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  UE-Home → History → Online Empire 97 → Rubriken-Übersicht → Special-Übersicht → MORTICIAN (A)-Special last update: 27.03.2024, 15:23:21  

MORTICIAN (A)-Logo

Der Titel dieses Albums, »40 Years Of Metal«, macht einem wieder einmal bewußt, wie schnell doch die Zeit vergeht. Schließlich ist es gefühlt noch gar nicht so lange her, daß sich diese Band auch im Osten der Republik zeigte. Mein persönlicher "Jungfernflug" mit MORTICIAN fand in den späten 80er Jahren statt. Konkret anläßlich eines Auftritts beim damals überaus beliebten, und auch gut besuchten "Heavy Metal Battle" in der Berufsschule Längenfeldgasse im 12. Wiener Gemeindebezirk. Sofern ich es richtig in Erinnerung habe, waren die Jungs aus Vorarlberg klar benachteiligt, da die Anzahl der abgegebenen Publikumsstimmen über den Sieg entschieden hatte.

Aber egal, auf dem bald darauf veröffentlichten Sampler war mit ›No War‹ sehr wohl auch ein Track der Burschen vertreten, und zudem wurde die Band als "Local Support" für die Show von SEPULTURA und SODOM im "Rockhaus" eingeladen.

Doch der Zeitgeist dürfte auch diesen Jungs einigermaßen zugesetzt haben, weshalb man 1990 beschloß, fortan getrennte Wege zu gehen. Gitarrist Thomas Metzler war mit ART OF FEAR und PSYCHO HOLIDAY nicht nur gut beschäftigt, es sah in der Tat lange Zeit danach aus, als ob mit MORTICIAN tatsächlich ein Stück rot-weiß-rote Metal-History von der Bildfläche verschwunden wäre.

MORTICIAN (A)-Bandphoto

Erst als sich Thomas und sein langjähriger Kumpel Patrick Lercher dazu entschlossen, es doch wieder unter dem früheren Bandnamen zu probieren, durften die Fans wieder Hoffnung schöpfen. Die Reunionidee kam generell gut an, weshalb PURE STEEL RECORDS den Jungs einen Deal anbot. Mit »No War And More« gab es noch im selben Jahr eine feine Compilation zu erstehen, die ausschließlich Material der ersten Bandphase enthielt.

Als Einstieg für "Frischlinge" optimal, aber auch als Aufwärmübung für all jene geeignet, die den Namen der Band in der Zwischenzeit vergessen hatten. Da sich die Jungs erneut mit immenser Hingabe in die Arbeit stürzten, war es nicht weiter verwunderlich, daß MORTICIAN Liveshows und Einladungen für Festivals in halb Europa vorweisen können. Doch auch im Studio lief es ganz gut, das selbstbestitelte 2011erAlbum mit dem zuvor bei ART OF FEAR tätigen Daniel Khan am Mikro erntete ebenso reichlich Lob von Presse und Fans wie das 2014 nachgereichte »Shout For Heavy Metal«. Seit diesen Tagen ist auch Alex Astivia mit von der Partie. Der gebürtige Mexikaner scheint sich bei den Vorarlbergern mittlerweile dermaßen wohlzufühlen, daß er noch immer zum Line-up zählt.

Daniel dagegen erklärte 2018 seinen Ausstieg aus persönlichen Gründen und so kam es, daß die Pläne der Formation ein wenig über den Haufen geworfen werden mußten.

Zum Glück fand man mit Twain Cooper aber alsbald Ersatz. Zusammen mit dem als Gitarristen von SAINTSBLEED und HIGHWAY KILLER in der Szene keineswegs unbekannten Schwaben, ging es ins Studio, um »Titans« einzuspielen, das im April 2020 veröffentlicht wurde.

Was in dieser Zeit los gewesen ist, und weshalb auch diese Band danach ein wenig aus den Radargeräten verschwand, muß wohl nicht weiter erläutert werden. Um so erfreulicher, daß MORTICIAN aber nicht aufgegeben haben, und das Quartett in diesem Jahr bereits einige Shows absolviert hat. Zudem hat man es geschafft, erneut ein Studioalbum aufzunehmen.

»40 Years Of Metal« setzt im Prinzip dort an, wo mit »Titans« hoffnungsvoll begonnen wurde, um vielleicht doch noch einmal richtig durchzustarten, pandemiebedingt wurden jedoch auch MORTICIAN abrupt gestoppt. Wie schon auf dem erwähnten Vorgänger zeigt sich Twain mit seiner markanten Stimme als ideale Ergänzung zum hingebungsvoll intonierten Traditionssound der Band. Ebenso geblieben sind, wie im Titel erkennbar, die überaus persönlichen Texte. Während man zuletzt mit ›You Can't Stop Rock'n'Roll‹ eine Hommage an Lemmy aufgenommen hat, stellt man nun eben fest, wie lange man nun schon sein Unwesen in der Szene treibt.

Und bevor etwaige kritische Stimme jetzt losheulen: Nein, innovativ ist das freilich nicht! Aber das ist völlig egal, denn MORTICIAN sei einmal mehr attestiert, daß Musik, der man die Überzeugung anmerkt und anhört, durch nichts ersetzt werden kann!

Vielen Dank dafür, und so an die 20 weitere Jährchen sollten wir noch schaffen, oder?

http://www.mortician.at/


Walter Scheurer

MORTICIAN (A) (neue Besetzung) im Überblick:
MORTICIAN (A) – Mortician (Rundling-Review von 2011 aus Online Empire 49)
MORTICIAN (A) – Online Empire 42-Interview (aus dem Jahr 2010)
MORTICIAN (A) – Online Empire 97-Special (aus dem Jahr 2023)
MORTICIAN (A) – News vom 02.09.2009
MORTICIAN (A) – News vom 22.04.2010
MORTICIAN (A) – News vom 20.06.2014
MORTICIAN (A) – News vom 21.10.2014
MORTICIAN (A) – News vom 22.07.2018
Soundcheck: MORTICIAN (A)-Album »Mortician« im "Soundcheck Heavy 138" auf Platz 20
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