LIONHEART (GB) – The Grace Of A Dragonfly
METALVILLE/ROUGH TRADE
Beim vierten Album ist diese Formation inzwischen angekommen, dem dritten, seit man sich 2016 zu einer Reunion durchringen konnte. Untätig sind die gestandenen Recken aber auch abseits von LIONHEART nicht. So hat etwa Frontmann Lee Small zuletzt mit KINGS CROWN ein Album veröffentlicht. Der Fokus der Musiker liegt aber dennoch ganz klar auf dieser Band, die auch auf ihrem jüngsten Album musikalisch einiges zu bieten, und sich zudem sogar eine Konzeptgeschichte dafür ausgedacht hat.
Die Truppe hat sich an ein verdammt heftiges, schweres Thema, konkret an den zweiten Weltkrieg, herangewagt, und dieses in Form von elf Songs auf Tonträger verewigt. Da es sich jedoch nicht nur um Vollprofis, sondern auch um Könner handelt, mußte dafür der angestammte musikalische Weg nicht mal ansatzweise verlassen werden. Auch von verbreiteter depressiver Stimmung ist man weit entfernt.
Und das, obwohl ein entsprechendes Konzeptalbum basierend auf tragischen Geschehnissen auf den ersten Eindruck hin nur schwer mit dem melodischen Hard Rock klassisch britischer Machart von LIONHEART vereinbar erscheint.
Doch die Routiniers rund um Dennis Stratton haben es auf »The Grace Of A Dragonfly« geschafft, die durch die Bank berührenden und zum Teil auch aufwühlenden Tracks so zu gestalten, daß man als Fan der genannten Gangart nicht enttäuscht wird. Zwar ist der Dreher aufgrund der Atmosphäre mit Sicherheit der bislang dunkelste aus dem Schaffen aller involvierter Musiker, von allzu düsterer Stimmung ist man aber dennoch weit entfernt.
Es dürfte sicher kein einfaches Unterfangen gewesen sein, Songs wie den Opener ›Declaration‹ der eine gesungene Kriegserklärung darstellt, den Titeltrack oder auch das nachdenkliche ›V Is For Victory‹ so zu arrangieren, daß die Thematik nicht ad absurdum geführt wird, und die musikalischen Trademarks trotzdem erhaltenbleiben konnten.
Letzteres ist den Herrschaften fraglos gelungen, auch wenn im Endeffekt die Abwechslung ein wenig flötengegangen ist. Das wiederum ist auf die Texte zurückzuführen, da die Tracks eine durchweg gedämpfte Stimmung, verbreiten, und daher auch eher verhaltenes Vortragstempo benötigt haben.
Wie eine Live-Umsetzung der Story, die mit dem entfernt an DEMON zur Mitt-80er Phase erinnernden ›Remembrance, Praying For World Peace‹ ein versöhnliches Ende findet, aussieht, bleibt abzuwarten. Da die Songs aber auch ohne Konzept im Hintergrund ganz ordentlich funktionieren, ist anzunehmen, daß die neuen Nummern zunächst einmal lose in die Setlist integriert werden. Mal schauen, was damit für LIONHEART geht.
http://www.lionheart-music.com/
beeindruckend | 12 |