MEKONG DELTA – Lurking Fear
AFM RECORDS/SOULFOOD
Um diese Formation rankten sich in den Anfangszeiten so manche Gerüchte, schließlich war die Identität der Musiker, zumindest bis zum Erscheinen des Debutalbums im Jahre 1987, alles andere als bekannt. Im Endeffekt legten es die Herrschaften durch ihre Pseudonyme aber genau daraufhin an, obwohl es MEKONG DELTA Zeit ihrer Existenz mit Sicherheit nicht nötig gehabt hätten, durch derlei Aktionen Aufsehen zu erregen. Ihre mitunter wahrlich abenteuerliche und teilweise nur schwer nachvollziehbare, avantgardistische Version von progressivem Thrash Metal wußte nicht nur Musiker zu beeindrucken, sondern konnte weltweit für Zuspruch bei Metallern sorgen. Als gegen Ende der 90er Jahre erst einmal Schicht im Schacht war, hatten sich MEKONG DELTA längst eine eigene Nische im weiten Feld der Metal-Szene gefunden, in die sich auch in den Jahren danach keine Band hineinwagte. Soll heißen, an einem derartigen Mix aus heftigen, abgefahrenen Thrash-Klängen und Zitaten der Klassik, für den Mastermind Ralph Hubert und seine Komparsen berühmt geworden sind, hat sich keine Band in dieser Art jemals herangewagt, weshalb es auch keine Formation gegeben hat, die sich mit den alten MEKONG DELTA messen hat müssen.
Erst seit dem Jahr 2005 existiert abermals eine Truppe, die sich daran versucht und diese nennt sich diese abermals MEKONG DELTA.
Jawohl, richtig gelesen, Ralph hat dem Unternehmen wieder neues Leben eingehaucht, mit Peter Lake (Gitarre), Uli Kusch (Schlagzeug) und Leo Szpigiel (Gesang) erneut Mitstreiter finden können und ist nunmehr auch mit einem brandneuen Studioalbum am Start. »Lurking Fear« stellt nach Aussagen der Band jedoch keinerlei Reunion dar, da die Formation selbst nie offiziell aufgelöst war, sondern lediglich auf "Eis" gelegt war. Vielmehr bedurfte es dieser verdammt langen Vorbereitungszeit, ehe erneut die Bereitschaft gegeben war, es mit einem weiteren Start zu versuchen. Wie auch immer, hinsichtlich der musikalischen Intention scheint sich nicht viel geändert zu haben, stilistisch ebenso wenig. Auffällig ist jedoch von beginn an, daß das Tempo der aktuellen Kompositionen im Vergleich zu früher zum Teil erheblich gesteigert wurde. Die immer noch vorhandene Vorliebe für Thrash Metal/Klassik-Hybride wird vor allem in den beiden Instrumentalnummern ›Allegro Furioso‹ und ›Moderato‹ ausgelebt, während der durch seinen Gesang bei CROWS, ANGEL DUST und SCANNER in der deutschen Szene zur Institution gewordene Leo mit seiner dezent rauhen Stimme die Tracks noch ein wenig heftiger wirken läßt.
Die vom Mastermind vorgegebene Selbsteinschätzung dieses Albums - das sich im Sinne des Erfinders wie folgt anhört: "Erich Zann Is Dancing In A Kaleidoscope Full Of Doubt Having Visions Fugitives" - darf ruhig so stehenbleiben, denn im Prinzip haben MEKONG DELTA den Schulterschluß zu ihrer eigene Vergangenheit geschafft und erneut ein nicht unbedingt leicht verdauliches, bei intensiver Hingabe aber ungemein erquickendes Album voller technischer Finessen abgeliefert.
beeindruckend | 13 |