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  UE-Home → History → Online Empire 94 → Interview-Übersicht → LAST IN LINE (US, CA)-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Super-Groups" neigen bekanntermaßen nicht zwingend zur Langlebigkeit. Deshalb überrascht es immer noch, wenn eine solche eine Dekade nach den ersten Sessions immer noch existiert. Noch mehr aber, wenn eben diese, wie das bei LAST IN LINE der Fall ist, sich mit dem dritten Langeisen als Fixstern in der Szene zu etablieren versucht. Das sollte dem Quartett mit »Jericho« problemlos gelingen, denn die zwölf Tracks des mittlerweile dritten Studioalbums der Formation kommen mit Wucht aus den Boxen und lassen auch alle anderen Trademarks, die ein amtliches Heavy Rock-Album haben muß, nicht vermissen. Das sieht Drum-Legende Vinny Appice logischerweise genauso.

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Vor gut drei Jahren habe ich mit Andrew, Eurem Sänger, unter anderem darüber philosophiert, ob Euch der Projekt-Charakter immer noch nachhängt. Darüber müssen wir nicht mehr diskutieren, oder?

Nicht mal ansatzweise! Im Gegenteil, ich bin mittlerweile der Meinung, daß es nur wenige Bands gibt, die dermaßen gut harmonieren, weil die Musiker so perfekt aufeinander eingestellt sind. Abgesehen davon, sind wir mittlerweile auch zu jenen Bands zu zählen, die über ein langfristig stabiles Line-up verfügen. Okay, wir mußten tragischerweise Jimmy ersetzen, aber das war ein Schicksalsschlag, mit dem niemand rechnen konnte. Gut, daß wir Phil Soussan davon überzeugen konnten, bei uns einzusteigen.

Euer drittes Album setzt zwar den zuvor eingeschlagenen Weg konsequent fort, dennoch sind dezente Veränderungen zu vernehmen. Habt Ihr Andrew bewußt mehr Spielraum zugebilligt, oder hat er diesen für sich beansprucht?

Das war weder Absicht, noch hat irgendjemand um etwas gebettelt. Das ist bei uns nicht nötig. Wir funktionieren demokratisch, wobei jeder zu Wort kommen darf, um sich zu äußern. Aber ja, Du hast recht, Andrew wirkt auf dem neuen Album stärker im Vordergrund, seine Stimme ist präsenter.

Woran liegt es?

Das ist auf die Produktion zurückzuführen. Da wir uns bislang noch nie dermaßen intensiv an den Aufnahmen beteiligt haben, sondern unserem alten Kumpel Jeff Pilson unser volles Vertrauen gegeben haben, waren sowohl »Heavy Crown« als auch »II« eindeutig von seiner Handschrift geprägt. Zwar haben wir uns beim zweiten Album schon deutlich mehr in den Aufnahmeprozess eingebracht, dieses Mal lief es aber dennoch ganz anders. Nicht zuletzt aus bekannten Gründen, waren wir mehr oder weniger auf uns selbst angewiesen, da es ja nicht ganz so einfach gegangen wäre, einen "Außenstehenden" als Produzenten ins Studio zu lotsen. Daher ist der wohl größte Unterschied zwischen unseren Scheiben in der Produktion auszumachen.

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Da man von Euch weiß, daß Ihr liebend gerne Konzerte gebt und auf Tournee geht, müssen die letzten beiden Jahre schlimm gewesen sein, oder?

Ja! Und das nicht nur, weil ein wirklich sehr, sehr wichtiger Teil des Lebens, um nicht zu sagen des Alltags, plötzlich unmöglich gemacht wurde. Daran muß man sich als Musiker mit jahrzehntelanger Erfahrung erst einmal gewöhnen. Mindestens ebenso schlimm waren aber die finanziellen Einbußen, die wir alle hinnehmen mußten. Da sich der Musikmarkt seit den frühen 90er Jahren komplett verändert hat, und Verkaufszahlen mittlerweile weder relevant noch finanziell lukrativ sind, bleibt Bands wie uns eben nur die Bühne. Tja, und wenn die nun mal gesperrt ist - was dann?

Genau, was dann?

Langweilig war uns zum Glück trotzdem nicht. Noch wichtiger war aber ohnehin, daß wir allesamt ohne großartige körperliche Schäden aus der Pandemie wieder herausgekommen sind. An den neuen Songs haben wir zwar ähnlich arbeiten können wie davor, allerdings mußte dieses Mal wesentlich mehr online absolviert werden. Ein Glück, daß wir üblicherweise auf Tournee diverse Aufnahmegeräte dabeihaben, und so später auf Song- oder Riffideen zurückgreifen können. Das ist auch dieses Mal so gewesen, und wäre auch ohne Pandemie genauso abgelaufen. Was es wahrscheinlich aber nicht gegeben hätte, ist die im letzten November veröffentlichte Vinyl-EP. Die Sache entstand aus purem Spaß, und da wir bemerkten, daß unsere, vorab ins Netz gestellte Version von ›A Day In The Life‹ gut ankam, haben wir den alten BEATLES-Evergreen zusammen mit einem ersten Track des neuen Albums sowie einigen Livemitschnitten auch als limitierte Vinyl-Edition veröffentlicht. Ich weiß, ich hab' vorhin erwähnt, daß Verkaufszahlen nicht mehr wirklich relevant sind, stolz macht es mich aber dennoch, Dir erzählen zu können, daß momentan gerade über die Farbe der zweiten Auflage diskutiert wird.

Anzunehmen, daß derlei Fangeschenke ab sofort wieder ein wenig auf sich warten lassen werden, schließlich habt Ihr wohl einiges an Konzerten nachzuholen, oder?

Das schon, aber das ist nicht ganz so einfach zu organisieren. Schließlich ist Vivian momentan mit DEF LEPPARD mehr als ausgelastet. Da die Jungs zumindest noch ein gutes halbes Jahr auf Achse verbringen werden, müssen wir uns wohl in die Warteschleife begeben.

http://www.lastinlineofficial.com/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

LAST IN LINE (US, CA) im Überblick:
LAST IN LINE (US, CA) – A Day In The Life (Rundling-Review von 2022 aus Online Empire 93)
LAST IN LINE (US, CA) – Heavy Crown (Rundling-Review von 2016 aus Online Empire 66)
LAST IN LINE (US, CA) – II (Rundling-Review von 2019 aus Online Empire 78)
LAST IN LINE (US, CA) – Online Empire 79-Interview (aus dem Jahr 2019)
LAST IN LINE (US, CA) – Online Empire 94-Interview (aus dem Jahr 2023)
LAST IN LINE (US, CA) – News vom 16.05.2012
LAST IN LINE (US, CA) – News vom 11.04.2016
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