Billy Idol – Devil's Playground
SANCTUARY RECORDS/ROUGH TRADE
Sieh' da: Nach mehr als zehn Jahren hat Billy Idol eine neue Platte gemacht, für die er sich sogar wieder mit seinem ehemaligen Gitarristen Steve Stevens zusammengerauft hat, mit dem er zum letzten Mal auf dem '86er »Whiplash Smile«-Album kooperiert hatte.
»Devil's Playground« sorgt für mehrere handfeste Überraschungen: So ist der Opener ›Super Overdrive‹ einfach nur eine schnörkellose, schnelle Punk-Nummer. Diese wird zwar fetzig vorgetragen, doch das Besondere an Billy Idol, das seine '84er Platte »Rebel Yell« nicht nur zu einem kommerziellen Erfolg, sondern auch zu einem Meilenstein in der Geschichte der modernen Musik werden ließ, war eben, daß Billy doch etwas mehr als den "1, 2, 3, Saufen!"-Rhythmus draufhatte, sondern daß er seine Punk-Roots sehr geschickt mit Hard Rock- und Popelementen verschnitt. Im weiteren Verlauf der Platte wird die ganze Angelegenheit zwar durchaus etwas facettenreicher, dabei geht es dann allerdings so weit, daß man nicht nur Billys Gesang fast nicht mehr erkennt, sondern sich ernsthaft fragen muß, was eine solche Nummer bitteschön auf einer Billy Idol-Platte verloren hat. Dies manifestiert sich spätestens im Abgang der CD: Der vorletzte Song ›Cherie‹ ist ein Möchtegern-Cowboy-Rocker, während die Schlußnummer ›Summer Running‹ eine Ballade darstellt, die unvermittelt zum Loop-HipHop-Chaos wird.
Zudem wird Billy Idol weiterhin von dem Problem verfolgt, mit dem er seit besagtem Erfolgsalbum zu kämpfen hat: Auch auf »Devil's Playground« ist kein potentieller Hit vorhanden.
ordentlich | 8 |