TRUST (F) – 13 à table
MERCURY (Import)
Sieh' an, die beiden TRUST-Quartalsstreithähne, Sänger Bernie und Gitarrist Nono, haben es in der Tat geschafft, nach dem zweiten Comeback ihrer Truppe ein neues Album vorzulegen, das allerdings nur in Frankreich erschienen ist. Doch oh Schreck! Der DJ, der bei den beiden neuen Songs der letzten Live-CD »Soulagez vous dans les urnes« mitgewirkt hatte, war keine vorübergehende Erscheinung, sondern ist sogar ein festes Bandmitglied geworden. Sicherlich waren TRUST immer eine Band, die sich im Dreieck zwischen Rock'n'Roll, Punk und Metal bewegt hatten, und dabei stets stilistische Wagnisse eingegangen waren. Doch würde dieses neue Experiment vielleicht zu weit gehen? Auf alle Fälle machen TRUST sich einen Spaß daraus, unser Nervenkostüm noch mehr zu strapazieren, denn beim »13 à table«-Opener ›Toujours parmi nous‹ wird ausgiebig mit diesen neuen Elementen hantiert, und zudem legt Bernie noch einen verdammt rapmäßigen Gesang obendrauf. Doch nach einigen Songs kann man Entwarnung geben: TRUST treten mitnichten ihre Wurzeln mit Füßen, sondern das Scratching von DJ Bruno "Deck" le Geoff spielt sich doch eher im Hintergrund ab - wodurch natürlich auch die Frage aufgeworfen wird, inwiefern es dann überhaupt notwendig ist.
Wie auch immer - allein Bernies Gesang sorgt natürlich dafür, daß man TRUST auch auf »13 à table« ganz eindeutig identifizieren kann. Jedoch ist man gegenüber dem "ersten" Comebackalbum »Europe et haine«, wo man streckenweise sehr hart und aggressiv zur Sache gegangen war, weitaus entspannter und rockiger unterwegs, so daß also bei den aktuellen TRUST der metallische Faktor deutlich reduziert wurde. Dennoch: »13 à table« ist auf keinen Fall jener Offenbarungseid, den man im Vorfeld vielleicht hätte befürchten können.
gut | 11 |