GAMMA RAY (D) – Empire Of The Undead
E·A·R MUSIC/EDEL
Gut vier Jahre haben die Herrschaften ihre Fans warten lassen, ehe das programmatische »To The Metal!« endlich einen Nachfolger erhalten hat. Eine verdammt lange Zeit, allerdings muß im man Nachhinein sogar von Glück sprechen, daß dieses Album überhaupt existiert, schließlich hatte ein Großbrand im Hamburger "Hammer"-Studio im November des letzten Jahres das Equipment der Band vernichtet, nicht jedoch das neue Material.
Keine Ahnung, ob sich die dramatische Situation rund um jene Ereignisse überhaupt noch hätte auswirken können, Fakt ist auf jeden Fall, daß man dem Teil nichts davon anmerken kann. Im Gegenteil, die "Strahlemänner" zeigen sich überaus spielfreudig und verbreiten einmal mehr nahezu durchweg beste Laune.
Ebenso auffällig ist auch der Mut, mit der die Band loslegt, denn das Unterfangen mit einem knapp zehnminütigen Monumentalepos ein Album zu eröffnen, ist weder Usus noch eine sichere Variante. Solche Exempel sind schon mehrfach in die Binsen gegangen, nicht so aber bei GAMMA RAY, die damit ihr zwar ungewöhnlichstes Stück gleich zu Beginn rauspfeffern, aufgrund ihrer kompositorischen Erfahrung und Klasse damit jedoch eher zur Erhöhung der Spannung beitragen und außerdem ihre Vielseitigkeit auf imposante Manier unter Beweis stellen.
Ein überaus gelungener Einstieg, der jedoch sogar noch übertroffen wird. Unter anderem vom gnadenlos in bester PRIEST-Manier trabenden ›Hellbent‹, ehe die Band unmißverständlich zu erkennen gibt, daß sie es nicht nur den metallischen, sondern auch den vergleichsweise eher simpel ausgeführten Rockbereich mit Bravour zu bedienen versteht. ›Pale Rider‹, so der Name dieser Nummer, erweist sich auf Anhieb als Ohrwurm der Sonderklasse und macht klar, daß GAMMA RAY in Zukunft wohl eine weitere Perle in ihrer Setlist anzubieten haben. Hammer - Amen!
Der Reigen an hochkarätigen Krachern wird mit dem an die Frühzeit der Band erinnernden ›Born To Fly‹ fortgesetzt, bevor man uns das von der EP im Vorjahr vorab servierte typische "Hamburger" Epos ›Master Of Confusion‹ und den Titelsong nachreicht, mit dem es fast schon in Thrash-Gefilde geht. Speziell in dieser, der härtesten Nummer des Albums, wird das scheinbar blinde Verständnis von Kai Hansen und seinem langjährigen Partner an der Gitarre Henjo Richter füreinander offenkundig, fühlt man sich in den Solopassagen bisweilen doch gar an Götter wie HEATHEN erinnert.
Variabel zeigt sich die Band auch danach, wobei zunächst ›Demonseed‹ erklingt, eine für GAMMA RAY-Verhältnisse düstere und nachdenklich stammende Nummer. Derr typische "Happy-Sound" folgt aber erneut auf dem Fuß, wobei man die Semi-Ballade ›Time For Deliverance‹ wohl durchaus auch von Kais früherer Formation in ähnlicher Form gerne in Empfang nehmen würde. Der kraftstrotzende Kracher ›I Will Return‹ und das nicht minder zwingende Bonustrack ›Built A World‹ schließen dieses Werk ab, mit dem sich GAMMA RAY nicht nur imposant zurückmelden, sondern auch ihren Status als eine der führenden Bands Deutschlands untermauern.
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