LABYRINTH (I) – Freeman
ARISE RECORDS/POINT MUSIC
Eine recht deutliche Wende nahm die Karriere der Italiener LABYRINTH vor einiger Zeit. Galt die Formation zu Zeiten ihrer ersten Veröffentlichungen als Geheimtip und wurde diesbezüglich in weiterer Folge von METAL BLADE unter Vertrag genommen und nach kurzer Zusammenarbeit mit HAMMERFALL, PRIMAL FEAR und PEGAZUS auf groß angelegte Europa-Tournee geschickt, so mußte sich die Band auf Grund diverser Umbesetzungen und geschäftlichen Ungereimtheiten mit besagtem Label alsbald wieder als sogenannter "unsigned act" feiern lassen. Nachdem das Line-up wieder komplettiert war und LABYRINTH sich dazu entschlossen hatten, fortan auf ihre Pseudonyme zu verzichten, wagten die Herrschaften mit einem wahrscheinlich nicht grundlos selbstbetitelten Werk im Jahre 2003 bei CENTURY MEDIA quasi einen Neubeginn. Schon auf dieser Scheibe wurde deutlich, daß man die Vergangenheit musikalisch hinter sich zu lassen versucht, denn besagtes Album verdeutlichte die musikalische Umorientierung in Richtung progressiverer Klänge. Nach einem abermaligen Labelwechsel hat man heutzutage zwar mit ARISE das bislang kleinste Label als Partner, dafür wohl aber die Chance, intern zur Nummer Eins zu werden.
»Freeman«, so der Titel des aktuellsten Werkes, erinnert vor allem durch das teilweise recht frickelige Vorgehen mitunter an Genregrößen wie das "Traumtheater", nachzuhören beispielsweise im Opener ›L.Y.A.F.H‹, allerdings scheuen die Italiener, wie in ›Face And Pay‹, nicht davor zurück, gar Elemente aus dem Jazz-Bereich mit in ihrem runderneuerten Sound zu verarbeiten. Andere Passagen wiederum lassen einem mitunter Gänsehäute ohne Ende über den Rücken laufen, derart gefühlvoll gehen die ehemaligen "Power Speedies" zu Werke. Zwischen diesen Extrema stehen LABYRINTH anno 2005 und eben diese stilistische Bandbreite macht die Scheibe in Verbindung mit den zahlreichen, erst nach einigen Durchläufen zu entdeckenden Überraschungsmomenten, so interessant.
»Freeman« könnte als Synonym für das Freispielen einer Band von den von ihr erwarteten Klängen stehen, denn mit jenen hat dieses Album so gut wie nichts mehr gemein.
super | 15 |