ECLIPTICA (A)
Impetus
(12-Song-CD: € 14,-)
Die österreichischen Melodic Metaller von ECLIPTICA sind zwar mittlerweile auch aus dem Fernsehen (wenn auch aus anderen Gründen) bekannt (Für Nicht-Öschis sei hinzugefügt, daß ECLIPTICA-Drummer Roman Klomfar bei "Österreich ißt besser", einer Sendung des österreichischen Privatsenders ATV, im Verlauf von drei Monaten 23 Kilo abgespeckt hat... - sg) in erster Linie aber noch immer aufgrund ihrer musikalischen Leistungen, denn nicht nur für ihr Debutalbum »The Awakening« aus dem letzten Jahr konnten erste Lorbeeren eingeheimst werden, auch von der Live-Front hat man bislang nur Positives über ECLIPTICA vernommen.
Wenn man sich zudem auch noch vor Augen führt, daß diese Band, die ursprünglich als Soloprojekt von Gitarrist Markus Winkler gegründet wurde und erst knapp ein Jahr in einem konstanten Line-up zusammenspielt, ihre Live-Premiere als Opener für DEADSOUL TRIBE geben durfte, dazu den einheimischen "Metal Battle"-Contest im letzten Jahr für sich entscheiden konnte und dadurch logischerweise auch in Wacken spielen durfte, darf man getrost von einem vielversprechendem Karriereverlauf reden. Zudem ist sehr positiv zu erwähnen, das sich das Sextett danach keineswegs auf diesen Lorbeeren auszuruhen gedachte, sondern mehr oder weniger unmittelbar nach einer kurzen Club-Tour und einer Umbesetzung am zweiten Sangesmikro (Ex-FIRESTORM-Dame Elisabeth Fangmeyer ersetzte Evelin Pieler) bereits mit den Aufnahmen zu »Impetus« begann.
Besagtes Werk, das nun zur Veröffentlichung ansteht, kommt als 12-Tracker mit gut 55 Minuten Spielzeit auf den Hörer zu. Neben zehn Tracks haben die Herren nebst Dame auch zwei Coverversionen auf dem Album verewigt, die jedoch an den Schluß der Scheibe gestellt wurden und zudem auch nicht unbedingt die Kompetenz der Truppe repräsentieren. Diese sehe ich in erster Linie darin, daß ECLIPTICA es schaffen, sehr abwechslungsreiche Kompositionen abzuliefern, die hinsichtlich Stimmung, Tempo, Emotionsgehalt und Atmosphäre ungemein variabel gestaltet worden sind, aber dennoch zu einer sehr homogenen Melange gedeihen konnten. Basierend auf melodiösem Heavy Metal mit dezentem Bombast-Anteil wissen die Herrschaften an den Instrumenten durch vertrackte Rhythmen und komplex arrangierte Passagen der Chose auch noch einen dezent progressiven Anstrich zu verleihen. Nicht zuletzt dadurch kommen die an sich sehr ohrwurmstichigen Tracks wie ›Carry On‹, das definitiv das Zeug zum Singlehit hat, nicht nur musikalisch hochwertig, sondern auch völlig kitschfrei aus den Boxen. Ebenso frei von jedwedem Schmalz kommen auch die eher balladesk intonierten Tracks aus den Boxen, die eher schlicht und straff wirken, aber dennoch jede Menge an Emotionen zu vermitteln wissen.
Womit wir also beim Abschluß der Scheibe wären, den beiden Coverversionen: Herrschaften, mir ist schon klar, daß QUEEN eine der essentiellsten Bands auf diesem Planeten im Hinblick auf eure musikalische Karriere waren und sind, und es ist verdammt mutig, sich deshalb gleich an ›The Show Must Go On‹ versuchen zu müssen. So etwas kann mitunter mächtig in die Hose gehen. Eine derart fetzige Version dieser Nummer hätte ich Euch ehrlich gesagt nicht zugetraut. Deshalb hier mein tiefster Respekt dafür! Vor allem der wechselnde Gesang weiß zu imponieren, und auch wenn nicht ganz dessen Klasse erreicht werden kann. Wen kümmert's, an Meister Mercury kommt man gesangstechnisch in diesem Leben nicht mehr heran, weshalb ich nicht nur euren Mut für diese Coverversion honorieren muß, sondern sehr wohl auch die Umsetzung!
Keine Frage, für Euch wird die Show weitergehen, das mit Sicherheit, aber bitte tut mir einen Gefallen: Unterlaßt in Zukunft bitte die Interpretation von Songs, die aus der Feder von Herrn Bohlen stammen. ›Geronimos Cadillac‹ wird leider auch durch eure Version nicht besser und abgesehen davon würde ich es mir gut überlegen, an wen ich im Falle von opulenten Absätzen meiner eigenen Produkte dann Tantiemen zu zahlen habe.
in Zukunft bitte ohne Dieter |