EKTOMORF – Outcast
NUCLEAR BLAST RECORDS/EAST WEST
Auch wenn die Ungarn EKTOMORF immer wieder mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert werden, muß man der Truppe rund um den menschgewordenen Gummiball Zoltan Farkas attestieren, mit ihren Klängen offenbar die Seelen der Zuhörer anzusprechen. Wären ihre Songs nämlich nicht derart eingängig und einprägend, würde sich nicht jedes Konzert der Band zur kollektiven Vollversammlung von Hüpfdohlen unterschiedlichen Alters entwickeln.
Auch auf ihrem neuen Album »Outcast«, dem mittlerweile bereits achten der Bandgeschichte, regiert der aggressive Metal mit zahlreichen Rhythmuswechseln. Zoltan kotzt sich beim Singen immer noch aus um seinen Frust, bedingt durch etwaige rassistische Gemeinheiten gegenüber seiner Person, seiner Band und seiner Herkunft, abzubauen. Weil wir gerade beim Thema der Herkunft sind, diesbezüglich haben EKTOMORF leider ein wenig ihre Einflüsse außen vor gelassen, denn die in der Vergangenheit sehr gefälligen und Abwechslung bringenden Zitate der osteuropäischen Folklore sind nunmehr leider nur noch spärlich vorhanden. Dennoch ist »Outcast« ein sehr starkes Album geworden, das zu einem ungemein kurzweiligen Erlebnis wird. Lediglich die Neueinspielung von THE PRODIGYs ›Fuel My Fire‹ wäre nicht unbedingt nötig gewesen, da hätte man besser eine weitere Eigenkomposition auf der Scheibe verewigt. Da der Song an sich schon nicht gerade ein gelungener ist, kann die Version der Ungarn aber locker mit dem Original mithalten. Seit ›A Hard Day's Night‹, das die Jungs auf »I Scream Up To The Sky« verhackschnitzelt haben, wissen wir jedoch, wie intensiv und brachial sich Fremdkompositionen in der EKTOMORF-Variante anhören können, von daher muß ›Fuel My Fire‹ eher als "Zwischenfall" gewertet werden.
Konstant wie immer bleibt dagegen die Tatsache, daß EKTOMORF in ihren Songs keinerlei Experimente einbauen und die Nummern stattdessen direkt auf den Punkt gebracht werden. Auch auf »Outcast« gibt es keine großartigen Spielereien oder Überleitungen, die Gebrüder Farkas und ihre Mitstreiter kommen recht schnell zur Sache und werden auch mit diesem Album eine Metamorphose in den hiesigen Konzertsälen verursachen. Zuseher werden auch weiterhin zu Gummibällen und das in einem gehörigen Ausmaß.
gut | 11 |