DEGRADEAD – Out Of Body Experience
DOCKYARD 1/SOULFOOD
Auch wenn dieses Quintett aus dem Raum Stockholm offenbar noch recht unerfahren ist und auch erst seit gut drei Jahren existiert, gab es im letzten Jahr nur wenige Bands, deren Debutalbum ähnlichen Anklang fand, wie »Til Death Do Us Part«, mit dem sich DEGRADEAD nicht nur zahlreiche Fans erspielen konnten, sondern auch seitens der Presse nahezu ausnahmslos positive Resonanz erhielten und sich obendrein auch in Musikerkreisen einige Freunde machen konnten. Vor allem Jesper Strömblad scheint ein Fan von DEGRADEAD zu sein und das nicht nur, weil er zusammen mit Björn Gelotte, Peter Iwers und Daniel Svensson in das Mixing des Debuts involviert war. Trotz dieses "Fürsprechers" haben sich die jungen Schweden für ihr aktuelles Album »Out Of Body Experience« hinsichtlich Produktion und Mix anderwärtig umgesehen. Ihr zweites Werk haben sie von Jonas Kjellgren aufnehmen lassen, den Mix erledigte nunmehr mit Daniel Bergstrand eine andere Ikone der schwedischen Metal-Szene. Es wäre also nicht weiter verwunderlich, wenn DEGRADEAD ihre Fanbase um weitere bekannte Namen erweitern könnten, zumindest Herrn Kjellgren haben die Burschen bereits überzeugt, denn auch er zeigte sich sehr angetan von den Jungs.
Doch derlei Beziehungen alleine werden nicht ausreichen, um den großen Erfolg einfahren zu können. Der Eindruck, den die Jungs mit ihrem Debut hinterlassen haben, war mit Sicherheit ein verdammt guter, denn ihr ungemein eingängiger, melodischer Death Metal in - no na - typisch schwedischer Machart wußte, rundum zu gefallen und ließ lediglich die ganz großen Momente noch vermissen. Gerade von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet wird es wohl sehr schwierig werden den entscheidenden Schritt in Richtung Durchbruch mit »Out Of Body Experience« zu tätigen. Spieltechnisch, wie auch von den Kompositionen an sich, geht die Scheibe erneut schwer in Ordnung, doch um wirklich in die Fußstapfen der ganz großen Namen (nicht nur aus der Heimat) treten zu können, benötigt auch das aktuelle Silberscheibchen der Burschen zu viele Durchläufe. Die Jungs offerieren kompositorisch wohldurchdachten, sehr gefälligen melodischen Death Metal, wissen diesen mitunter auch, mit Thrash Metal-Anklängen anzureichern und haben zudem mit Mikael Sehlin einen wirklich guten Sänger in ihren Reihen. Der Knabe schafft es nicht nur, mit derben Growls und aggressivem Shouting zu beeindrucken, sondern beweist immer wieder, daß er über eine mehr als nur passable Sangesstimme verfügt. Zudem vermeidet er dabei jedwedes Abdriften in Richtung zu pathetisch klingender Töne, wodurch sein Beitrag zum Gelingen dieses Albums ein wesentlicher geworden ist.
Mit Ausnahme der noch immer fehlenden zwingenden Passagen haben DEGRADEAD einmal mehr eine sehr imposante Talentprobe abgeliefert, mit der sie ihre Fanbase mit Sicherheit weiter ausbauen werden können (und das nicht nur in Musikerkreisen). Ob sich aber auch "Erfolg" im Sinne von Albumverkäufen und internationalem Renommee einstellen wird, bleibt vorerst einmal abzuwarten. Eine Kaufempfehlung für alle Freunde des schwedischen Melodic Death Metal ist für »Out Of Body Experience« aber auf jeden Fall auszusprechen.
beeindruckend | 12 |