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MIDNIGHT REIGN

Never Look Back

(10-Song-CD-R: 14,99 US-Dollar)

Der Pomp und Glamour ihrer Heimat Hollywood scheint für diese illustre Truppe ungemein inspirierend zu sein, denn schon hinsichtlich des optischen Erscheinungsbildes paßt die Formation perfekt in dieses Umfeld. Doch wer jetzt "Poser" schreit, oder auch ausschließlich regional typischen Glam/Sleaze Rock erwartet, liegt definitiv falsch, denn schon die Besetzungsliste, die neben dem Mastermind Joseph Michael lediglich aus einem Schlagzeuger, sowie einer Cellistin und einer Violinistin besteht, dürfte Aufschluß darüber geben, worauf man sich hier einläßt.

MIDNIGHT REIGN scheint zwar in erster Linie das "Kind" des Musikers und Künstlers Joseph Michael sein, der auf »Never Look Back« auch für sämtliche Kompositionen und Texte, sowie für den Gesang, die Gitarren und einige weitere Instrumente zuständig war, doch an der Umsetzung seiner musikalischen Ideen waren die beiden Damen maßgeblich beteiligt, um dieses Album auch zur Wirkung zu bringen. Als Basis von »Never Look Back« ist zwar eindeutig der glamouröse Rock'n'Roll festzustellen, doch erst durch die unzähligen klassischen und symphonischen Zutaten können MIDNIGHT REIGN eine überaus mächtige Portion Eigenständigkeit an den Tag zu legen. Das eigenwillige Gebräu aus hartem Rock, Glamour, einer gesunden Portion Dreck und der erhabenen Schönheit der klassischen Musik funktioniert in Summe nämlich vorzüglich und sogar dann, wenn hinsichtlich des Rock-Aspekts eine ordentliche Dosis Moderne hinzugefügt wird.

Bestes Beispiel dafür ist der mächtige Opener ›666 (Is My Area Code)‹, der sich als mächtiger Ohrwurm entpuppt, was aber auch die einzige Gemeinsamkeit mit den weiteren Tracks darstellt, denn dermaßen "modern" gehen es MIDNIGHT REIGN in Folge nicht mehr an. Im Gegenteil, danach wird mit ›The Hollywood Rx‹ erst einmal die "alte Schule" bedient, denn besagte Nummer ist schlicht und ergreifend als massiver, hart rockender Groover zu betrachten, der unter Beweis stellt, wo die Wurzeln des Herrn Michael dingfest zu machen sind. Recht simpel zwar, aber ungemein effektiv.

Geradezu als Stilbruch muten dann die beiden folgenden Tracks an, auch wenn hier essentielle Elemente des Gesamterscheinungsbildes erst so richtig zur Geltung kommen. ›Breathe On Me...‹ weiß vor allem durch das klassische Instrumentarium für Gänsehaut zu sorgen, auch wenn die Atmosphäre dieser Nummer wohl auch ohne diese durchaus zum Tragen gekommen wäre. Ein wahres Sahneschnittchen von erhabener Eleganz, im Gegensatz zur Ballade ›The Mourning After...‹, bei der die Kitsch-Kiste viel zu weit geöffnet wurde. Schwierig ist es für die Formation aber dennoch nicht, sich wieder aus dem Schmalz zu befreien, denn das folgende Epos ›Far Away‹ kredenzt in knapp neuen Minuten Spielzeit ein sehr reichhaltiges Potpourri an unterschiedlichen Zutaten, wobei der Track phasenweise sogar an neuere SAVATAGE, aber auch an THERION denken läßt. Ein geradezu klassischer Hard Rocker mit Sleaze-Schlagseite namens ›XXX (Playground)‹ setzt den Reigen fort, bevor fast schon WHITE ZOMBIE-mäßiges Material auf dem Programm steht. In ›Kiss The Flames‹ schleppt sich die Truppe allerdings eher durch die Spielzeit als zu rocken und kann damit nicht wirklicht imponieren. Genau das schaffen Meister Michael nebst Begleitmannschaft aber sehr wohl mit der symphonisch angelegten Halbballade ›Goodbye‹, die ich mir durchaus auch bei MTV auf Dauerrotation vorstellen könnte (unter der fiktiven Annahme, es gäbe tatsächlich noch Musik auf diesem Sender...). Das etwas sperrige ›The Last Song‹ bringt dann erneut ein wenig Schatten ins Geschehen, doch dafür weiß der abschließende Titelsong um so heller zu erstrahlen. Mit diesem zeitgemäßen, vielschichtigen Rocker, der zudem ein amtlicher Ohrwurm geworden ist, verabschieden sich MIDNIGHT REIGN aus dem Geschehen und hinterlassen in Summe einen sehr positiven Gesamteindruck.

Ungewöhnlich, irgendwie versponnen, dafür aber sehr originell, so präsentiert sich diese Truppe auf ihrem Debutalbum und ist deshalb einer breitgefächerten Zielgruppe zu empfohlen.

http://www.midnightreign.com/

info@midnightreign.com

mit Glamour-Faktor


Walter Scheurer

 
MIDNIGHT REIGN im Überblick:
MIDNIGHT REIGN – Never Look Back (Do It Yourself-Review von 2009 aus Online Empire 38)
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