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THANATOS (NL) – Justified Genocide

DEITY DOWN RECORDS/RADAR MUSIC

THANATOS zählen mit zu den "Urvätern" der niederländischen Brachial-Metal-Bewegung, wurden bereits 1984 gegründet und konnten in den Jahren bis zur vorübergehenden Auflösung 1992 nicht weniger als sechs Demotapes, zwei Alben und eine Live-Dokument auf der Haben-Seite verbuchen. Ein überaus imposanter Backkatalog, der den Niederländern allerdings dennoch nicht vielmehr als "gehobenen Underground-Status" einbringen konnte. Eine kleine, aber dafür getreue Fanbase konnte sich die Truppe damit aber fraglos erspielen, so daß der Name THANATOS auch nicht so schnell wieder in Vergessenheit zu geraten drohte. Gegen Ende des letzten Jahrtausends gab es für die Fangemeinde schließlich sogar reichlich Grund zum Jubeln, denn Gitarrist und Sänger Stephan Gebedi verspürte das dringende Bedürfnis, THANATOS erneut zum Leben zu erwecken und es mit dieser Band nochmals zu versuchen. Mittlerweile ist er das einzig verbliebene Gründungsmitglied, hält allerdings stilistisch sehr wohl am ursprünglich eingeschlagenen Weg fest und kredenzt auch auf dem aktuellen Dreher »Justified Genocide« eine gewaltige Dosis satten Thrash Metal der brachialen Art in Kombination mit nicht minder brutalem Death Metal. Nach der erneuten Wiederbelebung des Unternehmens konnten die Niederländer beim damals recht aktiven griechischen Label BLACK LOTUS RECORDS unterkommen und an sich hätte diese Liaison vorliegendes Album auch schon vor längerer Zeit in Umlauf bringen sollen, doch der plötzliche Bankrott der Plattenfirma zwang die Band dazu, die Aufnahmen quasi "einzufrieren", so daß wir uns erst jetzt - anläßlich des 25. Wiegenfestes der Band - an diesem Album ergötzen dürfen.

Allerdings merkt man »Justified Genocide« zu keinem Zeitpunkt eventuell anlagerten Staub an, wie man ebenso auch vernehmen kann, daß sich Stephan nebst runderneuerter Mannschaft einen feuchten Kehricht um eventuelle angesagte Versionen von Metal geschert hat und uns stattdessen ein amtliches, knietief in der "alten Schule" fundamentiertes Album voll grobschlächtigem Thrash Metal kredenzt. Zwar kommen hinsichtlich des Riffings und der Spieltechnik sehr wohl auch jene Zeitgenossen auf ihre Rechnung, die sich ansonsten weniger an Derbheiten ergötzen können, "musikalische Feinmechanik" klingt aber dennoch definitiv anders.

Aufgrund der Thematik ihres aktuellen Werkes, auf dem unterschiedlichste Greueltaten des 20. Jahrhunderts abgehandelt werden, kommen mir spontan HAIL OF BULLETS in den Sinn, auch wenn sich THANATOS nicht ganz so spezialisiert präsentieren und das Thema allgemeiner gestalten, ihr Unterfangen im Endeffekt aber dennoch auf ähnliche Weise präsentieren. Dazu muß erwähnt werden, daß nicht nur Stephan selbst, sondern auch Paul Baayens, sein Mitstreiter an der Klampfe, auch in Diensten der genannten Landsmänner stehen, wodurch Anknüpfungspunkte zu HAIL OF BULLETS nur noch schwer von der Hand zu weisen sind, auch wenn sich THANATOS im Endeffekt deutlich früher mit der Thematik befaßt hatten. Musikalisch dagegen bestehen keinerlei Verbindungen. Auf »Justified Genocide« wird zumeist im hohen Tempo-Bereich losgelegt, doch die Herrschaften von THANATOS wissen sehr wohl, auch durch fette Midtempo-Grooves und sogar vereinzelte eingestreute Stampfer Druck zu erzeugen und zudem auch für Abwechslung zu sorgen, auch wenn die Basis zu jeder Sekunde zu vernehmen ist. Neben den neun, ohnehin schon mächtigen Abrißbirnen aus ihrer eigenen Feder, huldigen die Herrschaften obendrein auch noch unvergessenen Größen der Brutal-Metal-Historie, was ihnen zusätzlich Sympathiepunkte bringt.

Als ob ihre Eigenkompositionen nicht schon für ausreichend Freude innerhalb ihrer Klientel sorgen würden, bekommen die Zuhörer auch noch amtlich drückende Coverversionen von ›Dawn Of Eternity‹ (MASSACRE) und ›The Burning Of Sodom‹ (DARK ANGEL) vor den Latz geknallt, mit denen THANATOS nicht nur Geschmack beweisen, sondern aufgrund der tadellosen Umsetzung auch spieltechnische Kompetenz. Letztgenannter Hammer aus dem Vermächtnis der Amis ist zwar (zusammen mit dem "Band-Oldie" ›And Jesus Wept‹) bereits im Jahr 2006 auf einer Vinyl-EP veröffentlicht worden, aus den erwähnten "Aktualitätsgründen" wurden beide Tracks allerdings auch als Bonus-Material auf dem aktuellen Silberling verewigt.

http://www.thanatos.info/

contact@thanatos.info

beeindruckend 12


Walter Scheurer

 
THANATOS (NL) im Überblick:
THANATOS (NL) – Angelic Encounters (Rundling-Review von 2001 aus Online Empire 7)
THANATOS (NL) – Emerging From The Netherworlds (Rundling-Review von 1990 aus Metal Hammer 17-18/90)
THANATOS (NL) – Justified Genocide (Rundling-Review von 2009 aus Online Empire 39)
THANATOS (NL) – Justified Genocide (Rundling-Review von 2009 aus Y-Files)
THANATOS (NL) – Realm Of Ecstasy (Rundling-Review von 1992 aus Underground Empire 6)
THANATOS (NL) – Undead.Unholy.Divine. (Rundling-Review von 2004 aus Online Empire 20)
THANATOS (NL) – News vom 23.08.1999
THANATOS (NL) – News vom 14.12.2009
THANATOS (NL) – News vom 04.01.2012
THANATOS (NL) – News vom 02.08.2017
THANATOS (NL) – News vom 29.11.2019
Soundcheck: THANATOS (NL)-Album »Angelic Encounters« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 55" auf Platz 40
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