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JUDAS PRIEST – Invincible Shield
COLUMBIA/SONY MUSIC
Je bekannter eine Band, desto höher ist die Erwartungshaltung. Völlig unabhängig davon, ob Fans nach ihrer Meinung gefragt werden oder die Presse. Einfach hat man es als Künstler also definitiv nicht, um sämtlichen Ansprüchen gerechtzuwerden. Mitunter können einem Künstler sogar leidtun, denn das Urteil soll schließlich weder in der Art von "Na super, wie oft wollen die denn ein- und dasselbe Album noch auf den Markt bringen?", noch will eine Band mit Fragen wie "Was bitte soll denn das sein? Warum könnt ihr nicht einfach Musik machen wie früher?" konfrontiert werden.
Auch die Metal-Institution aus Birmingham hat sich in der Vergangenheit mehrfach der zweitgenannten Frage stellen müssen. Ebenso ihr in jener Phase von Bord gegangener Frontmann Rob Halford, der 2003 wieder zur Band zurückgekehrt ist. Das Line-up war in den letzten Jahren dennoch immer wieder ein Thema. Zunächst machte sich der langjährige Gitarrist K.K. Downing vom Acker (um bald darauf unter dem Banner K.K.s PRIEST zurückzukehren), und zuletzt wurde auch noch bekanntgegeben, daß auch dessen langjähriger Gitarrenpartner Glenn Tipton nicht mehr länger dem Tourtross von JUDAS PRIEST angehören können würde, da es seine Krankheit einfach nicht mehr zuläßt.
An den Aufnahmen für »Invincible Shield« , dem ersten Studioalbum der Formation seit sechs Jahren, war Glenn als Songschreiber jedoch sehr wohl beteiligt. Und auch für die anstehende Tournee wird er zumindest helfend zur Verfügung stehen, und sei es bloß, um dem aktuellen Saitendehnerduo Richie Faulkner und Andy Sneap mit Tips auszuhelfen.
Ein Glücksfall für die beiden Gitarristen, aber auch für die Band an sich. Es ist nämlich durchaus denkbar, daß die neue Scheibe ohne Glenn völlig anders geklungen hätte. Da ein Großteil der Songs jedoch dermaßen eindeutig und unmißverständlich nach Klassikern aus dem Hause JUDAS PRIEST klingt, darf man seinen Beitrag auf gar keinen Fall unterschätzen.
Wie schon zuletzt auf »Firepower« zeigt sich Truppe mittlerweile fast schon reumütig, und kredenzt ein sattes und intensives Sammelsurium jener bekannten wie bewährten Ingredienzien, aus denen sie neue Songs geschmiedet hat. Die elf Nummern erweisen sich in Summe gar als Art "Best Of"-Set, verpackt in brandneues Material. Von Uptempo-Brachialkost in ›Painkiller‹-Manier (›Panic Attack‹) über band-typischen Bangerstoff (›The Serpent And The King‹) und auf Anhieb zum Mitmachen animierende Midtempo-Brecher (›Devil In Disguise‹), reicht der Reigen hin bis zu balladeskem Material (›Crown Of Horns‹).
Daß sich auch Rob Halford in toller Form befindet, stellt er in sämtlichen Varianten unter Beweis. Respekt, auch wenn es wohl schwierig für den guten Mann werden wird, diese Leistung auch auf die Bühne zu bringen. Im Studio jedenfalls wußte er, selbst schwindelerregende Höhenlagen souverän zu meistern. Dennoch liefert der Haudegen mittlerweile in gemäßigteren Gefilden, wie dem schleppenden ›Escape From Reality‹, das offenkundig als Hommage an die noch ein wenig berühmtere Formation aus der PRIEST-Heimatstadt gedacht ist, sowie dem ebenso in Doom-taugliche anzusiedelnden grandiosen Finale ›Giant In The Sky‹, meiner Meinung nach die überzeugendere Leistung. Aber egal, mit einem solchen Hammer von Album hat wohl generell kaum (noch) jemand gerecht, und von daher muß man vor dieser Formation einfach den Hut ziehen! Unerwartet stark!
| super | 14 |
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