UNDERGROUND EMPIRE 2-Datasheet |
Contents: Cover UNDERGROUND EMPIRE 2 |
Date: 1990 (created), 10.08.2003 (revisited), 17.02.2017 (updated) |
Origin: UNDERGROUND EMPIRE 2 |
Status: published |
Task: from paper to screen |
Availability: original printed issue sold out! Several later issues still available; find details here! |
Comment: Aller Anfang ist schwer, und folglich hatte UNDERGROUND EMPIRE 1 mit einigen Kinderkrankheiten zu kämpfen. Mit der Bandauswahl waren wir durchaus zufrieden, während der Schreibstil - wie nicht anders zu erwarten - amateurhaft war. Doch diesbezüglich mußten wir uns die notwendige Zeit zugestehen, denn das konnte sich nur mittels dazugewonnener Routine im Laufe der Zeit verbessern. Bei der Optik waren jedoch sofort einschneidende Veränderungen dringend notwendig!
Dank unserer Druckerei lernte ich Gerhard Burkhart kennen, der damals gerade in Kaiserslautern das erste Belichtungsstudio landauf landab eröffnet hatte. Gerhard machte mich mit den drei Buchstaben "D", "T" und "P" bekannt, was übersetzt "Desktop Publishing" bedeutet und empfahl mir das Programm "Pagemaker", mit dem man solche Wunderdinge sogar in der realen Welt bewerkstelligen konnte.
Einziges Problem: Das Programm weigerte sich strikt, auf meinem heißgeliebten Commodore 64 zu laufen, und als armer Zivi konnte ich mir keinen PC leisten - schließlich waren die Dinger damals noch richtig teuer, und man nahm sie nicht mal eben so beim Einkauf im Supermarkt um die Ecke als Zeitvertreib für die lieben Kleinen mit... Doch die Lösung kam unverhofft: Die Eltern meines Zivikollegen Andreas Hausmann hatten einen eigenen Getränkevertrieb, in dem ein solch sagenumwittertes Gerät namens Computer stand, das nur der Sohnemann allein bedienen konnte. Andreas bot mir an, sein Heiligtum zu benutzen. Daher gehören er und sein Vater Robert - verbunden mit einem erneuten großen Dank - eindeutig in der Riege der Geburtshelfer des zweiten UNDERGROUND EMPIRE.
Das nächste Problem, nämlich die in den C64 gehackten Texte für den PC flottzukriegen, wurde mittels eines Konversionsmoduls namens "Uplink" gelöst, und so flatterte ich während der nächsten Wochen nach Geschäftsschluß bei der Firma "Getränke Hausmann" ein, um die konventionell hergestellte Klebevorlage während einiger Nachtschichten in den PC zu transferieren. Das war nämlich der Clou von DTP: Man konnte ein komplettes Magazin auf dem Computer zusammenbasteln, und anschließend spuckte ein ähnlich nebulöses Gerät namens Belichter die Offset-Druck-Filme einfach aus.
Als kompletter DTP-Neuling verbrach ich natürlich einige layoutechnische Todsünden, aber dennoch ist UNDERGROUND EMPIRE 2 meines Wissens das erste Magazin in Deutschland, das komplett in DTP-Technik entstand. Zwar mußten die Bilder noch nachträglich reprotechnisch eingebaut werden, weil die Scannertechnik für Bilder noch in den Kinderschuhen steckte und zudem unbezahlbar war. Aber immerhin verschwanden damals in den Layout-Abteilungen sämtlicher deutschen Redaktionen noch die Jungs mit Laserausdrucken in der Dunkelkammer, um anschließend die einzelnen Filmstückchen zu der endgültigen Druckvorlage zusammenzupappen; also quasi die hypertrophierte Version des Herstellungsverfahrens von UNDERGROUND EMPIRE 1.
Ein großes Dankeschön geht auch an meinen Bekannten Michael Bernhard, der damals so nett war, das von mir auf Kästchenpapier konsturierte UNDERGROUND EMPIRE-Logo mittels eines CAD-Programms, das damals den letzten Stand der Technik repräsentierte, bis auf den letzten Pixel zu perfektionieren und zu digitalisieren. Seine Bearbeitung dient uns auch heute noch als Vorlage.
Technisch hatten wir also einen Sprung über ein ganzes Zeitalter hinweg gemacht, doch der Covershoot ging wie gehabt ganz konventionell vonstatten - ausgenommen der Tatsache, daß es sich bei den Opfern nun um WARDANCE handelte, die ich durch Neustadt an der Weinstraße und anschließend sogar noch mit Sack und Pack zum Hambacher Schloß hinaufscheuchte. Die Photosession verlief so gut, daß es anschließend drei mögliche Covervariationen gab, wie wir euch hier zeigen werden:
Wir haben uns das Spielchen erlaubt und mit zwei anderen Motiven, die zur Auswahl gestanden hatten, die möglichen Alternativcover für UNDERGROUND EMPIRE 2 zusammenzubasteln, so daß sie oben vor Euren Augen tanzen - und beim Anklicken dies sogar in größerer Version tun werden.
Natürlich wären bei den anderen Bildern die Bandnamen anders angeordnet worden und das Logo hätte vielleicht eine andere Farbe bekommen, aber dennoch ist es doch interessant zu sehen, wie das Cover von UNDERGROUND EMPIRE 2 fast ausgesehen hätte.
Als erstes wurde das Motiv ausgesondert, bei dem die Band in diesem neumodischen Stangenarrangement zu sehen war - eigentlich stand das Ding nur an unserem Treffpunkt rum, und wir nutzen die Chance, uns warmzumachen. Doch allein aufgrund des störenden Hauses im Hintergrund brachen wir die Aktion sehr schnell ab - schließlich war die Computertechnik damals noch längst nicht so ausgereift, so daß man eben nicht so mir nichts, dir nichts den Background hätte wegretouchieren können.
Die wirklich gelungenen Motive ergaben sich am nahegelegenen Hambacher Schloß: Das altehrwürdige Gemäuer gab ein gutes Photostudio ab und ermöglichte es sogar Basser Markus, ein Plätzchen zum Nisten zu finden. Diese Alternative wäre gewiß auch ein gutes Cover gewesen.
Das endgültige Pic entstand jedoch beim Aufstieg zu dem historischen Gebäude: Kurz vor dem Eingangstor zum Schloß drängte sich die große Mauer mit dem kleinem, zerfallenen Mäuerchen davor, auf dem sich die Musiker häuslich niederlassen konnten, förmlich als Location auf.
Daher ist die endgültige Variante mit Sicherheit das ausdrucksstärkste Cover für UNDERGROUND EMPIRE 2 geworden! |
Supervisor: Stefan Glas |