COMMANDER (D) – The Enemies We Create
BAD LAND RECORDS/TWILIGHT
Auch wenn es sich bei »The Enemies We Create« erst um das zweite Album dieses Quartetts handelt, sei gleich zu Beginn darauf hingewiesen, daß es sich bei diesen Bayern keineswegs um Jungspunde oder gar Grünschnäbel handelt. Ihre mittlerweile bereits fast zehnjährige Existenz und die dadurch erlangte Reife ist zu jeder Sekunde nachvollziehbar, weshalb uns COMMANDER mit diesem Werk auch sein sehr sattes und ausgereiftes Stück Schwermetall zum Fraß vorgelegt haben.
Ohne großartige Intros und sonstigen Firlefanz offerieren uns die Herrschaften zehn Kompositionen im Dunstkreis aus deftigem Thrash der alten Schule und Death Metal in unterschiedlicher Machart - also sowohl groovig und gen Stockholm verbeugt, als auch melodiös und geographisch eine ganze Ecke südlicher beheimatet. Eben diese Melange kommt in Summe sehr gefällig auf den Hörer zu, dessen Kopf ohne weiteres Zutun zum Bangen animiert wird und das ohne Unterbrechung. Zudem lassen uns Steffen Augstein und sein klampfender (und auch mit mächtiger und ausdrucksstarker Stimme singender) Partner Nick Kolar immer wieder hören, daß sie imstande sind, mächtige Riffs aus dem Ärmel zu schütteln. Auf eben diesen basieren auch die allesamt sehr druckvollen und fetzigen Kompositionen, wobei tempomäßig dennoch variiert wird und »The Enemies We Create« nicht zuletzt dadurch zu einem sehr kurzweiligen Vergnügen gediehen ist. Was aber COMMANDER dennoch fehlt, um den Durchbruch auf internationaler Ebene zu schaffen, sind einzig und alleine Hooks. Soll heißen, trotz fulminanter Riffs, sehr variantenreichem Vortrag und gelungener Performance, die im Endeffekt zu dieser mehr als nur soliden Leistung geführt haben, können nicht alle Nummern auch nachhaltig in Erinnerung bleiben. Obwohl es COMMANDER fraglos geschafft haben, mit ›Vengeful Angel‹, dem zweiteiligen ›New Age Of Treason‹ und einem Hammer mit dem Titel ›Still Alive‹ Kompositionen mit Ohrwurm-Charakter aus dem Ärmel zu schütteln, wird es dennoch schwer werden, mit diesem Album auch reüssieren (im Sinne von "kommerziell" zählbaren Ergebnissen) zu können. Wenn es diesen Herren gelingt, bei ihrem nächsten Album diesbezüglich noch ein Scherflein nachzulegen, klappt es dann bestimmt auch mit dem Death Metal-Fanatiker jedweder Machart, der sich an »The Enemies We Create« sehr wohl erfreuen wird können, wohl aber noch nicht vollständig in Begeisterungstürme zu versetzen sein wird.
gut | 11 |