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1. April 1984...

Während sich die großen Brüder derzeit in ihrem eigenen Kaff, äh Dorf tummeln, wird hinter den Kulissen schon die nächste Staffel von "Big Brother" vorbereitet, die unter dem Motto "Back to the Container" stehen wird. Wir kennen schon jetzt die Teilnehmer und den Gewinner:

Die Teilnehmer

Martin Z., 35, Versicherungsvertreter: Er litt schon am ersten Tag unter der Zwangsneurose, eingesperrt zu sein und versuchte, sich einen Gang nach draußen zu buddeln. Dank der stabilen "Big Brother"-Suppenlöffel kam er schnell voran.
Sonja F., 28, Grundschullehrerin: Blondine mit zu langen Fingernägeln und zu kurzen Röcken. Sie hatte sich für ihren Aufenthalt vorgenommen, Goethes "Faust" in der ungekürzten Fassung auswendig zu lernen. Der Einfachheit halber begann sie mit der Gretchenfrage.
Hartmut L., 32, Psychologiestudent im 27. Semester: Er hatte gehofft, im Container endlich ein Thema für seine Diplomarbeit zu finden. Hatte binnen kürzester Zeit den Spitznamen "Betbruder" - beziehungsweise "Pray-Brother" bei den etwas hipperen Zuschauern - weg. Er fand jedoch viele Fans dank seiner Angewohnheit, ständig sein entblößtes Hinterteil in Richtung Kamera zu recken.
Nicole P., 19, ehemalige Prostituierte: Sie wollte sich mit Hilfe des Großen Bruders auf den Pfad der Läuterung begeben. Dank Gesprächen mit Hartmut beschloß sie schon in der ersten Woche, daß sie nach "Big Brother" Nonne werden und einem (weltoffenen) Orden beitreten möchte.
Patrick K., 37, Buchhalter: Ein schüchterner, zuvorkommender Mann mit spitzem Humor. Insider waren sich sofort einig, daß er der erste Rauswurf-Kandidat sei.
Ulli C. S., 21, Millionärstochter: Fand alles obercool, supi, scharf. Hatte Schwierigkeiten, die richtige Toilette zu finden, bis man ihr erklärte, daß es nur eine gibt.
Sandra X., 33, Hausmaus: Es war ihr größter Wunsch, bei "Big Brother" vor laufender Kamera und unverhüllt extatischen Sex zu haben, doch keiner der Jungs wollte mitspielen.
Agathe D., 87, Rentnerin: Eine bedauernswerte alte Dame, die sich aus Versehen in den Container verlaufen hat. Doch das hatte niemand gestört. Auch nicht, daß sie zwei Tage lang verzweifelt durch den Container irrte und ständig wimmerte: "Wo ist denn hier der Ausgang? Ich will wieder in mein Altenheim!" Es wurde als Kult begriffen, und die ersten "Aggi-Altenheim"-Fanclubs wurden alsbald ins Leben gerufen. Erst am nächsten Tag wurde sie befreit.
Easy, 23, arbeitslos: Kein Nachname, einfach nur Easy! Und außerdem der Ersatz für Agathe. Etwas suspekt war den Verantwortlichen schon, daß er darauf bestand, seine eigene Matratze mit einer speziellen Biofüllung mitzunehmen. Er könne ohne sie nicht schlafen, so die Begründung von Easy. Die Schiedsrichter wollten keine Unmenschen sein und gaben ihm die Sondergenehmigung. Doch als dann die Matratze immer dünner wurde und Easy ständig in der Ecke saß, rauchte und dabei seltsam grinste, beschloß man, ihn genauer unter die Lupe zu nehmen.
Wuffi, 3, Hund: Wurde am dritten Tag zur Belebung der Atmosphäre eingeschleust. Wenn er reden könnte, würde er seinen Mitbewohnern mal erzählen, was er von dem Namen hält, den sie ihm gegeben hatten.

Der Verlauf

Am dreizehnten Tag waren die "Big Brother"-Macher ganz zittrig aufgrund der zu erwartenden Einschaltquote: In der Nacht hatte es stoßhafte Bewegungen unter jeder Bettdecke gegeben. Ein wenig verwundert war man lediglich ob der Tatsache, daß anschließend alle Containerinsassen anscheiend in eine besonders extreme Form der postkoitalen Starre verfallen waren...
Als dann das Licht angeschaltet wurde, ließen die blutigen Laken keinen Zweifel zu: Patrick hatte alle seine Mitbewohner mit einem Fleischspieß zum Big Lord befördert; nur Easy kam ungeschoren davon, weil er gerade mal wieder an der Decke schwebte. Nach mehreren Versuchen, ihn herunterzupflücken, gab Patrick auf und machte sich durch den Tunnel, den Martin gegraben hatte, aus dem Staub.
Wie sich kurze Zeit später herausstellte, war Patrick ein psychopathischer Massenmörder auf der Flucht. Es ist noch ungeklärt, wie er die Qualifikation zu "Big Brother" schaffen konnte. Doch die Big Brothers von "Big Brother" bekräftigten, daß sie für die nächste Staffel die Kontrollen verschärfen würden.

Der Gewinner

Während die "Big Brother"-Macher überlegten, die ominöse letzte Nacht dieser "Big Brother"-Staffel als (selbstverständlich zensiertes!) Splattermovie zu veröffentlichen, um die Einbußen bei den Werbeeinnahmen auszugleichen, stellte sich die Frage, wer als Sieger gekürt werden sollte.
Easy wurde wegen Dopings mit unerlaubten, bewußtseinserweiternden Substanzen disqualifiziert. Dennoch konnte er eine Menge Kohle scheffeln, da seine Hitsingle "Big Brother ist voll k.o." wie eine Granate einschlug.
Daher wurde diskutiert, ob Patrick als einzigem weiteren Container-Überlebenden die Siegesprämie zustehen würde. Doch von dieser Idee wurde Abstand genommen, da Patrick immer noch mit internationalem Haftbefehl von Interpol gesucht wird. Folglich hatte man keine realistische Möglichkeit, ihm das Geld zukommen zu lassen.
Daher bekam Wuffi das Preisgeld plus einem Bonus, weil er sowohl Patrick als auch Hartmut kräftig in den Allerwertesten gebissen hatte. Er ist seither der reichste Hund der Welt und wird als gute Partie von Tausenden Hundedamen umschwärmt.
Notice: No animals were harmed or killed during the making of this article...

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Stefan Glas

P.S.: Für unser aktuelles Cover bedanken wir uns bei Christoph "Stripe" Schinzel von ARTWÖRKS. Bis dato hat Christoph für Bands wie ANVIL, DISBELIEF oder AGENT STEEL gearbeitet und bastelt derzeit gerade am neuen SODOM-Cover. Einen Überblick über Christophs Schaffen findet Ihr auf seiner ARTWÖRKS-Site.

 
 
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