|
Es ist zwar durchaus möglich, daß dieses Unternehmen ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Doch spätestens, wenn der Name des ursprünglichen Gründers fällt, sollte klar sein, was hier Sache ist. GRAND SLAM war schließlich jene Formation, die der unvergessene Phil Lynott nach dem jähen Ende von THIN LIZZY Mitte der 80er Jahre aus der Taufe gehoben hat.
Der schon in jenen Tagen zum Line-up zählende Gitarrist Laurence Archer hat die Band reaktiviert und liefert mit seiner aktuellen Kollegenschaft dieser Tage nicht nur das aus brandaktuellem Material bestehende »Wheel Of Fortune«, sondern mit »Hit The Ground« nahezu zeitgleich sogar noch ein weiteres Album. Zweiteres kommt zwar mit dem unmißverständlichen Anhang "Revised" daher, und ist zudem in der Digipak-Edition des Comebackwerks als Bonus-CD enthalten, es ist aber durchaus empfehlenswert, sich die Band anhand diverser, bereits bekannter Tracks wieder in Erinnerung zu rufen.
Fix ist, daß das Musikerkollektiv rund um den ehemaligen STAMPEDE- und WILD HORSES-Gitarristen, der nach Phils Tod kurzzeitig auch bei UFO an Bord war, damit unter Beweis stellt, daß man zwar bestrebt war, mit dem Vermächtnis der viel zu früh verstorbenen Rockikone respektvoll umzugehen, aber auch als eigenständige Band wahrgenommen werden will.
-Bandphoto 1 "GRAND SLAM (GB)-Bandphoto 1")
Laurence, wann und warum hast Du beschlossen, GRAND SLAM auferstehen zulassen?
Das war 2016. Zunächst stand zwar lediglich die Anfrage eines Festivals im Raum, für die wir uns relativ kurzfristig wieder zusammentaten, um eine Art Tribute-Show zu spielen. Doch diese Show war für uns sehr wichtig, denn das Feuer für die Band wurde endlich wieder so richtig entfacht. Dieser Auftritt hat obendrein nachhaltig bewirkt, daß wir seit 2018 tatsächlich wieder als Band arbeiten. Und das - ohne zu übertreiben - mit vollem Einsatz. An sich wollten wir uns schon 2019, als wir »Hit The Ground« fertiggestellt und zur Veröffentlichung startklar hatten, entsprechend auf den Bühnen dieser Welt vorstellig machen. Daß es dann doch völlig anders gekommen ist, lag nicht an uns.
Die Pandemie hat Euch zum Glück aber nicht großartig aus der Fassung gebracht. Eher scheint das Gegenteil der Fall gewesen zu sein. Hat sich durch die missliche Lage der Zusammenhalt des Kollektivs verstärkt?
Guter Gedanke. Wir haben in der Tat überlegt, wie wir am besten weitermachen sollten. Da mir im Laufe der Zeit jedoch immer mehr bewußt wurde, wie sehr mein Herz an GRAND SLAM hängt, kam Aufhören für mich überhaupt nicht in Frage. Erst recht nicht, seit mir klar wurde, daß ich ausnahmslos ebenso davon überzeugte Kollegen rund um mich habe.
Das Line-up scheint stabil, von Projektcharakter kann demnach keine Rede sein. Korrekt?
Exakt! Es fühlt sich nicht nur an wie eine Band, es handelt sich definitiv um eine! Mit Rocky Newton habe ich ja schon so einiges gemeinsam gemacht, und von daher war es ziemlich klar, daß er mich unterstützen würde. Und auch von der Loyalität unseres Drummers Benyi Reid war ich rasch überzeugt.
Da von Dir in den letzten zehn Jahren nicht unbedingt häufig etwas mitzubekommen war, kommt Dein Engagement für GRAND SLAM um so überraschender. Was hast Du denn so gemacht, und wie kam das Line-up zustande?
Es stimmt, daß ich mich nach dem HOUSE OF X-Projekt, mit dem ich, und einige weitere Kollegen UFO nicht nur Tribut zollen wollten, sondern auch ein Album in ähnlichem Fahrwasser aufgenommen haben, aus dem Rock-Business verabschiedet habe. Der Grund dafür ist einfach: Ich habe mich in der Filmbranche versucht. Allerdings überkam mich bald wieder die Lust, mit meiner Gitarre für Hard Rock-Klänge zu sorgen. Dennoch würde das aktuelle Line-up wohl anders aussehen, wenn ich mich nicht kurzzeitig anderweitig beschäftigt hätte.
Weil?
Unseren Sänger Mike Dyer hätte ich ansonsten womöglich niemals kennengelernt. Er hat mich als Schauspieler und Interpret von Texten anderer Künstler dermaßen überzeugt, daß ich ihn einfach fragen mußte, ob er es denn nicht auch mal mit Singen versuchen möchte. Ich war einfach hin und weg, als ich ihm zuhörte. Der Rest ist Geschichte. Außerdem versteht er es vorzüglich, mit Worten zu spielen. Er war es schließlich, der aus meinem klassischen Lovesong ›There Goes My Heart‹ eine Liebeserklärung an ein Fahrzeug gemacht hat, ohne den Sinn des Textes großartig umzukrempeln. Außerdem hat er ein besonderes Talent für Dramatik. Das wird uns live bestimmt weiterhelfen. Kommt einfach vorbei, wenn wir mal in der Nähe sind. Den Kerl müßt Ihr Euch anschauen!
Darauf kommen wir gerne zurück, zumal ja auch das zu erwartende Songmaterial vom Allerfeinsten sein wird!
https://www.grandslamrocks.com/
|
|
| © 1989-2024 Underground Empire |
|
