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ELVENKING – Of Tragedy Poets ... And A Caravan Of Weird Figures
AFM RECORDS/SOULFOOD
Es war wohl in erster Linie als Experiment gedacht, was uns die Briten SKYCLAD vor über zehn Jahren auf »Qui Avant-Garde A Chance« auftischten: Ihren ureigenen Stil, der seit jeher jede Menge Anleihen aus dem Folk enthielt, hatte die Band rund um Martin Walkyier darauf verlassen, um uns ein knietief im Folk verwurzeltes Werk aufzutischen, auf dem der Metal-Anteil auf ein Minimum reduziert war. Besagtes Album sollte in Folge allerdings eines der wohl erfolgreichsten in der Karriere dieser, leider auf ewige Zeiten völlig unterbewerteten Formation werden, von der man heutzutage durchaus behaupten kann, ungemein wertvoll für die Entwicklung der Metal-Szene gewesen zu sein. Eine jener Bands, die sich schon seit langen Jahren daran versucht, im Kielwasser der genannten Briten in Fahrt zu kommen, stammt aus Italien und nennt sich ELVENKING. Besagte Formation zählt mittlerweile selbst zu einem Fixstern in der Szene, konnte jedoch mit den bisherigen Alben, die durch die Bank positiv aufgefallen sind, noch nicht den entscheidenden Schritt aus dem Underground schaffen. Ob »Two Tragedy Poets ... And A Caravan Of Weird Figures« daran etwas ändern wird können, bleibt zwar ebenfalls erst einmal abzuwarten, ihre Intention, das Vermächtnis von SKYCLAD (mir ist schon klar, daß die Band noch immer existiert, allerdings trat die Formation seit dem Ausstieg von Martin Walkyier wesentlich seltener in Erscheinung) weiterzuführen, kulminiert offenbar in besagtem, neuen Werk. Auch die Italiener kredenzen uns hiermit nämlich ein Folk-Album, das Metal-Roots nur in Spurelementen enthält und stattdessen akustisch intoniertes Liedgut für uns bereithält. Die Herrschaften hatten ja bereits in der Vergangenheit mehrfach und lautstark darüber nachgedacht, ein solches Experiment zu wagen, doch mit der Durchführung hat sich das Quintett dennoch bis 2008 Zeit gelassen. Jetzt darf sich der geneigte Fan also an einer guten Dreiviertelstunde Gute-Laune-Musik erfreuen, die geprägt ist von zum Großteil wirklich gut abgehenden Folk-Nummern. Zehn brandneue Kompositionen offeriert uns die Truppe darauf, zudem bekommen wir die altbewährten Tracks ›The Winter Wake‹ und ›The Wanderer‹ in Akustik-Versionen geboten und auch an einem Remake des alten 80er Pop-Hits ›Heaven Is A Place On Earth‹ darf man sich ergötzen. Die Burschen haben im Laufe ihrer zehnjährigen Karriere gelernt, worauf es beim Schreiben von Songs ankommt und dementsprechend lassen die Italiener auch ihre aktuellen Kompositionen erschallen, auch wenn diese im eher spartanischen Akustik-Gewand selbstredend minimalistischer ausgefallen sind. Im direkten Vergleich zum Original fällt allerdings auf, daß Sänger Damna für derlei Sounds ein fast schon zu gemäßigtes und zu wenig prägnantes Organ sein Eigen nennt, sprich, der Knabe weiß zwar gut zu singen, an die Einzigartigkeit und die Intensität eines Martin Walkyiers kommt er aber bei weitem nicht heran. Auch die bereits erwähnte Coverversion hätte nicht sein müssen, denn Ohrwurm hin oder her, ein schnulziger Pop-Song wird auch in gutgemachter und erhabener Umsetzung nicht wirklich besser. Aber das war's dann auch schon wieder mit dem Gemecker, denn vor allem die Neueinspielungen ihrer bewährten Hits kommen ungemein zwingend aus den Boxen und werden hoffentlich nicht nur den "einschlägig vorbestraften, alten SKYCLADianer" immer wieder gerne zu »Two Tragedy Poets ... And A Caravan Of Weird Figures« greifen lassen.
Man darf gespannt sein, was ELVENKING mit diesem Album zu reißen imstande sein werden und ob sie sich in Folge - wie eben auch ihre Vorbilder - zu einer Tournee durch die mitteleuropäischen Pubs durchringen können.
gut | 11 |
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