BOKOR – Anomia 1
SCARLET/SPV
Eigenwillig, außergewöhnlich und gewöhnungsbedürftig, so läßt sich in kurzen Worten nicht nur der Bandname, sondern auch die dargebotene Musik dieser Truppe erklären. Das schwedische Quintett hat sich den Bandnamen aus dem spirituellen-esoterischen Bereich ausgeliehen, als "Bokor" bezeichnet man Voodoo-Priester, die Tote zum Leben erwecken können. Ob es dem Fünfer auch mit seiner Mucke gelingen kann, annähernd so "erfolgreich" zu sein, wird sich aber erst weisen. Groovebetonter, "moderner" Progressive Metal mit dezenter Psychedelic-Schlagseite ist es, den uns die Schweden über eine knappe dreiviertel Stunde zu offerieren haben und bieten uns dabei lediglich sechs Songs an, wobei das Mega-Epos ›Migrating‹ gleich ein Drittel der Gesamtspielzeit für sich allein in Anspruch nimmt. Dominierend sind vertrackte, düstere Rhythmen, die von nicht minder dunklen sphärischen Gitarrenwänden unterlegt werden und von Lars Carlberg ausdrucksstark und regelrecht hypnotisch vokalisert an den Zuhörer vermittelt werden.
Auch wenn es wahrlich lange dauert, ehe man sich mit dem Songmaterial dieses Quintetts vertrautgemacht hat, lohnt sich eine Kontaktaufnahme. Ist man nämlich erst einmal in die üppige und wahrlich unter die Haut gehende Mixtur aus Intensität und berührendem Tiefgang eingetaucht, weiß einem »Anomia 1« wahrhaftig zu fesseln. Orientalische Einsprengsel und latenter Groove in psychotischer Ausführung offerieren zudem ein dezentes Alt-Hippie-Flair und lassen die Jungs noch ein wenig sympathischer wirken.
beeindruckend | 12 |
|
|
© 1989-2024 Underground Empire |