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DAWN OF WINTER – The Peaceful Dead

MASSACRE RECORDS/SOULFOOD

Auch wenn es zehn verdammt lange Jahre her ist, seit DAWN OF WINTER ihr letztes Album »In The Valley Of Tears« in die Umlaufbahn geschossen haben, konnte sich die von den langjährigen SACRED STEEL-Köpfen Jörg M. Knittel und Gerrit Mutz angeführte Truppe, die vor gut zwanzig Jahren als CEMETERY ins Leben gerufen wurde, als Institution des mitteleuropäischen Doom Metal etablieren und hatte von daher auch überhaupt keinen Grund zur Eile. Zwar schien die langjährige Arbeitsgemeinschaft ein Ende gefunden zu haben, da Jörg bekanntlich SACRED STEEL vor längerer Zeit verlassen hat, um sich in erster Linie auf MY DARKEST HATE zu konzentrieren, doch unter dem Banner DAWN OF WINTER frönen er und sein alter Kumpel Gerrit, sehr zu unserer Freude, noch immer ihrer gemeinsamen Liebe, der musikgewordenen, majestätischen Langsamkeit.

Die Hingabe aller involvierten Musiker kommt auf »The Peaceful Dead« dermaßen intensiv zum Vorschein, daß man hier an sich gar nicht mehr nur von einer "aktuellen Veröffentlichung" sprechen darf, sondern bekommt ein sehr persönliches, berührendes Exempel an Leidenschaft zu hören und auch zu spüren. Manifestiert wird die emotionsgeladene Vortragsweise von DAWN OF WINTER zum ersten Mal im Opener ›The Music Of Despair‹, in dessen Lyrics jenen Bands gehuldigt wird, die für diese Klänge Pate gestanden haben. Eingebettet in Gerrits elegischen Gesangstil, dem man jede einzelne Zeile davon voll und ganz abnimmt, da er den Doom Metal geradezu vorexerziert, starten DAWN OF WINTER mit einem Volltreffer in ihr aktuelles Album. Die Textezeile "Doom is the soul of Metal - primordial und pure - Doom is the true essence of living - Immortal, my cure" ist mehr als nur ein Lippenbekenntnis, sie stellt vielmehr die langjährige, intensive und unerschütterliche "Beziehung" dieser Herrschaften zu derlei Sounds eindrucksvoll unter Beweis und läßt zudem schon nach den ersten Minuten Spielzeit keinerlei Zweifel an der Tatsache aufkommen, es erneut mit einem Volltreffer von Album zu tun zu haben.

Zwar kredenzen uns die Herrschaften aus dem Schwabenlande auf ihrem neuen Dreher nicht nur reinrassigen Doom Metal in purer Zähflüssigkeit, sondern wissen obendrein auch, für Abwechslung zu sorgen. Mitunter treten sie - für ihre Tempoverhältnisse - das Gaspedal sogar amtlich durch, wie in ›Mourner‹, oder aber haben sogar kraftstrotzende Anleihen und Passagen anzubieten, die mich ein wenig an die Hymnen der einst gemeinsam verbrachten Vergangenheit bei SACRED STEEL erinnern, nachzuhören in ›The Oath Of The Witch‹ oder auch ›Burn Another Sinner‹.

Aber im Endeffekt bleibt dennoch ganz klar die episch vorgetragene Langsamkeit die Essenz dieses Albums. Etwas überraschend, da selbst für DAWN OF WINTER regelrecht puristisch intoniert, kommt auch ›Holy Blood‹ aus den Boxen. Die für diese Band geradezu typische Melodik kommt hier nicht zum Tragen, viel eher läßt sich eine Schlagseite gen eher minimalistische Doomster der Kategorie REVEREND BIZARRE erkennen, allerdings klingen DAWN OF WINTER selbst damit noch deutlich zugänglicher als die Finnen.

Für mein Dafürhalten ist »The Peaceful Dead« eine sehr imposante Huldigung der vier Musiker von DAWN OF WINTER an das Genre Doom Metal an sich geworden. Eine solche darf die Band dafür von jedem Liebhaber von derlei Klängen nun ebenfalls erwarten, denn neben dem Opener haben DAWN OF WINTER mit ›Anthem Of Doom‹ und dem Titelsong meiner Meinung nach noch weitere zukünftige Meilensteine dieses Genres anzubieten, die an Intensität nicht zu überbieten sind.

http://www.dawnofwinter.de/

dawnofwinter@gmx.net

überragend 16


Walter Scheurer

 
DAWN OF WINTER im Überblick:
DAWN OF WINTER – Celebrate The Agony (Do It Yourself-Review von 1993 aus Metal Hammer 09/93)
DAWN OF WINTER – Celebrate The Agony (Do It Yourself-Review von 1994 aus Underground Empire 7)
DAWN OF WINTER – Path Of The Worm (Demo-Review von 1992 aus Underground Empire 6)
DAWN OF WINTER – The Peaceful Dead (Rundling-Review von 2009 aus Online Empire 38)
DAWN OF WINTER – The Skull Of The Sorcerer (Rundling-Review von 2012 aus Online Empire 53)
DAWN OF WINTER – Online Empire 15-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2003)
DAWN OF WINTER – Online Empire 27-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2006)
DAWN OF WINTER – Online Empire 43-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2010)
DAWN OF WINTER – News vom 07.06.2001
Soundcheck: DAWN OF WINTER-Album »The Peaceful Dead« im "Soundcheck Heavy 117" auf Platz 5
Playlist: DAWN OF WINTER-Album »Path Of The Worm« in "Playboylist Underground Empire 6" auf Platz 5 von Gerald Mittinger
Playlist: DAWN OF WINTER-Album »Pray For Doom« in "Jahrescharts 2018" auf Platz 2 von Walter Scheurer
Playlist: DAWN OF WINTER-Album »The Peaceful Dead« in "Jahrescharts 2008" auf Platz 9 von Walter Scheurer
unter dem ehemaligen Bandnamen CEMETERY (D, Stuttgart):
CEMETERY (D, Stuttgart) – Perfect Solitude (Demo-Review von 1991 aus Underground Empire 4)
© 1989-2024 Underground Empire


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