SPEED LIMIT – Cut A Long Story Short
NRT-RECORDS/OOMOXX MEDIA
Keine Ahnung, ob für das 40-jährige Bandjubiläum im nächsten Jahr eine spezielle Veröffentlichung eingeplant ist. Zuzutrauen wäre es der aus dem Großraum Salzburg stammenden Formation auf jeden Fall. Zum einen, weil es die Herren seit der Wiederaufnahme des Bandbetriebs im Jahr 2008 ganz offenkundig noch einmal so richtig wissen wollen, und - wie schon zuletzt auf »Anywhere We Dare« vor sechs Jahren nachhaltig unter Beweis gestellt wurde - weder Inspiration noch Hingabe abhandengekommen sind.
Im Gegenteil, seit sich "Multitasker" Hannes Vordermayer der Formation angeschlossen hat, scheint man nicht nur endlich jenen Drummer gefunden zu haben, der mit derselben Einstellung zur Sache geht, wie die seit den späten 80ern (!) harmonierende Saitenfraktion Chris Angerer und Joe Eder an den Gitarren und Chris Pawlak am Baß. Daß Hannes zudem ein mehr als nur talentierter Sänger ist, durfte er schon mehrfach auf der Bühne beweisen. Sich in weiterer Folge bandintern darauf zu verständigen, daß man fortan eben mit einem singenden Drummer zugange sein würde, ist ebenso logisch wie nachvollziehbar.
Außerdem war es eine wirklich gute Entscheidung! Schließlich versteht es der Fellgerber, die Texte durch die Bank entsprechend ausdrucksstark wiederzugeben. Keine leichte Übung übrigens, denn stilistisch zeigen sich SPEED LIMIT mittlerweile dermaßen breit aufgestellt, daß es schwerfällt, die Band zu "schubladisieren".
Mehrfach geht es zwar immer noch wie früher irgendwo im Grenzbereich zwischen Melodic und Hard Rock mit feinen Hooks (›New Horizon‹ entpuppt sich ebenso als Ohrwurm der Extraklasse wie ›Hit The Wall‹!) zur Sache. Doch auch deutlich härter (›Notorious‹ - hier werfe ich ganz ungeniert den Begriff US-Metal in den Raum, und verneige mich artigst vor den Herrschaften - eine LIZZY BORDEN-Reminiszenz ist schließlich nicht unbedingt sehr häufig zu hören!) sowie mit bombastischem Liedgut im Stile angesagter, zeitgenössischer Metalbands wie HAMMERFALL und Konsorten wissen die Routiniers zu überzeugen. ›Destiny's Calling‹ entpuppt sich diesbezüglich als echtes Highlight, wurde der Song doch mit einem Refrain ausgestattet, denn man wohl nie wieder aus dem Gedächtnis bekommt.
Auch wenn es mir nicht gerade leichtfällt, dem Albumtitel respektvoll die Ehre zu erweisen, muß ich mich auch noch zum Sound äußern. Gitarrist Joe Eder, der offenbar auch das mehr als nur ansehnliche Artwork entworfen hat, versuchte nämlich zum Glück erst gar nicht, die Band "fetter" klingen zu lassen als nötig.
Dadurch fügen sich beiden Livemitschnitte von ›Sweet Morphine‹ und ›Retired Hero‹ ebenso gut ins Gesamtbild ein wie die Neuaufnahme von ›Head Over Heels‹ und die 2019er Version von ›Ways And Means‹. Gratulation!
beeindruckend | 12 |