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ETERNAL DEFORMITY – Frozen Circus

AURAL MUSIC/SPV

Auch wenn das Bandlogo und auch der Name ETERNAL DEFORMITY irgendwie eher an Todesmetall längst vergangener Zeiten erinnern, darf sich der geneigte Interessent davon keineswegs abhalten lassen, diese Formation anzuchecken, denn auf »Frozen Circus« gibt es eine Fülle an musikalischen Details zu entdecken, die weit über einzelne Genres hinausreichen.

Auch wenn diese Formation in unseren Breiten noch nicht wirklich bekannt ist, sei erwähnt, daß das polnische Quintett bereits seit 15 Jahren existiert und in dieser Zeit auch schon mehrfach veröffentlichungstechnisch in Erscheinung getreten ist. Dazu ist auch noch erwähnenswert, daß die Herrschaften zu Beginn ihrer Existenz Doom Metal gespielt haben, in Folge ihr Klangspektrum aber erweitert haben, so daß der nunmehr vorliegende Mix auf »Frozen Circus« dermaßen mannigfaltig ist, daß es beinahe unmöglich ist, die Musik dieser Formation allumfassend in Worte zu fassen. Auffällig und zudem wohl der wichtigste gemeinsame Ansatzpunkt aller neun Tracks dieses Rundlings ist die immerzu sehr emotional angelegte, teilweise recht dunkle Atmosphäre. Ein gewisses Maß an Eingewöhnung ist zwar erforderlich, um in den "Zirkus", den die Jungs veranstalten, einzutauchen, aber diese Hingabe lohnt sich wahrlich. ETERNAL DEFORMITY wissen nämlich sowohl mit Todesblei-getränkten, kraftvollen Metal-Kompositionen - gespickt mit satten Melodien - zu überzeugen, wie ›The Force Of Your Heart‹ eindrucksvoll unter Beweis stellt, aber auch mit dezent symphonisch getünchten, in gewisser Weise das Bindeglied von melancholischem "Finn-Metal" und gothischem Prog darstellenden Kompositionen wie ›Unholy Divine‹, oder dem nicht minder mannigfaltigen ›Crime‹, das wohl am ehesten als feinstrukturierter Prog Goth Metal im obskuren Todesmäntelchen bezeichnet werden könnte. Diese Tracks kontapunktieren die Polen mit zwar nicht ganz so stilistisch-multiplen, aber keineswegs weniger kurzweiligen Tracks, wie dem gewöhnungsbedürftig und eigenwillig intonierten, aber keineswegs schwach ausgefallenen DEPECHE MODE-Cover ›Little 15‹, oder dem abgefahrenen Prog-Metal-Kleinod ›So Silent‹, mit dem sich die Jungs in Richtung des "Traumtheaters" bewegen. Zudem gibt es immer wieder eingestreute Gothic-Versatzstücke zu beklatschen, die vor allem mit den, zwar nur vereinzelt vertretenen, aber dafür immens intensiv klingenden und wohl als Reminiszenz an die eigene Vergangenheit gedachten, Doom-Sequenzen perfekt harmonieren und wesentlich zur größtenteils dunklen Atmosphäre von »Frozen Circus« beitragen.

Apropos "Circus" - für ein solchen ist mit Sicherheit auch Frontmann "Announcer" reif, denn dieser Knabe geht sangestechnisch wahrhaftig als besondere "Attraktion" durch, hat er doch vom derben Gegrowle über weinerlichen Dunkelheimersangesvortrag bis hin zum kraftvollen Metalgesang nahezu das gesamte Spektrum des aktuellen Metals drauf und weiß, dieses auch perfekt vorzutragen. Zudem schafft es der Kerl mit seinem Gesang, Akzente zu setzen, schließlich weiß er sich und seine Stimme auch genau dann einzusetzen, wenn die Überraschungsmomente der Instrumentalfraktion zufälligerweise gerade nicht mehr in dichtester Form vorhanden sind. Soll heißen, die ungemein versierte, abwechslungsreiche Gesangsdarbietung paßt vorzüglich zum variablen instrumentalen Vortrag dieser Band, denen es trotz aller, auf dem Papier vielleicht nicht unbedingt kompatiblen, Zutaten gelungen ist, daraus eine in sich stimmige und auch stimmungsvolle Scheibe abzuliefern.

Da auch produktionstechnisch hier alles im grünen Bereich liegt und nach mehrmaligem Durchlauf nicht nur immer wieder bislang unentdeckte Details zu erkennen sind, sondern zeitgleich einige Sequenzen sogar immense Langzeitwirkung entfalten können, sei dieses Silberscheibchen all jenen Zeitgenossen ans schwermetallische Herz jedweder Couleur gelegt, denen es nicht abgefahren und originell genug sein kann.

http://www.eternal-deformity.com/

beeindruckend 13


Walter Scheurer

 
ETERNAL DEFORMITY im Überblick:
ETERNAL DEFORMITY – Frozen Circus (Rundling-Review von 2008 aus Online Empire 35)
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