ORDEN OGAN – Vale
YONAH RECORDS/AL!VE
Die selbsternannte (oder zumindest aus Sicht ihres Labels so bezeichnete) "neue Macht" des Melodic Metals ist nach längerer veröffentlichungstechnischer Sendepause nun also erneut am Start und eröffnet mit dem atmosphärisch-bombastischen Intro ›Graves Bay‹ ihr aktuelles Silbertellerchen. Der Urknall erfolgt dann auf den Fuß in Form von ›To New Shores Of Sadness‹, einem Brecher in bester BLIND GUARDIAN-Machart, wie ihn schon seit mehreren Jahren keine andere Band aus der Hüfte schießen konnte. Zwar wird bei ORDEN OGAN sehr wohl Wert auf Bombast gelegt, allerdings immer nur so weit, daß der Metal niemals zu kurz kommt und genau diese Tatsache macht meiner Meinung nach auch den Reiz von »Vale« aus. Egal in welcher Art die Burschen aus Arnsberg ihre experimentelle Seite ausleben, es wirkt weder kitschig, noch überladen, vielmehr hat es das Quintett geschafft, schlüssige Tracks zu kreieren und die Kompositionen allesamt auf den Punkt zu bringen. Dadurch läßt man dem Zuhörer beinahe keine andere Wahl als hellauf begeistert zu sein! Es macht auch keinerlei Unterschied, ob ORDEN OGAN, wie im genannten Opener, mächtig losrocken oder voll Emotionen ihre Songs zum besten geben wie im getragenen ›Farewell‹, die Kompositionen wissen durch die Bank schlichtweg zu begeistern. Zudem scheinen die Jungs auch ihre Lehrstunden in Sachen orchestrale Arrangements mit Auszeichnung absolviert zu haben, denn auch diesbezüglich braucht man keineswegs Vergleiche mit vermeintlichen "Großmächten" zu scheuen. Die Jungs konnten ja im Laufe ihrer Karriere bereits reichlich Erfahrung an der Live-Front sammeln und waren im Zuge der Aufnahmen dieses Albums offensichtlich auch dazu imstande, diese in Songs umzusetzen. An Einflüssen unterschiedlicher Machart wird hier nämlich keineswegs gespart, dennoch schaffen es ORDEN OGAN immerzu ihre Eigenständigkeit zu bewahren.
Auf »Vale« stellen ORDEN OGAN amtlich unter Beweis, daß der Melodic Metal in jedweder Form, also von hart und heftig bis hin zu gefühlvoll und kitschfrei, sehr wohl auch moderne Elemente verträgt und das ohne dabei unglaubwürdig oder gar aufgesetzt zu klingen. Zudem vermag Keyboarder Nils Weise durch sein sehr intensives und mit latenter Experimental-Schlagseite ausgestattetes Spiel, zusätzlich Akzente zu setzen, die zusammen mit der grundsoliden Basis eine wahrhaftige fabulöse Melange ergeben.
Auch wenn dem nicht immer so ist, im Falle von »Vale« hat das Label verdammt recht, denn mit ORDEN OGAN ist in der Tat eine "neue Macht" am Firmament aufgetaucht, die sich trotz aktueller Hochkaräter von HELLOWEEN oder GAMMA RAY keineswegs vor dieser namentlich übermächtigen Konkurrenz zu verstecken braucht.
beeindruckend | 13 |