ELM STREET (AUS) – The Great Tribulation
MASSACRE RECORDS/SOULFOOD
Eine mehr als nur respektable Entwicklung muß man diesen Australiern attestieren. Zwar klang das Gebräu des Quartetts schon auf dem Debut »Barbed Wire Metal« ganz ordentlich, die Truppe bediente sich aber doch noch ein wenig zu offenkundig bei diversen Klassikern des traditionell angelegten Heavy Metal. Zwölf Jahre später agiert der Vierer aus Melbourne nicht nur spieltechnisch deutlich reifer, sondern scheint sich auch eine eigene Nische gesucht zu haben.
Durchaus denkbar, daß die zahlreichen Konzerte und Tourneen, die ELM STREET absolvieren durften, aber auch die Resonanz auf das zwar definitiv mehr als nur annehmbare, aber dennoch sehr klischeehaft ausgefallene Zweitwerk »Knock 'em Out... With A Metal Fist« den Burschen zu denken gegeben, und sie zusätzlich motiviert haben. Im positiven wie im negativen Sinn, läßt sich annehmen. Schließlich macht es den Anschein, als ob die Truppe rund um den singenden Gitarristen Ben Batres bestrebt war, für »The Great Tribulation« sämtliche Klischees so gut wie möglich zu umgehen, ohne sich dabei von der eigenen Vergangenheit allzu weit zu entfernen.
Das hätte zwar auch ins Auge gehen könnte, doch auch von einer sogenannten "Neuerfindung" der Band kann kein Rede sein. Die Burschen setzen immer noch auf knallharten Heavy Metal, und lassen Songs vom Stapel, die sowohl Elemente des rasanten, aber dennoch melodischen Power Metal enthalten, ebenso aber auch hymnische Passagen und deftige Thrash-Riffs. Nachzuhören etwa in ›The Price Of War‹, einer Nummer, die durchaus auch aus der Feder von Jon Schaffer stammen könnte. Ihre Kompetenz scheint den Jungs mittlerweile auch bewußt zu sein. Schließlich gehört nicht nur Können, sondern auch reichlich Selbstvertrauen dazu, um ein abwechslungsreiches, präzise strukturiertes, aber dennoch eingängiges Monumentalepos von über elf Minuten Spielzeit als Opener zu wählen. Doch nicht nur für diesen, ›Seven Sirens‹ betitelten Track braucht der Vierer keine Vergleiche zu scheuen. ELM STREET sollten mit diesem Dreher generell einen gehörigen Schritt nach vorne tätigen können!
Schließlich ist es egal, ob der Vorschlaghammer ausgepackt wird, wie etwa im an den Opener anschließenden, vergleichsweise punkig ausgeführten "Shortie" ›Take The Night‹ oder es gegen Ende hin wieder episch und getragen zur Sache geht, wie im an die Briten INTENSE erinnernden ›A State Of Fear‹. Diese Jungs haben den Dreh raus und wissen, durch abwechslungsreiches Spiel die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »The Great Tribulation« läßt sich in Summe demnach als überraschend gelungenes Werk bezeichnen, das auch von Euch entdeckt werden will!
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beeindruckend | 13 |