MOB RULES (D) – Beast Over Europe
STEAMHAMMER/SPV
Da es ihr letztes Studioalbum »Beast Reborn« bis in die Top 40 der deutschen Charts schaffte, lag es auf der Hand, daß die Norddeutschen die Scheibe auch live entsprechend vorstellten. Zweimal ging es damit auf Achse, wobei MOB RULES aber nicht nur Zentraleuropa betourten, sondern für einen längeren Abstecher auch im UK unterwegs waren. Da die Band zudem in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert und das bislang einzige Livedokument »Sign Of The Times - Live« mittlerweile fast 15 Jahre auf dem Buckel hat, lag die Veröffentlichung einer weiteren Livescheiblette regelrecht auf der Hand.
Das Tourmotto ist durch »Beast Over Europe« gut nachzuvollziehen, denn das Sextett legte mit dem auch die letzte Studioscheibe eröffnenden ›Ghost Of Chance‹ bei den Gig offenbar fulminant los und griff in weiterer Folge mehrfach (unter anderem zu hören: ›Sinister Light‹ und ›Way Back Home‹) auf Material des aktuellen Drehers zurück. Selbstredend kredenzten die Herrschaften rund um Frontsympathikus Klaus Dierks (bei dem es sich obendrein um das letzte verbliebene Gründungsmitglied von MOB RULES handelt) aber auch ältere Tracks aus dem überaus üppigen Backkatalog.
Nicht zuletzt aufgrund der Vielschichtigkeit des Materials aus zweieinhalb Dekaden Bandgeschichte vergehen die fast 80 Minuten Spielzeit wie im Flug, lassen das Album aber dennoch wie aus einem Guß wirken. So lassen im Endeffekt einzig die wechselnden Ansagen in deutscher beziehungsweise englischer Sprache deutlich werden, daß an unterschiedlichen Örtlichkeiten mitgeschnitten wurde. Überaus positiv fällt auch das druckvolle und transparente Klangbild dieses Livealbums auf, für den man der Technikcrew gesondert Respekt zollen muß. Ein ausgewogener Sound ist allerdings bei MOB RULES unabdingbar, schließlich sind es die fein arrangierten Details, die ihren Tracks seit jeher in den Studiofassungen eine besondere Note verabreichen.
Daß bei MOB RULES in der Vergangenheit die Vorbilder immer wieder ganz offensichtlich herauszuhören waren (allen voran IRON MAIDEN bei ›Dykemaster's Tale‹ und SAVATAGE beim Ohrwurm ›Black Rain‹), läßt sich zwar noch immer nicht abstreiten, da die Truppe aber längst ihre eigene Gangart irgendwo zwischen den erwähnten Eckpfeilern für sich gefunden hat und zudem eine unverwechselbare Charakterstimme in ihren Reihen hat, ist für ausreichend Eigenständigkeit gesorgt. Und daß sich die Band längst ihre Fans erspielen konnte, wird nicht zuletzt anhand der Publikumsreaktionen auf ›Hollowed By Thy Name‹ und ›Rain Song‹ deutlich.
Kurzum, ein gelungenes, überaus empfehlenswertes Livealbum einer kontinuierlich arbeitenden und sympathischen Band!