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”Y-Files”-Datasheet

Contents:  Liner Notes: POWERGOD - »That's Metal - Lesson I: Bleed For The Gods«-Special

Date:  22.06.2001 (created), 30.10.2023 (revisited), 03.12.2023 (updated)

Origin:  Liner Notes

Status:  published

Task:  convert

Comment:

Über die Jahre half ich immer wieder befreundeten Bands beim Erstellen von Promotexten oder ich wurde von Plattenfirmen um Liner Notes für Re-Releases gebeten. Das kam allerdings nur relativ selten vor, während manche Journalisten einen guten Teil ihrer Brötchen verdienten, indem sie beispielsweise für Plattenfirmen solche Texte schrieben. Dennoch sollen meine wenigen Texte ebenfalls hier ihr Plätzchen finden. Dabei habe ich mich am Original orientiert, so daß einige der bei uns üblichen Schreibregeln wie beispielsweise die versale Schreibweise aller Bandnamen hier nicht zwangsläufig zum Zug kommt.

 


 

Andy Brings alias "Riff Randall" hatte damals bei vielen Schreibern der deutschen Metalmagazine angefragt, ob sie ein paar Kommentare zu dem geplanten Tributsampler an den Achtziger Metal beisteuern wolle. Ich sagte zu, wenngleich es viel länger als geplant dauerte, bis ich meine Beiträge ablieferte - die ich in meiner Textdatei übrigens mit "Der '80er -Senf à la Stefan Glas..." etikettiert hatte.

Auf alle Fälle hatte ich zu fast allen Songs etwas geschrieben, doch als ich meinen Text an Andy schickte, war das eher mit dem unausgesprochenen Hinweis: Nehmt Euch einfach das raus, was Ihr wollt.

Daher staunte ich nicht schlecht, als ich die fertige CD sah: Anscheinend wollte die Band unbedingt ein fettes Booklet und hatte alles abgedruckt. Das führte dazu, daß es erst ein paar Seiten mit einzelnen Kommentaren verschiedener Kollegen gab, doch dann schlossen sich drei Seiten mit meinem kompletten Sermon an, die die Band mit Stefan Glas, der (un-) gekrönte König des UNDERGROUND EMPIRE lies [sic!] uns folgende Statements zukommen übertitelt hatte. Öhm, hüstel, werte Kollegen, meine Absicht war keinesfalls gewesen, mich in den Vordergrund zu spielen...

Supervisor:  Stefan Glas

 
 

POWERGOD

»That's Metal - Lesson I: Bleed For The Gods«

Allgemeines Statement:

Die Achtziger waren pure Metal-Magie! Die Szene schien vor Kreativität und Phantasie zu zerbersten: Während in den Neunzigern hauptsächlich rumprobiert wurde, welche Crossover man aus verschiedenen Stilen zustandebringt, wurden in den Achtzigern ein Großteil eben dieser Stile ins Leben gerufen.
Man tauschte mit Kumpels Demos, und es schien, als würde jeden Tag eine neue verheißungsvolle Newcomertruppe geboren werden. Leider haben es viele der damaligen Geheimtips nicht geschafft, aber wie groß war die Freude, wenn einer der neuen Helden seine erste Platte veröffentlichte!
Natürlich war vieles zu engstirnig - man denke nur an die unnötige und unfruchtbare Auseinandersetzung zwischen "Thrashern" und "Posern". Aber schließlich durchlebte der Metal gerade seine Teenagertage, und da ist es erlaubt, ein wenig hitzköpfig zu sein. Und ich bin dankbar, daß ich dabei sein durfte!

CHASTAIN: ›Ruler Of The Wasteland‹

Die weibliche Metalstimme schlechthin! Nicht mehr und nicht weniger. Die Powerröhre von CHASTAIN-Sängerin Leather Leone hat bis in alle Ewigkeit Gänsehautgarantie. Kombiniert mit der machtvollen Gitarre von David T. Chastain ist ›Ruler Of The Wasteland‹ ein durch und durch intensiver Track!

TNT: ›Tor With The Hammer‹

Die kreative Keimzelle für den Metal der Achtziger war fraglos Amerika. Skandinavien hingegen hatte den Ruf, nur für Weichspülerklänge zuständig zu sein. TNT hatten zwar auch einen Gutteil Melodie in ihren Songs, doch sie waren eines der wenigen Gegenbeispiele, denn sie konnten ebenso wie Tor kräftig den Hammer schwingen.
Und erzählt heute mal einem Vinylsammler, daß Ihr bei Eurem Norwegenurlaub die Originalpressung der TNT-Scheibe mit dem Originalcover gesehen habt. Er wird sofort leichenblaß werden. Und wenn Ihr dann fortfahrt, daß Ihr sie stehengelassen habt, wird er sofort ohnmächtig aus den Latschen kippen. Ich habe es neulich bei einem Freund ausprobiert und es hat vorzüglich geklappt...

NASTY SAVAGE: ›XXX‹

Die obskurste US-Metal-Band der Achtziger mit ihrem kultigsten Song! Das »Wage Of Mayhem«-Demo von NASTY SAVAGE war eine Offenbarung und zeigte, wie man rohen Metal mit herausragendem Riffing und exzentrische Vocals mit ungezwungenen Melodien verbinden konnte. Und es steht natürlich außer Frage, daß von all' den erschienenen ›XXX‹-Versionen die Demoversion die geilste ist!

HALLOWS EVE: ›Metal Merchants‹

Ich kann mich noch gut entsinnen, wie sich damals die Musiker einer hier nicht näher genannten Band totlachten, als sie bei einem "Crossfire" mit HALLOWS EVE konfrontiert wurden. Diese Herren gehörten zum dem riesigen Heer derer, die die Brillanz der Band hinter dem ungehobelten Sound nicht erkennen konnten.

SAVAGE GRACE: ›Bound To Be Free‹

SAVAGE GRACE waren die erste Band, die abartige Geschwindigkeit mit überragender Spieltechnik paarte. Nicht umsonst attestierte man ihnen damals in allen Metal-Gazetten, daß sie "Thrash With Class" spielen würden. Dieses Statement paßt mehr als ein Jahrzehnt später immer noch perfekt!

LIZZY BORDEN: ›Red Rum‹

Eine Blitzkarriere sonders gleichen: Ein Track auf dem vierten Teil der Kultsamplerserie »Metal Massacre« reichte aus, und LIZZY BORDEN waren in aller Munde, so daß ihr Debut »Love You To Pieces« wie eine Granate einschlug. Die Band hatte alles, was zu diesem Start notwendig war: einen charismatischen Frontmann, exzellente Songs und eine "bloody good" Bühnenshow, die die Metaller auch heute noch in ihren Bann zieht, wie wir uns bei den Festivalauftritten von LIZZY BORDEN beim "Bang Your Head!!!" und in Wacken überzeugen konnten.

AGENT STEEL: ›Bleed For The Godz‹

Er war zugleich einer der größten Exzentriker und eine der begnadetsten Stimmen des Metals: AGENT STEEL-Sänger John Cyris. Zwar hat sein schwieriges Naturell bestimmt einen maßgeblichen Anteil daran, daß die "Agents Of Steel" viel zu früh von uns gingen, doch zugleich hat es dazu beigetragen, daß die wenigen AGENT STEEL-Songs eine unauslöschliche Spur in den Analen des 80er Metal hinterlassen. Und so war und ist jeder mit Freuden bereit, sein Blut für die "Godz" des Speed Metals zu geben.

WARLOCK: ›Burning The Witches‹

Welcher pubertierende Metaller war damals nicht in sie verliebt? Sie - die einzigartige Metalbeauty und WARLOCK-Frontlady Doro Pesch. War sie es vielleicht, die für das leichtbekleidete Coverfräulein des WARLOCK-Debuts Modell gestanden hatte..? Wen interessierte da, daß sie vermutlich zu jenem Zeitpunkt "nur" ein unbedarftes Mädchen aus Düsseldorf war. Die Metal-Hormone sprachen eine deutliche Sprache... Ach ja - musikalisch gehört die gleichnamige Platte zum Besten, was die deutsche Newcomerszene in den Achtzigern zu bieten hatte.

STRYPER: ›Soldiers Under Command‹

STRYPER waren damals im Grunde nur bedingt metalgesellschaftsfähig, da sie sich mit ihrer zweiten Platte auf das glattpolierte Eis wagten - wenngleich es außer Frage stand, daß die gelb/schwarz-gestreifte Truppe die ausgefeiltesten Backgroundchöre jener Zeit ablieferten. Doch ›Soldiers Under Command‹, dem Titeltrack der ersten Full-Length-Platte, hatte noch jedermann echte Puncherqualitäten bescheinigt.

HEAR'N AID: ›Stars‹

Der Beweis, daß soziales Engagement nicht Chartbewohnern vorbehalten war. Die damalige Metalprominenz begab sich am 20. und 21. Mai 1985 nahezu geschlossen ins Studio. Nicht um sich mit ›Stars‹ selbst zu beweihräuchern, sondern um eine Benefizplatte einzuspielen, deren Erlös zum Kampf gegen die Hungersnot in Afrika verwendet werden sollte.

ANTHRAX: ›Madhouse‹

Haben wir gemosht! Wenn ANTHRAX-Klampfer Scott "Not" Ian und seine Mannen live die ersten unverwechselbaren Riffs schmetterten verwandelte sich jede Konzerthalle buchstäblich in ein ›Madhouse‹. Immer. Überall. Bedingungslos.

METAL CHURCH: ›Metal Church‹

Ich werde nie vergessen, wie ich zum ersten Mal den ersten METAL CHURCH-Rundling hörte. Mein Freund Thomas hatte sich die Platte gerade gekauft und brachte sie vorbei. Als ob wir geahnt hätten, was uns erwartet, hatten wir den Raum mit Ausnahme einer kleinen Lampe abgedunkelt und saßen vor meiner Stereoanlage. Wir lauschten diesen sagenhaften Klängen und waren danach mehrere Minuten lang sprachlos. Da Thomas vor drei Jahren verstorben ist, werde ich immer an ihn denken, wenn ich diese Platte höre. See you beyond the black, my friend!

MANOWAR: ›Kill With Power‹

MANOWAR waren damals Nobodys - auch wenn man sich das heute kaum vorstellen kann. ›Kill With Power‹ war programmatisch für ihr damaliges Album »Hail To England‹, mit dem der unaufhaltsame Aufstieg von MANOWAR begann, denn so rauh und ungestüm waren die New Yorker seither nie wieder.

M.A.R.S.: ›You And I‹

Ein sensationelles Team: Macalpine, Aldridge, Rock und Sarzo. Drei Stars und ein Nobody - und widersinnigerweise sollte dieses scheinbare Mauerblümchen inmitten der Megaprofis dem Projekt den Ausnahmestatus verleihen: Rob Rock machte mit seinem phänomenalen Gesang M.A.R.S. zu einem strahlenden Stern, was ihm auch bei seinen späteren Projekten von DRIVER über IMPELLITTERI bis hin zu seiner just gestarteten Solokarriere spielend gelang.


Stefan Glas

POWERGOD im Überblick:
POWERGOD – Back To Attack - Evilution Part II (Rundling-Review von 2001 aus Online Empire 7)
POWERGOD – Bleed For The Gods - That's Metal - Lesson 1 (Rundling-Review von 2002 aus Online Empire 11)
POWERGOD – ''Y-Files »div«''-Special (aus dem Jahr 0000)
POWERGOD – Online Empire 25-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2005)
Soundcheck: POWERGOD-Album »Evilution Part III - Nemesis« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 63" auf Platz 10
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