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SONS OF ETERNITY – End Of Silence

MASSACRE RECORDS/SOULFOOD

Der Name der Band mag für viele neu und unbekannt erscheinen, ein Blick auf das Line-up dürfte aber zumindest die Verwunderung, weshalb die Formation, obgleich erst 2020 gegründet, nach vielem klingt, definitiv nicht aber nach dem Versuch von Frischlingen, sich in der Szene zu etablieren. Das Gegenteil ist der Fall, denn bei SONS OF ETERNITY handelt es sich um eine Kooperation durchweg erfahrener Recken, die zuvor jedoch in sehr unterschiedlich ausgerichteten Formationen ihr Glück versucht haben, oder das auch immer noch tun.

Allen voran Sänger Manfred Schenk, der noch immer bei SHYLOCK tätig ist, und hier stilistisch gar nicht einmal so weit von seinem bisher einzigen Betätigungsfeld entfernt agiert. Völlig anders sieht die Sache bei den Gitarristen aus. Matthias Kirchgessner zählte einst zu den Sixstringern der "Speedies" JUSTICE, und hat mit CHURCH später ein Soloprojekt ins Leben gerufen, um eher progressive Töne von sich zu geben. Jonas Roßner, sein Gitarrenpartner, war dagegen zuvor bei BEYOND THE BLACK aktiv, während Thomas Abts den Takt bei den, seit jeher dem Prog-Metal zuzuordnenden CRISES vorgibt. Bekanntester, weil umtriebigster Musiker, scheint aber Bassist Frederik Müller-Schartl zu sein. Der junge Mann hat nicht nur bei RUNAMOK für groovenden Power/Thrash gesorgt, sondern weiß mit APOKRYPHA seit mittlerweile gut zwei Dekaden auch für dunkle und düstere Heftigkeit zu sorgen.

Ob es von Beginn an klar gewesen ist, in welche Richtung es bei den SONS OF ETERNITY gehen wird, hat man uns zwar nicht verraten, ein erster Hördurchlauf macht allerdings schnell klar, wohin die Reise geht. Stilistisch scheint sich das Quintett darauf geeinigt zu haben, dem traditionellen Heavy Metal zu frönen, der ohne jegliche Klischees auskommt, und auch frei von zuckersüßen Melodien bleibt.

»End Of Silence«, das nun vorliegende Debut läßt sich aufgrund der mehr als nur zum Nachdenken anregenden Texte durchaus dahingehend interpretieren, daß sich hier Musiker zusammengetan haben, die die Schnauze voll davon haben, weiterhin nichts anderes tun zu können als zu schweigen. Anderseits läßt sich der Titel auch lediglich darauf reduzieren, daß SONS OF ETERNITY nicht mehr länger untätig und leise zu Hause vor sich hin musizieren, sondern die Bühnen dieser Welt mit Radau erobern möchten.

Denkbar ist beides, was davon in die Realität umgesetzt werden kann, bleibt jedoch erst einmal abzuwarten. Leider, denn auch wenn diese Herren wirklich viele Standpunkte vertreten, die Zustimmung finden werden, ist die musikalische Umrahmung nicht ganz so spektakulär ausgefallen, wie sich das die Zuhörerschaft, nicht zuletzt aufgrund der Erfahrung der Musiker, vielleicht erhofft, und man es der Band auch gewünscht hätte.

Bitte mich nicht falsch zu verstehen, auf »End Of Silence« ist mit Sicherheit nichts unausgegoren oder gar schwach ausgefallen. Man hat nur mehrfach den Eindruck, die Jungs wären zu sehr bemüht gewesen, ihre zahlreichen Ideen und die immer wieder wie die berühmte Faust aus Auge zutreffenden, anspruchsvollen Texte (›Media Zombies‹) nicht mit allzu viel Aggression umzusetzen. Dabei wäre es durchaus zielführend gewesen, wenn das eine oder andere Mal so richtig die Sau rausgelassen worden wäre!

Zum einen, weil die Spielzeit dann mit ziemlicher Sicherheit noch kurzweiliger gestaltet worden wäre. Und zum anderen, weil es auch wesentlich authentischer herübergekommen wäre. Schon klar, »End Of Silence« steht nicht für "jetzt brüllen wir Euch einfach mal an, damit ihr alle wißt, in welchem Zustand wir und unsere Erde sich momentan befinden", ein amtlicher Tritt in den Allerwertesten hätte Nummern wie ›Travellers In Time‹ aber ganz bestimmt auch nicht geschadet.

So besteht die Gefahr, daß SONS OF SILENCE und ihr erster Dreher zwar als ordentlich und solide, aber eben nicht sonderlich "verhaltensauffällig" in Erinnerung bleiben. Oder anders gesagt: Wer sich auf die Straße klebt, um auf den Klimawandel hinzuweisen, wird leider viel eher wahrgenommen als all jene, die eben "nur" darauf hinweisen...

https://www.sonsofeternity.de/

gut 11


Walter Scheurer

 
SONS OF ETERNITY im Überblick:
SONS OF ETERNITY – End Of Silence (Rundling-Review von 2023 aus Online Empire 97)
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