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”Y-Files”-Datasheet

Contents:  Cover HEAVY 125

Date:  10.2009 (created), 23.07.2023 (revisited), 02.03.2024 (updated)

Origin:  HEAVY

Status:  published

Task:  from paper to screen

Comment:

HEAVY 125 war von der Nummer her quasi ein kleines Jubiläum. Doch es war viel mehr, denn es stellte die letzte große Layout-Veränderung für das Magazin dar. Horst hatte sich mittlerweile komplett beim HEAVY rausgezogen und kümmerte sich nur noch um die Festivals. Sogar die Cover, die Horst noch lange Zeit selbst gestaltet hatte, überließ er mittlerweile unserem Layouter Stefan Hanus. So hatte er auch grünes Licht für eine Überarbeitung des Layouts gegeben. Stefan und ich arbeiteten monatelang am entsprechenden Konzept und tauschten Ideen aus, die Stefan dann in die Tat umsetzte. Bei diesen Arbeiten nahmen wir dann auch Peter Engelking an Bord, der selbst Graphikdesigner ist, was er heute immer noch beim ROCKS-Magazin macht, und einige sehr fruchtbare Vorschläge machte. Auch die beiden anderen Redaktionsmitarbeiter Jagger und Thomas Michel warfen ihre Vorstellungen in den Topf. Auf alle Fälle kamen dadurch sehr viele Veränderungen zustande, die ich auch mit mehr als zehn Jahren Abstand allesamt als Verbesserungen ansehe. Die Rückkehr zur zweimonatigen Erscheinungsweise hatte dann etwas Freiraum ergeben, so daß das neue Konzept in die Tat umgesetzt werden konnte.

Natürlich kann man innerhalb der Margen des HEAVY, wo Text und Information immer noch im Vordergrund standen, kein wunderprächtiges, luftiges Layout mit formatfüllenden Bildern basteln. Aber im vorgegebenen Rahmen würde ich behaupten, daß wir das Maximum fürs HEAVY rausgeholt hatten.

Extrem wichtig war dabei die neue Schrift, die Stefan entdeckt hatte (oder von einem ehemaligen Kollegen empfohlen bekommen hatte). Was trivial klingt, ist aber ein wirkliches Schlüsselelement: Zuvor war Futura Condensed die Standardschrift beim HEAVY, eine serifenlose Schrift, die sehr wenig Platz brauchte. Großer Vorteil: Man brachte viel Text unter, was beim HEAVY wichtig war (siehe oben); sehr großer Nachteil: Alles war sehr schwer lesbar.

Doch was, um Himmels Willen, sind Serifen, und welche Funktion haben sie? Die bekannteste serifenlose Schrift dürfte wohl Arial sein, eine klassische Schrift mit Serifen ist Times New Roman - die übrigens wirklich 1931 als Standardschrift für die Tageszeitung "London Times" erfunden wurde. Sie wird heute als etwas altmodisch angesehen, aber sie ist wunderbar lesbar, weshalb wir sie bei unserem Online-Auftritt auch als empfohlene Standardschrift gewählt haben. Im gedruckten UNDERGROUND EMPIRE hatte ich mich noch für die serifenlose Helvetica entschieden, die mir damals einfach am besten gefallen hatte - bevor ich um die Funktion von Serifen Bescheid wußte.

Grob gesagt versteht man unter einer Serife eine kurze dünne Linie an einem Zeichen, die in etwa wie ein Häkchen anmutet, die quasi nicht nur die Grundlinie der Buchstaben fixiert, sondern auch zum nächsten Zeichen zeigt und damit das Auge beim Lesen gewissermaßen führt. Weil dadurch die Lesbarkeit erhöht wird, findet bei Mengentext fast immer eine Schrift mit Serifen Verwendung, weil dies für die Augen entspannnender ist. Das Problem - gerade im HEAVY-Kontext: Schriften mit Serifen brauchen viel mehr Platz - und somit paßt auf eine Seite weniger Information.

Doch Stefan hatte die Schrift "Clearface Gothic" entdeckt, die nicht nur sehr schön ausgestaltet war, sondern der perfekte Kompromiß war, denn sie enthielt angedeutete Serifen. Sie verband also die Vorteile miteinander und eleminierte die Nachteile: Die Lesbarkeit war deutlich besser, aber wir konnten fast die gleiche Zeichenanzahl auf der Seite unterbringen. Der wichtigste Schritt für eine erfolgreiche Mission war gemacht!

Jetzt ging es daran, einige weitere grundlegende Änderungen durchzuführen. So hatten wir für das Aussehen des HEAVY-Logos im oberen Balken viele Versuche angestellt, doch letzten Endes setzte sich mein Vorschlag mit einer goldenen Färbung durch, weil ich mich generell für ein edleres, wertigeres Aussehen ausgesprochen hatte. Dies wurde dann ein Teil des neuen HEAVY-Konzepts, so daß auch der entsprechende Rubrikenname im oberen Balken in gleicher Weise gestaltet wurde.

Ebenfalls effektiv finde ich die Bündelung von Interviewtitel und Autorenname, was ich nicht nur sage, weil ich diese Idee hatte. Der große Sprung in dieser Hinsicht kam allerdings durch einen Vorschlag von Peter, der anregte, daß der Titel ja nicht grundsätzlich über der Story stehen müsse. Diese Loslösung des Titel/Autoren-Blocks bei den ganzseitigen und größeren Interviews, der nun theoretisch fast überall auf der Seite stehen konnte, sorgte für weiteren optischen Pep. Schließlich wurde mit der Breite variabler umgegangen, so daß er sich auch mal über Dreiviertel der Seite hinziehen konnte.

Schließlich wurden noch die Initiale sowie die Zitate in der gleichen Schriftfarbe wie der Text gestaltet, so daß sie nicht mehr so aus der Seite rausklatschte und fast wie ein Fremdkörper wirkte.

Außerdem wurden die Bildunterttiel, die beim HEAVY ja in die - ohnehin viel zu kleinen - Photos gequetscht worden waren und somit der Bildwirkung abträglich waren und noch mehr Chaos auf die Seiten brachte, ersatzlos gestrichen worden. Darauf hatte ich eigentlich schon gedrängt, seit ich erstmals das Druckresultat gesehen und diese Idee für einen großen Fehler erachtet hatte. Stattdessen wurde nun bei den regulären Interviews die Logos fast immer komplett in die Bilder hineingestellt, was auch mehr Klarheit in die Seite brachte als zuvor, als noch Teile des Logo in den Text reinblitzten.

Alles in allem wirkten die Seiten nun gleichzeitig abwechslungsreicher, aber auch ruhiger und stilvoller. Ich glaube, das kann man sogar bei den auf unseren Seiten zu sehenden kleinen Thumbnails erkennen.

Weitere neue Elemente waren der Hintergrund der Vorwortseite, wofür Stefan ein Bild von schwarzem Leder haben wollte, so daß ich kurzerhand einen Teil meines Bürostuhls photographierte. :-) Zudem hatte Stefan die Photos von den Musikern, die HEAVY-Cover halten, nun so gestaltet, daß es aussah, als seien sie mit goldfarbigen Nieten in diesem schwarzen Leder festgemacht worden. Coole Idee, schönes Design.

Auf der Inhaltsseite gab es nun ein Riffelblech, in das die einzelnen Photos der Band quasi eingestanzt waren. Sah klasse auch und war zudem noch mehr Metal als zuvor.

Das Riffelblech kam nochmal auf der Vorschauseite am Ende des Hefts zum Einsatz, wo Stefan mit einem sonnenartigen Ornament, in dessen Zentrum der Erscheinungstermin der nächsten Ausgabe stand und das von den zu erwartenden Bands umkreist wird, sein Design-Meisterstück ablieferte.

Ich hatte mich auch dafür ausgesprochen, das Impressum zu überarbeiten. denn meines Erachtens hätte spätestens jetzt Stefan Hanus beim Layout erwähnt werden müssen, denn das HEAVY zeigte nun nur noch die Grundzüge des Layouts von Horst. Außerdem hatte ich schon Jahre zuvor gefragt, warum Kai Florian Becker sowie Fuckin' Fab' Fischer dort noch auftauchen, die mittlerweile schon seit etwa zehn Jahren nichts mehr zu dem Magazin beigetragen hatten. Nicht mißverstehen! Das wendete sich nicht gegen die Personen, denn Fabian ist ein super Typ, aber er hatte eben schon seit Ewigkeiten keine Zeit mehr für die Schreiberei; Kai Florian habe ich leider nie kennengelernt. Auch so mancher der Auslandskorrespondenten war schon längst eine Karteileiche gewesen. Doch letzten Endes wurde hier nur das Layout, nicht aber der Inhalt verändert.

Die Doppelseite mit dem Rätsel und den Leserfaves wurde auf eine Seite eingedampft, indem nicht mehr so viel Platz verpulvert wurde, so daß ab sofort die Soundcheck-Tabelle eine Seite weiter vorne und somit auf einer rechten Seite stand, während auf der anschließenden Doppelseite gleich die Reviews starteten.

Bei den Reviewseiten wurden neue Trenner für die einzelnen Kategorien eingeführt, der Wolkenhintergrund eliminiert und der Schnelldurchlauf statt in Pink nun in ein helles Grau getaucht. Der Schnelldurchlauf sollte ohnehin nur noch in Ausgabe 126 auftauchen, dann wurde er ersatzlos gestrichen und die Kurzreviews wurden wieder mit den normalen Besprechungen durchmischt. Aber es führte vor allem dazu, daß mehr Neuzugänge gekickt werden mußten, die nicht so besonders relevant fürs HEAVY waren. Schließlich war es schon bei zehn Ausgaben pro Jahr unmöglich gewesen, alle Neuerscheinungen zu besprechen, so daß dies bei sechs Ausgaben erst recht utopisch war. Außerdem wurden die Cover ein wenig verkleinert, so daß der Text rechts daneben besser lief. Zudem hatte Horst auch seinen Faves-Kasten streichen lassen. Ich hätte auch noch gerne den dußeligen Bindestrich beim "REDAKTIONS-CHECK" weggelassen, aber "REDAKTIONSCHECK" war genauso dämlich - schließlich hatte niemand aus der Redaktion einen Scheck ausgestellt. Nein, nein! Käuflich waren die Noten im HEAVY nie gewesen. Na ja, und ein neuer Namen für die Soundchecktabelle wäre dann doch zu mutig gewesen...

Natürlich gab es viele Seiten und Rubriken, bei denen sich mit Ausnahme der Anmutung des oberen Balkens und der neuen Schrift kaum etwas änderte. Das war bei den Newsseiten, der Seite mit den Pins, bei allen Underground-Seiten, dem Eyecatcher oder den Liveseiten der Fall.

Bei den Interview, die kürzer als eine Seite waren, waren zwar auch Titel und Autor wieder zu einem Block zusammengefaßt, doch dieser durfte nicht wandern, sondern blieb oben stehen.

Auch bei den neuen Rubriken "Record Of My Life", "Metal Detector" oder "War Of Words" (hier wurde lediglich das Riffelblech im oberen Balken hinterlegt) gab es keine Änderung, denn diese hatte Stefan ja ohnehin neu designt, als sie zum HEAVY hinzugefügt wurden.

Auch beim Cover gab es keine nennenswerten Änderungen, aber allein, daß dieser häßliche zerfressene Streifen links, der auch auf einigen Seiten verwendet wurde (und - so wie ich es verstanden hatte - wie von Säure angeätzt aussehen sollte), nie wieder zu sehen war, stellte einen riesigen Gewinn dar.

Auf alle Fälle hatte das HEAVY optisch einen riesigen Sprung nach vorne gemacht, mit dem sicherlich nicht nur ich sehr zufrieden war.

Was noch kommen sollte, war der HEAVY-Final-Punkt, der die Stories optisch beendete, da nun nicht mehr der Autorenname diese Funktion erfüllen konnte. Diesen entwarf ich für die nächste Ausgaben, nachdem ich längere Zeit über dem gedruckten Resultat von HEAVY 125 gebrütet hatte.

 

Als bereits veröffentlichter Beitrag aus meiner Feder befindet sich in dieser Ausgabe mein SONATA ARCTICA-Interview. Darüber hinaus hatte ich ein Photo beigesteuert, welches die DESTRUCTION-Bildnews schmückte. Doch es gibt noch einigen Stoff, der noch nicht den Weg ins ONLINE EMPIRE gefunden hat und nun hier zu sehen ist.

 


 

Ihr könnt wie gewohnt über die rechte Navigationsleiste zu den entsprechenden Beiträgen gelangen - allerdings nicht wundern, wenn sich bei vielen Punkten kein Beitrag befindet; wie an anderer Stelle schon ausgeführt, habe ich den Großteil meiner HEAVY-Texte schon für die Online-Version des UNDERGROUND EMPIRE verwendet.

Supervisor:  Stefan Glas

 
 


HEAVY 125-Cover

 
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