurden. In diesem Sinne: Wolfgang & Willi - you rule!

Supervisor:  Stefan Glas

 
 

DOMAIN (D)-Logo

DOMAIN (D)-Bandphoto 1

In Deutschland gibt es mit Sicherheit noch einen Bedarf an guten Hard Rock-Bands, die sich nicht nur hinter ihrem Image und Outfit verstecken, sondern wirklich gute Songs zu schreiben vermögen. Seit etwa zwei Jahren sind wir um eben eine solche reicher, denn damals veröffentlichten KINGDOM ihr Debut »Lost In The City«. In der Zwischenzeit wurde aus dem Königreich ein Königreich, KINGDOM nannten sich in DOMAIN um und außerdem erschien deren neue Platte »Before The Storm«, die sie auf Tour mit DEMON vorstellten. Gitarrist Cliff Jackson und Sänger/Bassist Bernie Kolbe wollten uns aber unbedingt noch ein bißchen mehr erzählen. Lassen wir die Jungs doch einfach...

Ihr beide nähert Euch schon den Vierzigen, während zwei andere Musiker von DOMAIN sich eher um die Zwanzigergrenze bewegen. Gibt es deswegen einen Generationskonflikt bei DOMAIN?

Cliff: Ich glaube, wenn man ein intelligenter Mensch ist und Rock'n'Roll spielt (Eine Kombination, die für weniger aufgeklärte, bzw. intelligente Menschen ein Widerspruch ist. Aber lassen wir das ... - Red.), existiert ein solches Problem überhaupt nicht! Außerdem sind wir alle Freunde und das ist sehr wichtig!

Bernie: Wir kommen alle aus Nordrhein-Westfalen und wohnen nicht weiter als acht Kilometer auseinander. Jedes Bundesland hat so seine Eigenheiten, und wir sind uns recht ähnlich. In acht Kilometern kann nicht soviel passieren.

DOMAIN (D)-Bandphoto 2

Ihr seid auch mit total unterschiedlicher Musik großgeworden. Habt Ihr da vielleicht Schwierigkeiten, die verschiedenen Einflüsse unter einen Hut zu bringen?

Bernie: Ich würde eher sagen, daß es ein Vorteil ist, weil gerade das unseren Sound ausmacht. Die Erfahrungswerte von Cliff und mir liegen mehr in den Siebzigern und die jungen Leute bringen die 8Oiger mit ein. Die Kombination ergibt den DOMAIN-Sound. Das ergänzt sich sehr gut, zumal jeder die Möglichkeit hat, seine Stilistik miteinzubringen.

Cliff: Es hat zudem noch den Vorteil, daß Bernie und ich Probleme abfangen können, bevor sie auftauchen, weil wir das alles ja schon durchgemacht haben.

Warum habt Ihr ›I Don't Wanna Die‹ von der LP ausgekoppelt? Ich fände eigentlich einen Song wie ›Edge Of The Knife‹ geeigneter.

Cliff: ›I Don't Wanna Die‹ ist gedacht, um die LP zu pushen. Die Hauptsingle ist jedoch ›Edge Of The Knife‹, die jetzt auch im Januar folgen wird.

Ich finde, daß »Before The Storm« entschieden rockiger und gitarrenbetonter ist als »Lost In The City«. Durch was wurde diese Veränderung hervorgerufen?

Bernie: Die erste LP hat Cliff alleine eingespielt und Axel kam erst hinzu, als die Platte schon fertig war. Jetzt haben wir also zwei Gitarristen, und außerdem sind wir eine Rockband - warum sollten also die Gitarren hinten stehen?

Cliff: Man muß auch sagen, daß beim zweiten Album die Gitarren besser aufgenommen sind und somit auch besser klingen!

DOMAIN (D)-Bandphoto 3

Was mich an DOMAIN stört, das sind die Texte, weil sie fast nur die Standard-Rock'n'Roll-Themen behandeln.

Bernie: Als Musiker kann man eigentlich nur die Dinge ausdrücken, die man erlebt, und genau das tun wir. Unsere Texte sind Ausschnitte von Lebenserfahrungen.

Als ich zum ersten Mal Euer Debut hörte, dachte ich, daß aus dem Titelsong ein Hit à la ›Final Countdown‹ hätte werden können. Warum wurde ›Lost In The City‹ nie als Single ausgekoppelt?

Bernie: ›Lost In The City‹ wurde nur als Promosingle fürs Radio zwecks Airplay veröffentlicht. Damals gab es Umbesetzungen in unserer Plattenfirma, und die neuen Leute sahen den Titel vielleicht anders, und irgendwann war der Titel dann zu alt.

Ihr habt auf »Before The Storm« verstärkt Technik eingesetzt. Wie wollt Ihr das in Zukunft handhaben, und welchen Stellenwert soll die Technik haben?

Bernie: Das ist immer so eine Sache mit der Zukunft. Wir haben zum Beispiel einen Text, der aussagt, daß wir nicht in die Zukunft sehen können, weil wir sonst Hellseher wären. Das ist eine reine Ent­wicklungs­an­ge­legen­heit und hängt auch davon ab, wo und mit welchem Produzenten wir aufnehmen werden, etc. Es hat sicher einen Reiz, Technik zu benutzen, aber wir werden sicher nie so tief in die Technik eintauchen, daß der Rock'n'Roll dabei badengeht!

DOMAIN (D)-Bandphoto 4

Wie seid Ihr eigentlich an die Möglichkeit gekommen, ›Heart Of Stone‹ für die Fernsehserie "Bastard" zu interpretieren?

Bernie: Wir waren zu dieser Zeit in England und drehten zu ›We Got Love‹ ein Video, als uns ein Demo zugeschickt wurde und gefragt wurde, ob wir das Lied nicht für eine Krimiserie interpretieren wollten. Wir hatten einige Tage Zeit, um in das Lied reinzuriechen, und wir haben dann zugesagt. Das Stück lag zwar nicht hundertprozentig in unserer Stilistik, aber wir arrangierten es dann auf unsere Art. Es war eine Erfahrung für uns, die wir vorher noch nie gemacht haben und ich denke, daß es geklapppt hat.

In Deutschland gibt es einen Topact, die SCORPIONS, und einige andere, die auf dem Weg sind, etablierte Bands zu werden, wie zum Beispiel HELLOWEEN oder BONFIRE. Meiner Meinung nach könnten da DOMAIN auch recht gute Chancen haben. Wie siehst Du das?

Bernie: Ich denke, daß wir auf dem Weg dorthin sind. Warum sollten wir nicht auch die Möglichkeit dazu haben? Wir sind eine sehr hart arbeitende Band. Ich würde es begrüssen, wenn das eines Tages honoriert werden würde. Also ich steh' auf die Band!

DOMAIN (D)-Bandphoto 5

Für Dich und Cliff, die Ihr mit EPITAPH in einer sehr bekannten Band gespielt hattet, muß es doch ein seltsames Gefühl sein, mit DOMAIN praktisch noch mal bei Null anzufangen.

Bernie: Ich fühle mich absolut wohl dabei. Jede Band braucht eine Aufbauzeit, und wir machen diese Arbeit wirklich gerne. Ich sehne mich nicht zurück - für mich existiert nur das Heute.

Könntest Du uns bitte Deinen Standpunkt zu den Vorgängen im Ostblock schildern?

Bernie: Ich war an dem Abend als die Mauer geöffnet wurde in Berlin, und ich war total überwältigt. Ich finde das tierisch, daß sich die Leute so gegen die Unterdrückung aufgebäumt haben. Ich finde es super, daß ein Volk so viel Mut hatte und daß es trotz des Druckes geschafft hat, daß ganz oben Köpfe rollen. Ich ziehe da den Hut vor den Jungs (und Mädels! - Red.) und es freut mich riesig, daß sie es so weit geschafft haben.

Das Package DEMON/DOMAIN war vielleicht das interessanteste des vergangenen Jahres, und beide Bands machten ihre Sache ausgezeichnet - jede auf ihre Art. DO­MAIN waren gut für knackige, frische Rockmusik, die schwungvoll vorgetragen wurde und konnten den Erwartungen, ebenso wie DEMON, voll gerecht werden. DOMAIN ist ein Act, den man nicht aus den Augen verlieren sollte, denn von ihnen dürfte man wohl noch einiges erwarten können.

http://www.domainband.de/

axel@domainband.de

Vorbereitung:
Heiko Simonis + Stefan Glas

Interview & Bearbeitung:
Stefan Glas

Photo: Stefan Glas [Photo 3]

DOMAIN (D) im Überblick:
DOMAIN (D) – Crack In The Wall (Rundling-Review von 1991 aus Underground Empire 5)
DOMAIN (D) – Last Days Of Utopia (Rundling-Review von 2005 aus Online Empire 22)
DOMAIN (D) – Our Kingdom (Re-Release-Review von 2002 aus Online Empire 10)
DOMAIN (D) – The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow (Rundling-Review von 2009 aus Online Empire 39)
DOMAIN (D) – The Sixth Dimension (Rundling-Review von 2004 aus Online Empire 18)
DOMAIN (D) – Underground Empire 2-Interview (aus dem Jahr 1990)
DOMAIN (D) – Heavy, oder was!? 57-Interview (aus dem Jahr 2001)
DOMAIN (D) – Online Empire 8-Interview (aus dem Jahr 2001)
DOMAIN (D) – Online Empire 23-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2005)
DOMAIN (D) – Online Empire 40-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2009)
DOMAIN (D) – News vom 15.12.2002
DOMAIN (D) – News vom 05.04.2004
DOMAIN (D) – News vom 17.11.2006
DOMAIN (D) – News vom 17.07.2007
DOMAIN (D) – News vom 24.08.2007
DOMAIN (D) – News vom 07.09.2007
DOMAIN (D) – News vom 13.05.2008
Soundcheck: DOMAIN (D)-Album »Last Days Of Utopia« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 80" auf Platz 46
Soundcheck: DOMAIN (D)-Album »One Million Lightyears From Home« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 56" auf Platz 55
Soundcheck: DOMAIN (D)-Album »Stardawn« im "Soundcheck Heavy 95" auf Platz 37
Soundcheck: DOMAIN (D)-Album »The Artefact« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 65" auf Platz 43
Soundcheck: DOMAIN (D)-Album »The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow« im "Soundcheck Heavy 120" auf Platz 22
Soundcheck: DOMAIN (D)-Album »The Sixth Dimension« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 72" auf Platz 58
unter dem ehemaligen Bandnamen KINGDOM (D):
Playlist: KINGDOM (D)-Album »Lost In The City« in "Playlist Heavy 82" auf Platz 4 von Stefan Glas
© 1989-2024 Underground Empire


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