KONKHRA – Nothing Is Sacred
CHOPSHOP RECORDS/SOULFOOD
Als Einstieg in ihr aktuelles Album haben die Dänen KONKHRA einen Teil der Rede von George W. Bush verwendet, in der dieser Bezug auf die Ereignisse des 11. Septembers 2001 nimmt. Welche Auswirkung die Worte jenes Mannes hatten, dürfte hinlänglich bekannt sein, einen treffenderen Titel als ›Prelude To Perversion‹ hätten die Dänen für dieses Intro gar nicht finden können, zumal auch »Nothing Is Sacred« zu einer Art "Kriegserklärung" geworden ist, denn KONKHRA gehen einmal mehr gnadenlos mit ihren Fans um und haben auch im zwanzigsten Jahr ihrer Existenz nichts von ihrer Aggressivität eingebüßt. Das Quartett legt wie gewohnt mächtig los und kredenzt uns einmal mehr ein sehr sattes Death Metal-Brett, das im direkten Vergleich zum letzten Album »Reality Check« allerdings deutlich weniger groovelastig ausgefallen ist. Die Herrschaften waren offenbar dieses Mal eher darauf aus, ordentlich Gas zu geben und sich des im Laufe der letzten Jahre (zur Erinnerung: »Reality Check« stammt aus dem Jahr 2003) angestauten Frustes musikalisch zu entledigen. Trotz ihres, zum größten Teil sehr mächtigen, Uptempo-Gebolzes wissen KONKHRA ihren brachialen Death Metal aber immerzu in harmonischer Form darzubieten und scheinen mittlerweile auch eine gewisse Vorliebe zum technisch anspruchsvollen Todesmörtel entwickelt zu haben. Eben dieser ist zu einem nicht zu vernachlässigbaren Bestandteil des Gesamterscheinungsbildes geworden und auf »Nothing Is Sacred« wesentlich intensiver zu vernehmen als in der Vergangenheit. Allerdings wissen die Dänen, ihre Geschwindigkeit sehr geschickt zu dosieren und verzichten keineswegs auf die, seit den letzten Alben für KONKHRA geradezu typischen Midtempo-Grooves. Anteilsmäßig jedoch behält das Uptempo-Gebretter die Oberhand, und der Groove kommt seltenerer, aber nicht minder effizient zum Wirkung. Experimente an sich gibt es auf »Nothing Is Sacred« kaum zu vermelden, diese Burschen sind lange genug im Geschäft, um zu wissen, was ihre Fans verlangen und auch benötigen. Dennoch scheuten die Jungs nicht davor zurück, den Rausschmiß ›The Promise Of Antagonism‹ von einer Dame namens LeeLoo gesangstechnisch veredeln zu lassen. Dieser Versuch ist als überaus gelungen zu betrachten, zumal hier fast schon souliger (!) Damengesang und harmonische, aber dennoch ungemein brutale Riffs aufeinandertreffen und die daraus resultierende, schier unvereinbar klingende, Melange zu einer sehr gelungenen geworden ist. Zusammen mit dem mega-eingängigen Dampfhammer ›Religion Is A Whore‹, dem fetten Groover ›The Legacy Of Truth‹ und dem irgendwie "polnisch" klingenden ›The Race‹, das mit einer mächtigen VADER-Schlagseite daherkommt, zählt besagtes Finale für mich zu den Highlights dieses Albums, mit dem sich KONKHRA nun hoffentlich endlich in der ersten Liga der dänischen Szene etablieren können. Verdient hätte es sich die Band in jedem Fall, und das nicht nur, weil diese Burschen seit mittlerweile bereits 20 Jahren in der Szene aktiv sind.
Apropos 20. Geburtstag: Anläßlich dieses Festes kommt »Nothing Is Sacred« mit einer sehr feinen Bonus-Scheibe auf den Markt. Diese wurde »Malgrowth The Vicious Circle«, (im Untertitel »Death Cult 20th Anniversary«) getauft und enthält sämtliche Songs der ersten beiden Demos »The Vicious Circle« und »Malgrowth« in überarbeiteter Form. Damit läßt sich nicht nur die Entwicklung der Band von den Anfängen hin zur Gegenwart nachvollziehen, das Bonus-Scheibchen stellt obendrein auch für Sammler eine sehr lohnende Anschaffung dar, zumal die beiden Demotapes wohl mittlerweile völlig vergriffen sind.
gut | 11 |