Der Name dieser Balinger Formation sollte zumindest altgedienten "Bang Your Head!!!"-Festival-Gängern ein Begriff sein. Selbst wenn inzwischen acht Jahre seit dem letzten Album »My Own God« vergangen sind, und das legendäre Festival auf der schwäbischen Alb mittlerweile leider Geschichte ist.
Es war 2011, als HUMAN ZOO kurzfristig (genauer gesagt von der "Ersatzbank" aus, da sie für die Schweden CRASHDÏET einspringen durften) die Möglichkeit erhielten, sich den Festivalbesuchern zu präsentieren. Diese Chance hat sich das Sextett damals nicht entgehen lassen, und konnte mit einem gelungenen Auftritt am späten Vormittag eine Menge neuer Fans lukrieren.
Wohl auch, weil die Truppe seit jeher ein Saxophon in ihrem Instrumentarium hat, und sich dadurch von der Konkurrenz unterscheidet. Auch auf ihrem aktuellen Dreher »Echoes Beyond« spielt das im Hard Rock immer noch eher selten anzutreffende Holzblasinstrument eine tragende Rolle, wie uns Keyboarder Zarko Mestrovic am Telefon mitteilte.
Ein Album ohne Saxophon scheint für Euch noch nicht einmal der Rede wert zu sein, oder?
Richtig. Warum auch? Das Teil gehört seit den Anfangstagen zu uns, und paßt einfach perfekt. Boris Matakovic natürlich ebenso, ist er doch schon seit der Gründung dabei, und ein begnadeter Könner darauf. Mittlerweile sind sein Instrument und er längst zu einem Markenzeichen von uns geworden.
Mit Sicherheit. Warum habt Ihr Euch damals eigentlich dafür entschieden?
Weil wir davon überzeugt waren, und es auch immer noch sind, daß wir damit etwas bieten können, das nun wahrlich nicht sehr häufig in diesem Genre zu hören ist. Außerdem ging es bei uns noch nie um den technischen Aspekt des Spielens. Bei uns stehen Gefühle und entsprechende Melodien im Vordergrund. Diese "schneller, höher, weiter"-Mentalität bringt doch nichts. Ein Song funktioniert meiner Meinung nach dann am besten, wenn die in den Songs integrierten Emotionen auch beim Zuhörer entsprechend ankommen.
Mit ›Daddy You're A Star‹ ist Euch ein besonders ergreifendes Stück gelungen. Habt Ihr schon Feedback dazu bekommen?
Ja. Offenbar haben wir damit einen Track erschaffen, der vielen Menschen sehr tief geht. Auch solche, die keinen Trauerfall zu verarbeiten hatten, meldeten sich, um uns mitzuteilen, daß es ihnen Tränen in die Augen getrieben hat. So etwas empfinde ich als Komponist natürlich als ganz besondere Ehre.
Mir ging es auch so. Die Nummer ist einfach der Hammer! Am Umstand, daß Ihr Euch acht Jahre Zeit gelassen habt, ändert das aber auch nichts. Was war denn los?
An sich wollten wir schon 2020 ein neues Album veröffentlichen. Aber dann kam uns dieses Virus dazwischen, und alles wurde über den Haufen geworfen. Wobei Corona für uns als Band sogar etwas Positives bewirkt hat! Da wir nämlich recht bald feststellen mußten, daß wir, was Konzerte betrifft, zum Nichtstun verdammt sein werden, beschlossen wir zunächst einmal abzuwarten, wie die Geschichte verlaufen würde. Ein Album zu veröffentlichen, das wir live nicht vorstellen durften, machte keinen Sinn. Also haben wir uns darauf geeinigt, die Songs zunächst einmal weiter auszuarbeiten. Daß es im Endeffekt doppelt so lange gedauert hat, als eigentlich geplant, war nicht vorhersehbar. Unserer Meinung nach hat sich diese Live-Zwangspause aber auf jeden Fall gelohnt.