Auch wenn es mittlerweile acht lange Jahre her ist, seit die Griechen SUNBURST mit ihrem Erstling »Fragments Of Creation« auch hierzulande einigermaßen Staub aufwirbeln konnten, dürfte die Formation zumindest in eingeschworenen Progressive/Power Metal-Fankreisen keineswegs in Vergessenheit geraten sein. Speziell jene Klientel wird sich ganz besonders darüber freuen, daß Gus Drax und seine Kollegen dieser Tage mit »Manifesto« endlich ihr zweites Album auftischen.
Der zuletzt auch als Gitarrist bei den Thrasher SUICIDAL ANGELS aktive Sympath stellte sich nicht nur der Herausforderung, unseren alles andere als schmalen Fragenkatalog durchzuarbeiten, er entpuppte sich dabei als wahre Sportskanone. Er war nämlich imstande, den "Fragen-Marathon" binnen kurzer Zeit locker zu bewältigen.

Acht Jahre sind nicht gerade kurz. Auch wenn einige Zeit davon wohl der Pandemie geschuldet sein dürfte, muß die Frage erlaubt sein, woran es lag. Gab es etwa Probleme nach der Veröffentlichung des Debuts?

Diese Frage liegt auf der Hand. Wir hatten tatsächlich eine deutlich frühere Veröffentlichung im Sinn. Mit dem Schreiben der Songs haben wir nämlich in der Tat schon lange vor der Pandemie begonnen, doch die Fertigstellung zog sich endlos in die Länge. Als Entstehungsprozeß einiger Tracks kann demnach die gesamte Dauer der Pandemie genannt werden. Mit ›Hollow Lies‹ haben wir zudem auch noch einen Track auf dem Album, der ursprünglich sogar schon vor dem Debut entstanden ist.

Gab es einen Plan, wie »Manifesto« klingen sollte?

Ja! Ich hatte im Sinn, ein Album zu schreiben, das definitiv abgefahrener, im Sinne von progressiver, klingen sollte, zugleich aber auch deutlich mehr orchestrale Passagen und Arrangements beinhaltet. Insofern hatten wir sogar Glück, denn die ansonsten verlorene Zeit der Pandemie konnten wir zum Tüfteln an Details verwenden.

Das hört man der Scheibe an. Zudem denke ich, daß Ihr als Band zu einer echten Einheit zusammengewachsen seid. Oder täusche ich mich?

Danke dafür, ich sehe das genauso! Allerdings wäre es vermessen, wenn ich das behaupten würde. Es ehrt uns aber wirklich, wenn die Scheibe so wahrgenommen wird. Hoffentlich empfindest das nicht nur Du alleine so.

Mach' Dir mal keine Sorgen, die Scheibe kann wirklich viel und lebt unter anderem von Eurem Abwechslungsreichtum. Da Ihr allesamt ja auch in andere Projekte involviert seid, ist das Sammelsurium an mannigfaltigen Einflüssen nicht nur logisch, sondern obendrein wohl auch ein Grund für den facettenreichen Sound. Oder?

Das sehe ich ehrlich gesagt nicht so. Wir versuchen nämlich, möglichst keine anderen Einflüsse bei SUNBURST einzubringen. Im Gegenteil, wir sind bestrebt, nach möglichst keiner anderen Band zu klingen, sondern versuchen, alles andere so gut wie möglich herauszuhalten.

Einverstanden. Aber mit meiner Meinung, daß »Manifesto« den Eindruck erweckt, ein sehr persönliches Album zu sein, das in sich geschlossen zu sein scheint, selbst wenn es sich dabei nicht um ein Konzeptalbum handelt, liege ich hoffentlich richtig?

Absolut! Wir haben definitiv kein Konzeptalbum geschrieben, auch wenn wir eigentlich eine typische "Konzeptband" sind. Die Texte sind aber in der Tat sehr persönlich ausgefallen, zumal Themen wie persönliche Probleme, gesellschaftliche Krisen und die "moderne" Welt als solche, auch unsere bevorzugten Themenkreise darstellen. Zwar versuchen wir, dem Zuhörer soviel Interpretationsfreiraum wie nur möglich zu gewähren, dennoch sollten Zusammenhänge festzustellen sein. Aber so ist das Leben, und auch auf unserer Erde laufen permanent Dinge ab, die einander bedingen und verursachen.

http://www.facebook.com/sunburstofficial

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

SUNBURST (GR) im Überblick: SUNBURST (GR) – Online Empire 100-Interview (aus dem Jahr 2024) SUNBURST (GR) – News vom 05.04.2011

© 1989-2024 Underground Empire