CULPRIT
beim
"Wacken Open Air"-Festival 2001
Wacken, "Party Stage"
04.08.2001
Ohne Verschnaufpause ging es im Dauerlauf von ARTCH zu der Band, die mich am meisten interessierte: CULPRIT! Der Seattle-Fünfer, der 1983 mit »Guilty As Charged«, seinem bis dato einzigen Album, Maßstäbe nicht nur für seinen Heimatort Seattle setzte, sondern auch gleich für das Prog/Power-Genre, ist ja seit einiger Zeit wieder aktiv und wütet in Originalbesetzung über die Bretter im Staate Washington. Und da HELLION RECORDS vor kurzer Zeit eben jenes Album endlich in qualitativ vernünftiger Form auf Silberling - eigentlich ist es ja ein Rotling *g* - veröffentlicht haben, stand dem Debutauftritt auf europäischen Bühnen nichts mehr im Wege.
Ich muß gestehen, daß ich etwas unsicher war, ob das denn nun so gut werden würde. Hatte man doch in letzter Zeit einiges an halbgaren Reunion-Shows geboten bekommen. Etwas irritiert über das Fehlen von Kjartan Kristofferson an der zweiten Gitarre und das befremdlich wirkenden Nu-Metal-Outfit von Baßgott Scott Earl stierte ich gen Bühne und konnte bereits bei den ersten Takten vom Titelsong kaum glauben, was ich sah und hörte. Heiliger Bimmbamm! War das mächtig!!! Unterstützt von einem Killersound fegte das Quartett mit einer Spielfreude über die Bühne, die das anwesende Bangervolk sofort zu überzeugen verstand. Jeff L'Heureuxs Organ schien mit den Jahren noch markanter geworden zu sein. Ohne Worte, mit welcher Leichtigkeit er die hohen Passagen ins Mikro zelebrierte!
Es folgten ›Same To You‹ und ›Steel To Blood‹, welches so hart rüberkam, daß ich schon Angst um meine Nackenmuskulatur bekam (zu recht - wie sich am nächsten Tag herausstellen sollte). Diese Rhythmus-Sektion ist einfach so tight, daß man gar nicht unberührt bleiben kann. Scott Earl am Baß, schon damals von den Lesern des deutschen AARDSCHOK-Magazins unter die Top Ten-Tieftöner gewählt, rockte sich den Arsch ab und verbreitete mit seinem energiegeladenen Auftreten in Kombination mit Spieltechnik ebenso für offene Münder wie Bud Burrill hinter der Schießbude! Was für ein Punch! ›Ice In The Back‹ und das unglaubliche ›Players‹ sorgten in Folge für Verzückung. Vor allem zweiteres ließ John DeVols Gitarrenspiel so richtig aufleuchten. Ich vermag mir gar nicht vorzustellen, wie gut die Jungs mit zwei Klampfen wären... Uiuiui... CULPRIT selbst, offenbar etwas erschlagen ob der euphorischen Resonanzen seitens des Publikums knallten ›Fight Back‹ und ›Ambush‹ oben drauf. Ist der zweite Song auf Konserve beinahe Airplay-tauglich, so steht er in Puncto Härtegrad seinen Eidgenossen livehaftig in nix nach! HAMMER! Als dann mit dem vernichtenden ›Tears Of Repentance‹ das Finale geblasen wurde, gab es überhaupt kein Halten mehr! Ich bin lange nicht mehr sooo sehr ausgerastet bei 'nem Gig! Einziges Manko, er war viiiiieeeelll zu kurz.
CULPRIT haben damit das beste Konzert des W:O:A 2001 abgeliefert, und man kann nur hoffen, sie bald mit einem neuen Album und vor allem mit einer Clubtour wieder hier erleben zu dürfen. Eine der wenigen Reunions, die so richtig Sinn macht!
"Now The Time Is Close At Hand - My Friend It's Not Too Late"
Photos: Stefan Glas
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