SACRIFICE (CDN) – The Ones I Condemn
MARQUEE RECORDS/CYCLONE EMPIRE/SOULFOOD
Es mag ein klein wenig nach Kalkül riechen, daß diese Kanadier ausgerechnet jetzt, wo der Thrash Metal wieder amtlich im Kommen ist, mit einem neuen Album am Start sind. Die Qualität des vorliegenden Albums beweist jedoch das Gegenteil und untermauert viel eher die ernsthaften Ambitionen dieser Herrschaften aus dem Ahorn-Land, erneut mit ordentlicher Kost durchzustarten. Mehr als fünfzehn Jahre ist es her, daß SACRIFICE aktiv waren, eine Zeit in der die Truppe wohl maximal zu einem Eintrag in den Geschichtsbüchern der Metal-Historie verkommen ist, selbst wenn ihr 1993er Release »Apocalypse Inside« in einschlägigen Kreisen zu einem Dauerbrenner avancieren konnte.
Was auch immer Mastermind Rob Urbinati (Sänger, Gitarrist und Songwriter) im Endeffekt dazu veranlaßt hat, ein Comeback durchzuziehen, es handelt sich um ein - im gesamten Umfang - gelungenes. »The Ones I Codemn«, das an sich schon seit dem Sommer letzten Jahres in Umlauf ist, jedoch nur über das brasilianische Label MARQUEE RECORDS aufgelegt wurde und offenbar längere Zeit auf Interesse eines europäischen Labels warten mußte, läßt nämlich für keinen alteingesessenen SACRIFICE-Maniac Wünsche offen und ist obendrein auch für jene Zeitgenossen von immensem Interesse, die den Thrash Metal erst vor einiger Zeit für sich entdecken konnten.
Auch wenn sich Urbinati und seine Mannschaft in erster Linie an der eigenen Vergangenheit orientieren, entpuppt sich der Silberling als überaus zeitgemäß, nicht zuletzt aufgrund der mehr als nur gelungenen, ungemein druckvollen Produktion.
Hinsichtlich der erneut dominierenden Gitarrenattacken der Kanadier gibt es ebenso wenig zu bekritteln wie auch am geradezu keifenden Gesang des Meisters. Bitte mich nicht falsch zu verstehen, der gute Rob hat mit Black Metal-Vokalakrobatik nichts am Hut, sondern verfügt immer noch über einen der wohl eigenständigsten Gesangstile der extremen Metalszene überhaupt. Mitunter lassen mich in seiner Darbietung gar Einflüsse auf schwer angesagte Formationen erkennen, beispielsweise jene schwedisch/deutsche Kollaboration, der eine Dame am Mikro den Endschliff zu verabreichen pflegt.
Auch an Tempo haben die Herrschaften nichts eingebüßt, wie in der Vergangenheit regiert hier heftiges Uptempo das Geschehen. Zusätzlichen Druck erfährt die Chose durch geschickt eingestreute Midtempo-Einschübe, die den Nacken zum Bersten bringen. Man merkt SACRIFICE über die gesamte Spielzeit an, daß sie es mit »The Ones I Condemn« sehr, sehr ernstmeinen. Das Ergebnis spricht für sich, denn dieses Comeback ist ein überaus gelungenes!
super | 15 |