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ZADOK (D, Stendal)

Deine Welt

(11-Song-CD-R: € 10,-)

Wenn sich eine Metalband dazu entschließt, sich nicht der englischen Sprache zu bedienen, sondern sich zur Muttersprache bekennt, ist das zumeist mit einer Limitierung der Internationalität gleichzusetzen. Dabei ist es völlig egal, woher die Truppe selbst stammt, ein gewisser "Exotenbonus" bleibt in solchen Fällen der jeweiligen Formation immer anhaften, sofern das Werk in anderssprachigen Regionen überhaupt wahrgenommen werden wird. Zudem ist man als Künstler wohl auch nicht davor sicher, aufgrund dieses Umstandes zu einer "Randgruppe" zu zählen und dadurch vorschnell abgestempelt und in eine bestimmte Ecke gedrängt zu werden. All das nehmen aber jede Menge Musiker weltweit in Kauf, wofür diesen nicht nur Respekt gebührt, sondern obendrein noch eine mächtige Portion Eigenständigkeit sicher ist.

Von vorschneller "Schubladisierung" sollte das aus Stendal stammende Trio ZADOK ausgenommen sein, denn ihr bunter Mix aus traditionellen Rockklängen, düsteren Gothic-Elementen und vereinzelten Synthie-Sound-Zutaten, läßt keinerlei Vergleiche zu RAMMSTEIN, noch weniger welche zu den ONKELZ und auch keine zu Formationen wie IN EXTREMO und Konsorten zu, womit wir in Sachen deutsprachiger Rockmusik mit Metal-Relevanz die wichtigsten Vertreter genannt hätten. Das nordostdeutsche Dreigestirn hat auf seiner mittlerweile vierten Veröffentlichung eine undefinierbare, aber überaus funktionelle Melange am Start, mit der sie durchaus auch Freunde fernab von schwermetallischen Klängen ansprechen können sollten, ohne jene selbst dabei zu sehr vor den Kopf zu stoßen. Will sagen, diese Jungs offerieren durchweg gelungenes Songmaterial, das permanent gut ins Gehör geht und zu keiner Sekunde langweilig wirkt. Obendrein haben ZADOK auch bemerkenswerte, teilweise recht provokant angelegte Texte in petto, die in erster Linie zum Nachdenken anregen und ebenso viel Freiraum für Interpretationen lassen, wie der Stilmix dieser Truppe generell. Für Radioeinsätze dürfte der Großteil der Kompositionen zwar ein wenig zu heftig ausgefallen sein, in Zeiten, in denen deftige Musik aber durchaus angesagt ist, würde es mich aber dennoch nicht wundern, wenn sich so mancher Sender an das "Experiment ZADOK" heranwagen würde. Genauso wenig überraschend wäre es für mich übrigens auch, wenn die Band demnächst bei einem Label unterkommen sollte, mit einem Album wie »Deine Welt« kann das nämlich nicht besonders problematisch sein.

http://www.zadokmusic.de/

andreas@zadokmusic.de

funktionelle Mischung


Walter Scheurer

 
ZADOK (D, Stendal) im Überblick:
ZADOK (D, Stendal) – Deine Welt (Do It Yourself-Review von 2009 aus Online Empire 41)
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