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  UE-Home → Online Empire 98 → Interview-Übersicht → EKTOMORF-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Wer diese Jungs schon einmal live erleben durfte, wird zustimmen, daß EKTOMORF eine jener Formationen sind, die sich auf der Bühne regelrecht zerreißen. Daß sie dabei obendrein auch noch immer wieder für tobende Massen vor den Bühnen sorgen, hat den Ungarn verdientermaßen einen verdammt guten Ruf eingebracht. Dieser hat sich durchaus auch in den Verkaufszahlen ihrer Scheiben niedergeschlagen. Dennoch sollte es kurz nach der Veröffentlichung ihres letzten Albums »Reborn« zu einem Wendepunkt in der Karriere kommen. Was genau passiert ist, erläuterte Bandgründer, Sänger und Gitarrist Zoltan Farkas für uns. Selbstverständlich gab er uns auch bereitwillig Auskunft zum neuen Dreher »Vivid Black«.

EKTOMORF-Headline

Man mußte annehmen, nach »Reborn« wäre die Luft raus gewesen. Oder gab es einen anderen Grund, weshalb Ihr auf dem "Rock Harz"-Festival im Vorjahr das Album ignoriert habt?

An sich war es geplant, auch davon Tracks vorzustellen. Allerdings war ich in jener Phase mit einem Umbruch in der Band konfrontiert. Das bedeutete, ich mußte binnen kurzer Zeit neue Kollegen rekrutieren. Abgesehen von Csaba, der 2018 als Bassist zu uns gekommen ist, stand ich nämlich plötzlich allein da. Diesen Auftritt wollte ich nach all den Absagen, während der CoVid-Pandemie natürlich nicht canceln. Also mußte so rasch wie möglich eine Lösung her. Neue Kollegen zu finden, war kein Problem. Binnen der kurzen Zeit ein Programm einzuüben, das auch die eher komplexeren Thrash-Nummern von »Reborn« enthalten würde, war aber unmöglich. Deshalb haben wir uns spontan dazu entschlossen, ein deftiges "Old School"-Set zu proben und live darzubieten.

Mit Erfolg! »Vivid Black« würde sich wohl anders anhören, wenn Ihr mit den simpleren, brachialeren Nummern nicht reüssieren hättet können, oder?

Genau! Da wir regelrecht umgeblasen wurden von den Reaktionen der Fans bei diesem Auftritt, war für uns schon bald danach klar, wohin die Reise gehen würde. Im Prinzip mag man diese Entscheidung vielleicht als Rückschritt betrachten, für uns ist es aber dennoch ein Fortschritt. Außerdem war es einfach an der Zeit, sich auf die Wurzeln zu besinnen. Ich mag alle unsere Alben, keine Frage. Ich denke, es gibt nichts, was ich zu jenen Zeitpunkten anders hätte machen wollen. Dennoch war es an der Zeit, diese Veränderung vorzunehmen.

EKTOMORF-Bandphoto 1

Das scheint sich auch auf Deine, seit jeher sehr emotionalen Texte ausgewirkt zu haben. Ich hab' den Eindruck, nie zuvor persönlichere Songs von Dir gehört zu haben. Oder doch nicht?

Exakt! Danke dafür. Das habe ich zwar schon immer gemacht, allerdings waren es bislang in erster Wut, Zorn und Aggression, die ich loswerden wollte. Zuletzt mußte ich mich jedoch auch mit Trauer und ja, auch mit Hoffnungslosigkeit, beschäftigen. Mir lag viel am Herzen, das ich jedoch erneut binnen kurzer Zeit zu Songs verarbeiten konnte. Und ja, »Vivid Black« ist von den Texten her auf jeden Fall das bisher persönlichste unserer Alben.

Hat sich das auch auf die Aufnahmen ausgewirkt?

Nein. Die sind wie immer abgelaufen. Ich hab' zwar nicht das Über-Drüber-Equipment zu Hause, kann aber zumindest meine Songideen soweit aufnehmen und fertigstellen, daß es lediglich einen Außenstehenden für die Endproduktion und den Mix braucht. Zum Glück kennen wir Tue Madsen schon lange genug, deshalb war auch er wieder mit im Boot.

Hattest Du denn gar keine Lust verspürt, nur mit einer akustischen Gitarre "bewaffnet" den Fans Deine Gefühle mitzuteilen?

Ehrlich gesagt schon, denn ich finde das cool. Sollte ich aber tatsächlich noch einmal ein Album wie »The Acoustic« aufnehmen, wird es wohl als Soloalbum erscheinen und nicht als EKTOMORF-Dreher.

http://www.ektomorf.army/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

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