HEMORAGY
Jesus King Of Wine
(9-Song-CD: € 12,-)
Auch wenn der Titel der aktuellen Scheiblette dieser Franzosen eher daran denken läßt, es hier mit einer Art französischer Antwort auf TANKARD zu tun zu haben, ist dem definitiv nicht so, denn dieses Trio aus Paris geht eine Spur weniger heftig zur Sache als die Frankfurter Schluckspechte. HEMORAGY lassen uns auf ihrer mittlerweile dritten Veröffentlichung in erster Linie die alte Schule des harschen Metal hören, wobei hier nicht nur traditionelles Klänge Pate gestanden haben dürften, sondern sehr wohl auch MOTÖRHEAD und diverse Vorfahren des Thrash Metal in seiner heutigen Version. Auch wenn in Summe Thrash Metal nicht der richtige Begriff ist, um die Musik von HEMORAGY zu beschreiben, ist dieser Stil doch ein nicht zu vernachlässigender Bestandteil dieses Albums. Das Riffing und der pumpende Baß lassen immer wieder an vermeintlich vergessene Truppen denken, zudem versprühen die Franzosen samt Baßdame einen recht spröden Charme, der gut zu den Kompositionen paßt und irgendwie an eine rabiate Ausgabe von obskuren NWoBHM-Formationen denken läßt.
Von Party-Mucke, wie aufgrund des Titels anzunehmen war, ist hier nichts zu bemerken, lediglich der Titelsong, eines der Highlights dieses Albums, erinnert vom Text her doch ein wenig an "trinkfreundliche" Formationen, ist jedoch stilistisch dennoch eindeutig dieser, der Band offenbar eigenen, Auffassung von NWoBHM-lastigen Klängen zuzuordnen. Der rauhe Gesangstil von Johannes Musslin in Kombination mit seinem schwer unterhaltsamen Akzent macht diese Truppe noch ein wenig sympathischer, und außerdem paßt sein nicht immer einwandfreier Gesang ganz famos zur ebenso nicht gerade transparenten Soundvariante, die uns HEMORAGY anzubieten haben.
trinkliederfrei |