OMNIUM GATHERUM (SF) – The Redshift
CANDLELIGHT/SOULFOOD
Businesstechnisch scheint sich bei den Finnen OMNIUM GATHERUM nun endlich so etwas wie Kontinuität eingestellt zu haben. Nachdem man für die ersten drei Scheibletten ebenso viele Labels benötigte, dürfte die Liaison mit CANDLELIGHT sehr wohl Früchte getragen zu haben, denn nach »Stuck Here On Snakes Way« erscheint auch der aktuelle Dreher »The Redshift« bei besagter Plattenfirma. Die alte Weisheit "Make It, Or Break It" beim dritten Album hat sich auf diese Jungs als nicht wirklich zutreffend herausgestellt, denn auch wenn die Karriere der Finnen danach nicht so richtig in Gänge gekommen ist, sind sie vom "Break" ebenso weit entfernt. Viel eher scheinen die Jungs zuletzt sogar sehr emsig unterwegs gewesen zu sein, denn nur an der Tatsache nun einen fixen Geschäftspartner zu haben, kann es nicht gelegen haben, daß nur knappe anderthalb Jahre zwischen den letzen beiden Alben verstrichen sind.
Stilistisch sind diese Herrschaften aus dem hohen Norden immer noch für viele Richtungen offen, auch wenn inzwischen doch zumindest ansatzweise relativ gefestigt. Vom reinen Melodic Death Metal der Anfangszeit haben sie sich im Laufe der Zeit hin zum eher technisch anspruchsvollen Todesmörtel orientiert und zuletzt verstärkt auch klassischen Heavy Metal in ihre Kompositionen einfließen lassen. Ihr aktueller Mix ist ebenfalls mit sehr gelungenen Melodiebögen versehen, doch vor allem die Riffs lassen sehr wohl auch Thrash Metal-Einflüsse heraushören, so daß uns mit »The Redshift« ein sehr mächtiges und abwechslungsreiches Album kredenzt wird. Auch Keyboards spielen immer noch eine nicht unwesentliche Rolle im Gesamterscheinungsbild, doch damit garnieren die Herrschaften ihre Songs lediglich und lassen in erster Linie sehr wohl die Klampfen dominieren. Markus Vanhala und Harri Pikkà lassen in ihrer "Arbeit" mitunter sogar an Großmeister an der Sechssaitigen denken, als Folge davon sind herrliche und anspruchsvolle Solopassagen voller Melodien auf diesem Album ebenso reichlich vorhanden, wie heftiger Todesmetall.
Einzig die Stimme von Jukka Pelkonen kann vom Anspruch her vor allem in der ersten Hälfte des Albums nicht ganz mithalten, auch wenn der Kerl einen verdammt guten, weil inbrünstig und intensiv vortragenden, Death Metal-Growler abgibt. Aber bei derlei mannigfaltigen Klängen wäre noch ein klein wenig mehr an Variabilität vom Sänger notwendig, um den rundum positiven Gesamteindruck beizubehalten. Erst gegen Ende des Albums hin wendet sich das Blatt und der Kerl beweist beispielsweise im, mit gefühlvollen Beginn ausgestatteten, düster gefärbten und getragenen ›Greeneyes‹, daß er es sehr wohl auch melodiös singen kann. Auch ›The Second Flame‹ läßt mehr Spielraum für seine Stimmbänder, vielleicht deshalb, weil man sich hier ebenfalls in melodischeren Gefilden befindet als in der doch recht harschen Anfangsphase dieser Scheibe. Pluspunkte kann die Truppe aber auch dafür sammeln, daß sich OMNIUM GATHERUM einen wahrlich imposanten, keineswegs aber zu sterilen und cleanen, sondern schlichtweg perfekt zur Musik passenden, Sound in den heimischen "Sound Supreme Studios" zimmern haben lassen, bevor Großmeister Dan Swanö den finalen Mix im "Unisound" übernehmen durfte und ebenso feine Arbeit abgeliefert hat.
Auch wenn es nicht unbedingt zugängliche Klänge sind, die uns OMNIUM GATHERUM zu bieten haben, sei dem Todesmetaller ohne Scheuklappen »The Redshift« ans Herz gelegt.
http://www.omniumgatherum.org/
gut | 11 |