Da zwischen dem vorletzten Studioalbum »The Savage Playground« und »Rust« nahezu sechs Jahre ins Land gezogen waren, kommt es einigermaßen überraschend, daß nur zweieinhalb Jahre nach diesem Dreher mit »Automaton« schon wieder frischer Stoff der Schweden CRASHDÏET zur Veröffentlichung ansteht.
Wie es dazu kam, und was es sonst noch Neues von den Sleaze Rockern zu vermelden gibt, erzählten uns Gitarrist Martin Sweet und Bassist Peter London beim mittäglichen Skype-Termin.
Hat Euch die Pandemie in Eurer Kreativität dermaßen unterstützt, daß Ihr den Fans schon nach so kurzer Zeit ein neues Album auftischen könnt?
Martin: Indirekt schon. Vorwiegend liegt es aber natürlich daran, daß es unmöglich war, irgendetwas anderes als Band zu unternehmen. Dadurch haben wir dieses Mal eben viel mehr Zeit gehabt, Songs zu schreiben. Wir haben zwar auch mehr denn je auf Details geachtet, und waren auch bei den Arrangements fokussierter als je zuvor, in Summe waren wir aber dennoch wesentlich schneller als das sonst bei uns so üblich ist. Und, wir mußten uns dieses Mal nicht nach neuen Bandmitgliedern umsehen, auch das hat viel Zeit erspart.
Peter: Das ist korrekt. Speziell die Suche nach neuen Sängern hat uns ja schon mehrfach gehörig ausgebremst. Das alles war dieses Mal aber nicht nötig. Wir konnten uns ausschließlich auf die Songs konzentrieren. Auch wenn es schade ist, das wir nicht auf Tournee gehen konnten, weiß man erst im Nachhinein, wie viel Zeit für die Planung einer Tour eigentlich immer draufgeht.
Überraschend kam für mich nicht nur das Album selbst, sondern auch die Tatsache, daß es doch nicht über Euer eigenes Label DIET RECORDS erscheint. Warum denn nicht?
Peter: Das wäre eine weitere ungemein zeit- und nervenaufreibende Sache, die wir uns ersparen wollten. Natürlich gibt es unser Label immer noch, und es wird vielleicht auch »Automaton« irgendwann mal in einer Special-Edition über DIET RECORDS zu kaufen geben, um alle anderen Geschäftsbelange kümmert sich aber unsere neue Plattenfirma.
Martin: Auch um die Vinyl-Auflage, die uns zugesichert worden ist, jedoch aufgrund der miesen Rohstoff-Versorgung erst ein knappes halbes Jahr nach der offiziellen Veröffentlichung erscheinen kann.
Der Titel »Automaton« suggeriert eher mechanisch-maschinelle Klänge, die Musik selbst hat davon aber nichts abbekommen. Was hat es mit dem Titel auf sich?
Peter: Der Begriff ist eher symbolisch gemeint und bezieht sich auf uns als Band.
Martin: Wir sehen uns gewissermaßen als Mensch-Maschinen. Es gibt wohl nur wenige andere Bands, die ähnlich oft in der Bredouille steckten, doch aufgegeben haben wir niemals! Deshalb betrachten wir uns scherzhaft als Roboterwesen, die nichts weiter tun, als ihren Auftrag zu erfüllen.
Peter: Und unser Auftrag ist es nun mal die Menschen zu unterhalten!
Das ist mir auch aufgefallen, denn die Songs haben erneut diesen mitreißenden Gute-Laune-Faktor. Absicht?
Peter: Absolut! Das ist einfach unser Stil. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Was ist denn verwerflich daran, ein Album zu veröffentlichen, das in erster Linie dazu gedacht ist, den Fans eine gute Zeit zu verschaffen?
Martin: Dennoch haben wir versucht, uns nicht selbst zu kopieren. Und noch weniger waren wir bestrebt, zu klingen, als hätten wir noch immer die 80er. Natürlich lieben wir diese Epoche, und Elemente davon wird es auch immer bei uns geben. Den Sound dieser Zeit kann man aber nicht reproduzieren, ohne altbacken zu klingen. Deshalb war es uns sehr wichtig, den Esprit von damals in die Gegenwart zu transferieren.