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ANTHEMON – Kadavreski

MANITOU MUSIC/THUNDERING/TWILIGHT

Bevor ich mich mit der Musik der Franzosen ANTHEMON eingehend auseinandersetze, möchte ich im Vorfeld ein paar Details erwähnen, die wichtig sind um »Kadavreski« als Gesamtwerk zu betrachten. Zunächst muß erwähnt werden, daß die Scheibe zwar nur vier Songs enthält, es aber dennoch auch über 40 Minuten Spielzeit bringt. Herzstück davon ist der eröffnende Titelsong, der mit seinen 23 Minuten auch als Gesamtwerk im Sinne einer EP seine Berechtigung hätte.

Die Bedeutung von »Kadavreski« geht auf "Cadavre Exquis" zurück, ein in der Zeit des Surrealismus entwickeltes Spiel. Dabei wird von einer Gruppe von Personen ein Stück Papier gefaltet, diesem Teil eine Beschreibung gegeben, die Mitspieler jedoch nicht davon in Kenntnis gesetzt. Dadurch sollte das kritische Denke ausgesetzt werden und der Geist des jeweiligen Mitspielers sollte einigermaßen aktiviert werden. Klingt ein wenig verwirrend, aber nicht uninteressant und vor allem sehr inspirativ, wie man der Musik von ANTHEMON entnehmen kann.

›Kadavreski‹ beinhaltet musikalisch ein Spektrum, das von modernem Power Metal im Sinne von NEVERMORE über technisch versierten Death Metal und symphonischen Passagen bis hin zu melancholischen, OPETH-verdächtigen Elementen alles beinhaltet, was ein zeitgemäßes Metal-Werk innehaben muß. Gesangstechnisch zeigt sich ein ebenso breites Spektrum, das von Loic Malassagne und Sylvain Canlers, seinem grunzenden Kollegen am Baß, geboten wird und mit den erwähnten stilistischen Unterschieden perfekt harmoniert. Zwar paßt ›Kadavreski‹ nur bedingt zu den anderen Kompositionen, aber das ist auch schon der einzige Kritikpunkt, den es an dieser Scheibe auszumachen gibt. Eine EP wäre diesbezüglich vielleicht die bessere Alternative gewesen, aber auch so bleibt der Titelsong als das Herzstück des Albums in Erinnerung, dessen weitere Songs trotz ihrer Klasse dadurch ein wenig in den Schatten gerückt werden.

Der zweite Song ›Print Of The Sand Glass‹ zeigt die Franzosen von ihrer progressiven Seite und läßt gar an PAIN OF SALVATION denken. Allerdings klingen ANTHEMON noch ein wenig intensiver und nicht ganz so melancholisch. Daran anschließend folgt ›All Is Cyclical‹, ein keyboard-geschwängerter Düstertrack in heftiger Ausführung, der mit frickeligen und todesbleiernen Zusätzen aus den Boxen kommt. Zum Abschluß servieren uns ANTHEMON ›Weight Of The Feather‹, das mit lediglich knapp über fünf Minuten Spielzeit den kürzesten aller Tracks darstellt. Dieser Song startet beinahe als Doom-Deather, wird aber schon nach kurzer Zeit von melodiösen und klar gesungenen Passagen abgelöst, um gesangstechnisch abermals in gutturaler Variante vorgetragen zu werden. Auffällig ist auch an dieser Nummer der latente symphonische Touch den ANTHEMON beim Komponieren wohl nie aus den Augen lassen.

In Summe ist »Kadavreski« ein sehr empfehlenswertes Album, das vor allem durch mannigfaltige Stilistik in beeindruckend vorgetragener Art zu gefallen weiß und deshalb uneingeschränkt zu empfehlen ist.

http://www.anthemon.com/

super 14


Walter Scheurer

 
ANTHEMON im Überblick:
ANTHEMON – Arcanes (Rundling-Review von 2003 aus Online Empire 17)
ANTHEMON – Kadavreski (Rundling-Review von 2006 aus Online Empire 28)
ANTHEMON – News vom 28.02.2004
ANTHEMON – News vom 25.09.2007
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