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Sampler

Metal Message V

(13-Song-CD: € 10,- plus Porto & Verpackung)

Es tut gut zu wissen, daß auch in Zeiten, in denen so manche Plattenfirma langsam aber sicher dazu übergeht, ihre Produkte nicht einmal mehr in physischer Form anzubieten, immer noch Individualisten in der Szene aktiv sind, denen sehr vielmehr am Endprodukt selbst liegt, als bloß der schnöde Mammon, der mit dem "Produkt" Musik zu ergattern ist. Nicht zuletzt deshalb liegen mir persönlich auch Firmen und Bands am Herzen, die Kunst auf jene Weise zu vermarkten versuchen, wo das Endprodukt noch in der Tat als Schmuckstück betrachtet werden kann. Einer der wohl beachtenswertesten "Schmuckhändler" unseres Bereiches hört auf den Namen Markus Eck und hat uns dieser Tage eine neue Ausgabe seiner »Metal Message«-Serie anzubieten.

Selbige kommt, wie nicht anders zu erwaten, einmal mehr mit einem sehr markanten Coverartwork daher, für welches der gute Markus weder Kosten noch Mühen gescheut hat und niemand geringeren als Ed Repka dafür engagiert hat. Doch nicht nur das Cover selbst ist mehr als nur bemerkenswert ausgefallen, »Metal Message V« hat hinsichtlich der Aufmachung mehr zu bieten als ein Großteil sämtlicher Major-Digipak-Deluxe-Limited-wasweißich-Veröffentlichungen. In schmucker blauer DVD-Hülle, passend zum Grund­farb­ton des Frontcovers, erstrahlt diese Veröffentlichung geradezu. Markus hat das aufwendige und dicke Vertikal-Booklet nicht nur formschön gestalten lassen und großzügigerweise jeder vertretenen Band eine Seite gestiftet, um diese auch ordentlich präsentieren zu können, der Kerl hat zudem auch noch aus seinem eigenen Archiv eine ganze Menge an Naturabbildungen ausgewählt, um die imposante Optik abzurunden. Dieses Unterfangen ist ebenso gelungen, wie auch der formschöne Begleittext auf einem dicken Stück Biopapier in pergamentartiger, antiker Optik, der dieser Scheibe beiliegt und die Hingabe und Liebe des Machers zu diesem Produkt noch ein wenig deutlicher dokumentiert. Da das "Gesamtpaket" dermaßen gelungen ist, war es für mich geradezu zwingend notwendig, darüber auch gesondert zu berichten - doch der eigentliche Grund sich auch dieses, erneut in limitierter und diesmal gar von Hand einzeln durchnumerierter (!) Auflage von 2.000 Stück, erscheinende Werk anzuschaffen - bleibt selbstredend die Musik an sich.

Insgesamt 13 Bands hat Markus diesmal dazu auserkoren, um auf seiner aktuellen Ausgabe teilzunehmen, und diese stammen logischerweise abermals aus dem Pagan Metal-Bereich, auch wenn musikalisch erneut ein sehr abwechslungsreiches Bild entstehen konnte.

Den Einstieg ins Geschehen liefern FIMBULVET (http://www.fimbulvet.com/) aus Thüringen mit der Uptempo-Nummer ›Helias Bann‹. Gesangstechnisch eher im traditionellen Metal beheimatet, kommt damit zu Beginn etwas nicht wirklich zu erwartendes auf den Hörer zu, der sich zudem auch am nicht minder überraschenden, "old schooligen" und herzhaften Gitarrenspiel erfreuen darf. Ein gelungener Start also, dem der erste dunkelschwarze Track folgt.

HROMOVLAD (http://www.hromovlad.com/) lassen uns mit ›Slavia‹, einem Track ihres aktuellen Silberlings »Ohòa hlad, vody chlad«, in Richtung ihrer Heimat, der Slowakei tingeln, von wo aus es nach deren etwas unspektakulärem Pagan/Black/Folk Metal-Reigen noch weiter gen Osten geht, nämlich nach Rußland. Von dort stammt das Quintett TUMULUS (http://www.tumulus-band.com/), das uns eine Art "Progressive Pagan Metal", oder wie auch immer man die originelle, wenn auch etwas ge­wöhnungs­be­dürft­ige Melange dieser Truppe nennen darf, anzubieten hat. Auch wenn ›Kochevonov plyas‹ mit Sicherheit nicht jedermanns Geschmack sein wird, gehe ich davon aus, daß man von dieser Truppe wohl in Bälde mehr hören wird, da TUMULUS ein einzigartiges Klangbild erschaffen können. Für mich das erste musikalische Highlight dieser Scheibe!

Die kanadische "One-Man-Show" DARK FOREST (http://www.darkforest.ca/) setzt den Reigen fort und kredenzt uns eine bedrohliche, düstere Atmosphäre. ›Journey To Ever-Eternal Skies‹ läßt sich wohl am ehesten als Mittelding aus den frühen BATHORY, epischem Funeral Doom und dunkler Melancholie beschrieben. Gänsehaut pur ist hier angesagt, für mich eines der essentiellsten Stücke dieser Compilation. Daß es nach zwei solchen Perlen schwer ist mitzuhalten, müssen die aus Brasilien stammenden Jungs von TIWAZ (http://www.tiwaz.com.br/) erfahren, denn ihr Pagan Metal entpuppt sich im direkten Vergleich fast schon als "Stangenware", auch wenn die Jungs ihre Sache sicher nicht schlecht machen. Die musikalische Reise führt uns im Anschluß daran erneut nach Europa, genauer gesagt wieder nach Deutschland, um DYRATHOR (http://www.dyrathor.com/) beim Vortrag von ›Im Auge des Sturms‹ zu belauschen. Das Sextett hat sich offenbar der "alten Schule" des Pagan Metals verschrieben und weiß diesen, perfekt vorzuführen. Danach wird es nordisch kalt, und zwar mit dunkelschwarzem Metal, der allerdings entgegen meiner Annahme keineswegs aus Skandinavien stammt, sondern von den Spaniern XERION (http://www.otronodexerion.com/), die mit ›No pazo derruido da existencia‹ obendrein beweisen, daß ihre Muttersprache und derlei Sounds sehr harmonisch klingen.

Mit ADORNED BROOD (http://www.adornedbrood.de/) haben wir es mit einer der wohl bekanntesten Bands dieses Samplers zu tun. Die Jungs haben die Ehre, ›Sons Of The Damned‹ von ihrem aktuellen Dreher »Noor« präsentieren zu dürfen und lassen, wie gehabt, die Puppen, ähem, das Publikum tanzen, um dann an WAYLANDER, eine weitere in der Szene bereits bekannte Band zu übergeben. WAYLANDER (http://www.waylander.org/) stammen bekanntlich aus Nordirland und lassen ihre Heimat auch mit Hilfe ihres Instrumentariums, zu dem unter anderem auch Tin Whistles zählen, erklingen. Auch wenn diese Jungs schon seit längerer Zeit ihr Unwesen treiben und es ihnen bislang leider noch nicht gelingen konnte, den Durchbruch zu schaffen, sollte es mit ihrem aktuellen Album »Honour Amongst Chaos« zumindest ein klein wenig nach oben gehen, denn nicht nur meine Wenigkeit sollte sich von ihrem keltischen Pagan Metal angesprochen fühlen. Nach diesem kleinen Ausflug auf die britischen Inseln erreichen wir abermals das europäische Festland und lassen uns in Belgien von den dort residierenden NATAN (http://www.natanhorde.be/) eine satte Dosis pechschwarze Sounds um die Ohren pusten. Zwar nicht wirklich essentiell, aber zumindest spieltechnisch über jeden Zweifel erhaben, so präsentiert sich diese Truppe, bevor wir erneut nach Deutschland ziehen, um uns den Herrschaften von ANDRAS (http://www.andras.de.vu/) und OBSCURITY (http://www.obscurity-online.de/) zu widmen. Da diese beiden Formationen mittlerweile reichlich bekannt sein dürften und über ein treues Gefolge verfügen, bedarf es jedoch kaum noch großartiger Worte, um diese Bands vorzustellen. Nach diesen Exponaten darf zum Abschluß mit VINTERNATT (http://www.vinternatt.be/) aus Belgien noch einmal ein Underground-Act ran, der uns jedoch hinsichtlich der folkloristischen Anklänge eher gen Balkan entführt. Dadurch kommt zum Abschluß noch einmal richtig Stimmung auf, und das ganz ohne etwaige Animation zum Trinken oder Getränken selbst, obwohl ›De zwarte mis‹ mächtig Durst macht.

Auch wenn der Griff in den Underground auf »Metal Message V« nicht dermaßen umfassend ausgefallen ist wie in der Vergangenheit und einige der präsentierten Formationen mittlerweile sogar schon über­durch­schnittlich bekannt sind (was nicht zuletzt am Umstand liegen könnte, daß der Pagan Metal längst nicht mehr nur in den "Tiefen" der Szene stattfindet, was wohl zu einem gewissen Anteil aber wieder Individualisten wie Markus zuzuschreiben ist), hat Kollege Eck auch mit der fünften Ausgabe seiner Sampler-Reihe ein imposantes und keineswegs nur für eine Zielgruppe interessantes Werk abgeliefert, auf dem sich erneut einige Acts präsentieren dürfen, die man in Zukunft wohl auch auf breiterer Basis beachten wird müssen.

Errhältlich ist der Sampler bei:

http://www.metalmessage.de/

info@metalmessage.de

Paganvielfalt


Walter Scheurer

 
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