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Contents: INSANITY (D)-''Living Underground''-Artikel |
Date: April 1990 (created), 01.08.2003 (revisited), 21.03.2022 (updated) |
Origin: METAL HAMMER/CRASH |
Status: published |
Task: from paper to screen |
Availability: original printed issue possibly still available, check here! |
Comment: Eines der raren Livereviews auf den Underground-Seiten. Natürlich spielten nicht gerade jede Woche interessante Underground-Bands vor der Haustür, und es war natürlich nicht drin, daß ich einfach mal so Hunderte Kilometer durch die Weltgeschichte jettete, um mir irgendwelche Konzerte anzusehen. |
Supervisor: Stefan Glas |
Livekonzerte sind bekanntermaßen ein wichtiger Bestandteil der Metalszene und auch der Underground betätigt sich auf diesem Gebiet recht kräftig. Daher ist es also nur allzu naheliegend, daß ich darauf ein Auge halten will und darüber berichten werde.
Meist jedoch können diese Bands, oft aus finanziellen Gründen, nur lokale Konzerte veranstalten. Daher ist es schon etwas Besonderes, wenn es eine Band aus Stuttgart in den äußeren Südwesten Deutschlands verschlägt. Dieser Fall war am 11.03.1990 gegeben, als
live in der "Rockfabrik" Neunkirchen auftraten. Grund genug, sich die fünf Jungs mal reinzuziehen, zumal ihr Demo vom Oktober 1988 sehr ansprechend klang.
Mit den vier Demosongs im Ohr und der Erwartung eines guten Konzertes zog ich also los und mußte beim neuen Material gleich eine Überraschung erleben. Selbiges tendiert nämlich etwas mehr in die härtere, schnellere Richtung. Die Stücke von INSANITY bleiben aber nach wie vor durchdacht und klar strukturiert und man legt eher Wert auf Power und Härte als auf Geholze. INSANITY boten 90 Minuten lang abwechslungsreiche Songs, die teils riffbetont und heavy, teils speedig und auch teils thrashorientiert klangen.
Was INSANITY weiterhin auszeichnet und auch beim Konzert gut rüberkam, das ist die ideenreiche Gitarrenarbeit von Uwe und Dieter, die die Songs immer reliefreich erscheinen läßt. Hinzu kommt Steve, der eine variable Stimme hat, mit der er sowohl imstande ist, energiereiche Schreie als auch melodische Harmonyparts zu erzeugen. Der Bass war sehr druckvoll, manchmal schon fast zu dominant abgemischt so daß er zusammen mit dem abwechslungsreich gespielten Schlagzeug einen soliden Rückhalt gab. Alle Instrumente waren recht gut aufeinander abgestimmt, so daß der Sound eigentlich kaum Wünsche offen ließ. Lediglich auf großartiges Stageacting mußte man leider verzichten, da die Bühne eben nur Durchschnittsclubmaße hatte. Beweis: Steve schaffte das Kunststück, sein Mikrokabel in den Mechaniken des Baßhalses zu verheddern.
Eine gute Leistung, die INSANITY da vollbrachten, und das Publikum honorierte sie, indem es kräftig mitging und indem einzelne gegen Ende des Sets auch den ein oder anderen Divesprung zum besten gaben.
Photo: Stefan Glas