SUPERIOR
PANAMA!
Pirmasens, Quasimoto
30.11.2001
Das "Quasimoto" ist ein cooler Schuppen für Livekonzerte mit ausreichend großer Bühne und einer rund um den Saal verlaufenden Empore, so daß man den Mucker auch aus luftiger Höhe bei der Verrichtung ihres Handwerks zusehen kann. Weitaus weniger bucklig wie unser Kumpel Quasimodo und so war alles klar für eine metallische Nacht.
Den Anfang machten PANAMA! aus Zweibrücken. Dabei handelt es sich nicht um eine VAN HALEN-Coverband, sondern vielmehr um die neue Band von Gitarrist Patrick Frey, der ehemals bei MARINER spielte (vielleicht wird sich der ein oder andere noch an unseren Artikel in UNDERGROUND EMPIRE 1 erinnern). Und die boten ausschließlich Eigenkompositionen an, obgleich man beim Opener geschickt die Melodie des Refrains von PRIESTs ›You Got Another Thing Coming‹ eingebaut hatte. Doch davon wurde man flott abgelenkt, wenn man einen Blick auf das Eighties-Tribute-Outfit des PANAMA!-Sängers warf: Mit Mokassins beschuht und seinem bis zum Bauchnabel aufgeknöpften Hemd schien er der lebhafte Anachronismus zu sein. In dieser Art und Weise darf man schon seit mindestens zehn Jahren nicht mehr das Brusttoupet tanzen lassen... Anyway - PANAMA!, die sich gerade mitten in der Produktion ihres ersten Albums befinden spielten groovigen, rhyhthmusorientierten Heavy Rock, der beim Publikum gut ankam. Besondere Aufmerksamkeit erarbeiteten sie sich mit einem Song, bei dem eine Ukulele sowie eine Flöte eingesetzt wurden. Das Stück hob sich vom anderen Material ab und war musikalisch die anspruchsvollste Nummer.
Zurückgekehrt von den Auftritten bei den "ProgPower"-Festivals in Belgien und den USA spielten SUPERIOR ihre erste Show nach fast zwei Jahren in heimatlichen Gefilden (Pirmasens liegt etwa 30 Kilometer von SUPERIORs Heimatstadt Kaiserslautern entfernt). Man war in der gleichen Woche im Studio mit den Aufnahmen zum kommenden Album fertiggeworden, so daß man insgesamt vier neue Stücke präsentierte, die neugierig auf das neue Studiowerk machten. Und SUPERIOR schienen von ihren anstehenden Neuling ebenfalls überzeugt, denn sie bewiesen den gleichen Mut wie SAXON in Wacken und eröffneten ihren Set mit einem neuem, allen Anwesenden unbekannten Song. Dabei hatte man gleich die Chance, sich an Michael Tangermann in seinem komplett weißen Ganzkörperkondom zu gewöhnen.
Außerdem erhielt er während des Sets Unterstützung von zwei Gastsängerinnen: Andrea Bauer und ihre mir namentlich nicht bekannten Kollegin. Die beiden wurden nicht wie üblich in der hinterste Reihe versteckt, wo sie sanft ihre Hüften wiegen konnten, sondern stürmten bei ihren Einsätzen jeweils für wenige Sekunden resolut in den Vordergrund, um anschließend wieder nach hinten wegzutrippeln, so daß sich eine interessante Vor/Zurück-Bewegung auf der linken Seite der Bühne entwickelte. Dort ereignete sich auch eine der Livepannen des Abends: Beim ersten Keyboardeinsatz von Gitarrist Michael Müller mußte man feststellen, daß ein Kabel noch nicht an dem ihm zugedachten Ort war, so daß statt eines dramatischen Tastenklangs eine überraschende Stille eintrat. Doch das störte niemand der Anwesenden wirklich, sondern man hatte offenkundigen Spaß an der Songmischung aus »Behind« und »Younique« und lauschte gebannt den neuen Nummern. Nach etwa 90 Minuten beendeten SUPERIOR die Show und bauten zum Abschied in die Zugabe noch METALLICAs ›Sad But True‹ ein.
Photos: Stefan Glas
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