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  UE-Home → History → Online Empire 21 → Interview-Übersicht → MANITOU (SF)-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Ein sehr interessantes, weil mannigfaltiges Debut namens »The Mad Moon Rising« präsentierten uns vor kurzer Zeit die Finnen MANITOU. Entgegen allen Erwartungen klingt dieses nämlich relativ "unfinnisch", soll heißen das Sextett orientiert sich ebenso wenig an SENTENCED wie an CHILDREN OF BODOM. Viel eher läßt sich die Musik grob als gelungene Melange aus traditionellem Metal, Melodien ohne Ende und einer satten Portion progressiver Elemente umschreiben.
Da die Band zu den unbekannten Größen der Szene zu zählen ist, war es an der Zeit ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Drummer Matti Suhonen beantwortete unterstützt von Sänger Markku Pihlaja die an die Band übermittelten Fragen.

In unseren Breiten seid ihr nahezu gänzlich unbekannt. Laßt doch zunächst einmal die Geschichte der Band kurz revuepassieren.

Matti: Im Prinzip begannen wir gegen Ende 1997, als MANITOU zusammen Musik zu machen, also lange bevor unser Debut auf den Markt kam. Allerdings gab es im Laufe der Zeit auch diverse Umbesetzungen innerhalb der Band. Das aktuelle Line-up, bestehend aus den beiden Gitarristen Antti Lauren, Markus Vanhala, Keyboarder Jukka Perälä, Bassist Ismo Laukkanen, Sänger Markku und mir ist erst seit gut vier Jahren zusammen. Kurz bevor wir einen Plattenvertrag einstreichen konnten, hatten wir uns übrigens bereits aufgelöst. »The Mad Moon Rising« stellt als gleichermaßen unser Debut wie auch unsere Reunion-Scheibe dar. So glücklich wir auch damit sind, endlich eine reguläre CD aufweisen zu können, so realistisch betrachten wir auch unsere Chancen auf dem Markt bestehen zu können. Im Grunde genommen sind wir nichts anderes als ein Haufen musikverrückter Kids, denen es eben gelungen ist, mit ihrer Musik auch einen Plattenvertrag einzuheimsen.

Vor »The Mad Moon Rising« sind doch ebenfalls bereits CDs erschienen. Was gibt es denn dazu zu berichten?

Matti: Insgesamt haben wir fünf Demo-CDs eingespielt, die in erster Linie als Promo-Material für etwaige Konzertveranstalter gedacht waren. Was die Qualität betrifft, bin ich heute nicht mehr besonders glücklich damit, aber dafür ist »The Mad Moon Rising« zu unserer Zufriedenheit ausgefallen.

Wie kam es denn zur Vertragsunterzeichnung bei RAGE OF ACHILLES, Eurer Plattenfirma?

Matti: Dazu muß zunächst gesagt werden, daß eigentlich Markus' zweite Band OMNIUM GATHERUM einen Vertrag erhalten hatten. Zu jener Zeit war MANITOU zwar bereits aufgelöst, aber Markus hat es sich nicht nehmen lassen, unser letztes Demo »Valley Of The Evergreen« an RAGE OF ACHILLES zu senden. Dort war man offensichtlich ziemlich angetan von unseren Songs und so kam die Sache wieder ins Rollen.

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Nach mehrmaliger intensiver Einfuhr von »The Mad Moon Rising« fällt es immer noch schwer, Euch musikalisch zuzuordnen. Zu gleichen Teilen vernehme ich Elemente aus dem Power Metal und dem progressiven Bereich, nicht zu vergessen, daß eure Songs auch mit wunderbaren Melodien nur so gespickt sind. Wie bezeichnet Ihr selbst Eure Musik?

Matti: Wir nennen es einfach Heavy Metal mit progressiven Einflüssen. Allerdings besteht dabei immer die Gefahr, in die DREAM THEATER-Schiene eingeordnet zu werden, was meiner Meinung nach überhaupt nicht zutrifft.

Da kann ich dir nur beipflichten. Woher stammen denn die Einflüsse für Eure Musik?

Matti: Als gemeinsame Favoriten aller Bandmitglieder kann ich auf jeden Fall IRON MAIDEN, DIO, Ozzy, QUEENSRYCHE und ANNIHILATOR nennen. Klar hat jeder von uns unterschiedliche persönliche Vorlieben, aber die genannten Bands verehren wir alle. Außerdem haben wir auch schon Songs aller genannten Formationen gecovert, was bei unseren Konzerten immer wieder gut angekommen ist.

Auffällig ist an Euren Songs desweiteren, daß zwar ein dezenter düsterer Eindruck vermittelt wird, die für Finnen aber sonst fast schon obligatorische Melancholie dagegen fehlt. Absicht?

Markku: Wir sind eben absolut keine "Trauerweiden". Ich finde man sollte immer nur jene Art von Musik spielen, zu der man auch gefühlsmäßig in der Lage ist. Blues kann man beispielsweise nur dann authentisch vermitteln, wenn man in der richtigen Stimmung dafür ist. Wer weiß, vielleicht gelingt es uns einmal, solche Art von Musik zu spielen, wenn wir reif genug dafür sind.

Wie darf ich mir denn das Songwriting bei MANITOU vorstellen?

Matti: Zunächst entsteht generell die Musik, wobei diese zumeist im Kollektiv in unserem Proberaum erarbeitet wird. In den meisten Fällen kommen unsere Gitarristen mit Ideen für Riffs oder ganzen Strukturen an, aus denen wir dann die Songs basteln. Zuletzt macht sich dann Markku an die Arbeit die richtigen Texte für die Musik zu schreiben.

Gute Überleitung. Wenn ich die Texte richtig interpretiere, vermischen sich persönliche Erfahrungen und fiktive Geschichten zu einer gelungenen Melange, die nicht immer positiv wirkt.

Markku: Genau. Ich arbeite sehr gerne mit einer gewissen Symbolik. Dabei versuche ich, möglichst interessante Geschichten zu gestalten. So extrovertiert bin ich nun einmal nicht, daß ich mein Seelenleben in meinen Lyrics preisgeben möchte. Für die nächste Scheibe werden die Texte dann noch einen Spur düsterer ausfallen. Es gibt eben im Moment nur sehr wenig positives zu berichten.

Matti: Außerdem passen düstere Texte auch besser zu unserer Musik.

Was die Produktion betrifft darf angemerkt werden, daß der Sound zwar druckvoll ausgefallen ist, aber mit Sicherheit noch ein wenig verbesserungswürdig erscheint. Weshalb habt Ihr denn die Sache nicht einem Produzenten überlassen, sondern stattdessen selbst Hand angelegt?

Matti: Unser Budget war dermaßen gering, daß wir nicht einmal daran denken durften, einen Produzenten bezahlen zu können. Eventuell klappt es ja beim nächsten Album.

Werdet Ihr denn auch die Chance erhalten, Eure Songs vor Publikum präsentieren zu können, eventuell gar auf einer Tournee?

Markku: Da sieht es im Moment sehr schlecht aus. RAGE OF ACHILLES nehmen im Moment eine kleine "Auszeit", die wohl finanzielle Ursachen haben dürfte. Diesbezüglich sind wir auch auf der Suche nach einem anderen Label. Für dieses Jahr haben wir aber noch einige Konzerte in unserer Heimat organisiert.

Na, das klingt ja nicht gerade verheißungsvoll, wagen wir aber dennoch einen Blick in die Zukunft der Band.

Matti: Wie bereits erwähnt stecken wir bereits mitten in den Arbeiten für ein weiteres Album. Wir sind schon eifrig am Schreiben neuer Songs. Geschäftlich werden wir uns wohl um einen neuen Partner umsehen müssen, aber vielleicht kommen RAGE OF ACHILLES nochmals aus ihrer Krise heraus. Wenn nicht, werden wir wohl »The Mad Moon Rising« nochmals veröffentlichen müssen.

Da steht uns wohl der Re-Release eines als Debut veröffentlichten Reunion-Albums bevor...

http://www.manitouband.com/

info@manitouband.com

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

MANITOU (SF) im Überblick:
MANITOU (SF) – Deadlock (Rundling-Review von 2006 aus Online Empire 28)
MANITOU (SF) – Machine Mind (Do It Yourself-Review von 2002 aus Online Empire 11)
MANITOU (SF) – The Mad Moon Rising (Re-Release-Review von 2005 aus Online Empire 24)
MANITOU (SF) – The Mad Moon Rising (Rundling-Review von 2004 aus Online Empire 20)
MANITOU (SF) – Online Empire 21-Interview (aus dem Jahr 2004)
MANITOU (SF) – News vom 21.07.2009
Soundcheck: MANITOU (SF)-Album »Deadlock« im "Soundcheck Heavy 93" auf Platz 13
Soundcheck: MANITOU (SF)-Album »No Sign Of Wisdom« im "Soundcheck Heavy 104" auf Platz 33
Soundcheck: MANITOU (SF)-Album »The Mad Moon Rising« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 77" auf Platz 23
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