TESTAMENT (US) – Live At Eindhoven 1987
PROSTHETIC RECORDS/SOULFOOD
Über die Wichtigkeit von TESTAMENT für unsere Szene, braucht weder diskutiert, oder besser gesagt, noch nicht einmal nachgedacht zu werden. Diese Herrschaften zählen seit den Anfängen mit zu den essentiellsten Bands überhaupt und stehen auch heute noch für Thrash Metal der allerfeinsten Machart, wie sie uns erst im letzten Jahr mit ihrer aktuellen Studioscheibe »The Formation Of Damnation« eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben. Zwar gab es in den letzten Jahren auch immer wieder (berechtigte) Kritik hinsichtlich der Umsetzung ihrer Songs auf den Bühnen, ebenso aber auch Überlieferungen von imposanten Auftritten der Truppe. Einen der allerwichtigsten Gigs ihrer Frühzeit durften TESTAMENT im Jahr 1987 im niederländischen Eindhoven absolvieren. Ältere Semester werden sich bestimmt daran erinnern, daß diese Stadt vor mehr als 20 Jahren eine der Hochburgen der europäischen Metal-Szene gewesen ist und neben dem "Dynamo"-Club, auch ein Open Air mit jenem Namen dort beheimatet war. Im Jahr 1987 fand dieses zum zweiten Mal statt und konnte mit einem durchaus interessanten, weil abwechslungsreichen Billing aufwarten. Neben DESTRUCTION, EXUMER, STRYPER (Headliner!), VENGEANCE und MAD MAX gaben sich auch die US-Thrasher TESTAMENT die Ehre und wußten den Zuschauern mit ihrem erfrischenden Thrash Metal mächtig einzuheizen. Ihre damalige Plattenfirma war dadurch dermaßen in Euphorie geraten (und sich wohl auch der Tatsache bewußt, mit dieser Band einen "Diamanten" unter Vertrag zu haben), daß man nur vier Monate nach dem Konzert eine EP mit dem Titel »Live At Eindhoven« in Umlauf brachte. Besonders außergewöhnlich auch deshalb, weil das Debut »The Legacy« eben erst erschienen war.
Besagte Live-EP ist mittlerweile nicht minder legendär wie die Truppe selbst und dokumentierte die perfekte Umsetzung der fulminanten Gangart des Fünfers schon im frühesten Stadium ihrer Karriere auf der Bühne. Da bei besagtem Konzert aber doch mehr Songs zum besten gegeben wurden als die fünf darauf verewigten, haben sich PROSTHETIC RECORDS nun der Sache erneut angenommen und liefern uns eine studiotechnisch überarbeitete und um vier weitere Tracks, sowie ein imposantes Solo von Alex Skolnick aufgefettete Variante davon. Die Setlist war logischerweise auf das Debut fokussiert, das mit Ausnahme von ›Raging Waters‹ und ›Alone in The Dark‹ auch vollständig heruntergedroschen wurde. Weiters bekam die Meute auch den späteren »The New Order«-Klassiker ›Disciples Of The Watch‹ vorgesetzt und feierte auch diesen ab. Zwar konnte die Live-Atmosphäre bei der aktuellen Ausgabe der Scheibe durch das Zusammenschneiden der einzelnen Tracks nicht wirklich aufgewertet werden, doch zumindest die Ansagen sind erhaltengeblieben und offenbaren, daß Chuck Billy schon vor mehr als 20 Jahren das berüchtigte "F***"-Wort in inflationärem Ausmaß verwendete und damit wohl prägend für weitere Generationen von Metal-Bands war. Allein die Tatsache, Klassiker des Genres wie ›First Strike Is Deadly‹ oder ›C.O.T.L.O.D. (Curse Of The Legions Of Death)‹ nun erneut in mächtiger Live-Version - und das in der jugendlichen Rohheit der damaligen "Newcomer" bei jenem legendären Gig - hören zu dürfen, machen diese, auch soundtechnisch auf den aktuellsten Stand gebrachte Scheibe überaus lohenswert. Da das Original wohl mittlerweile ohnehin schön langsam, aber sicher, in Richtung Rarität tendieren dürfte, zahlt es sich gleich doppelt aus, hier zuzuschlagen.
http://www.testamentlegions.com/