SWAN CHRISTY – A Decent Album
BLACK LOTUS RECORDS/SOULFOOD
Die Bezeichnung "progressiv" ist in der Tat sehr schwer zu definieren. Was uns unter diesem musikalischen Begriff offeriert wird, sollte an und für sich "fortschrittlich" oder "innovativ" sein, ist es aber leider nicht immer. Tatsächlich als "progressiv" muß vorliegendes Album bezeichnet werden, wenn gleich "Rock" oder gar "Metal" hier definitiv Sendepause haben. Die Griechen SWAN CHRISTY haben auf ihrem mittlerweile fünften vollständigen Album eine musikalische Gratwanderung im Sinne der "Progressivität" gewagt und, um es vorwegzunehmen, diese problemlos bewältigt. Wäre der Versuch fehlgeschlagen, hätten sich SWAN CHRISTY in langweiliger, musikalischer Belanglosigkeit wiedergefunden, was aber bei Gott keinesfalls passiert ist. Schon beim sehr experimentell angehauchten Opener ›Rehearsal Recording‹, der im Prinzip auf Wiederholungen eines Themas basiert und es dennoch auf über fünf Minuten Spielzeit bringt, werden sich wohl nervenschwächere Zuhörer verabschieden. Auch in weiterer Folge werde ich das Gefühl nicht los, daß es die Band gewissermaßen darauf anlegt, keinesfalls vom Durchschnittshörer konsumiert werden zu können. ›Who Knows?‹ beispielsweise ist trotz minimalistischer Instrumentierung mittels Piano alles andere als eine Kuschelballade geworden. Da mit Ausnahme dieses Pianos aber kaum "natürliche" Instrumente zu hören sind und ein Großteil der Kompositionen wohl den Computerprogrammen der Herren Spiros Pagiatakis und Dimitris Georgiou entsprungen ist, bedarf es wohl auch kaum einer weiteren Erklärung hinsichtlich eventueller Metal-Anleihen. Diese wären auch eher unangebracht, denn Gitarren würden meiner bescheidenen Meinung nach den Tiefgang von »A Decent Album« eher stören. Dazu sei noch angemerkt, daß mit Kostas Makris ein Sänger hier am Werk ist, der wohl in Bälde in einem Atemzug mit Herren vom Schlage eines Devon Graves oder Maynard James Keenan genannt werden wird.
Als Fazit bleibt mir nur noch der Hinweis darauf, daß es wohl auch in Zukunft noch Erweiterungen für das Genre der so genannten "progressiven" Musik geben wird - in welche Richtung die Sache dabei gehen wird, bleibt allerdings abzuwarten.
beeindruckend | 13 |
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