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  UE-Home → History → Online Empire 38 → Review-Überblick → Rundling-Review-Überblick → GLOWSUN – »The Sundering«-Review last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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GLOWSUN – The Sundering

BUZZVILLE RECORDS/SOULFOOD

Gitarrist und Sänger Johan Jacob ist im Hauptberuf Grafiker und weiß uns, auf dem Debutalbum seiner Formation GLOWSUN seine künstlerische Ader auf beide Arten zu unterbreiten. Der Knabe ist schließlich nicht nur als Frontmann bei diesem Trio mit von der Partie, sondern hat auch das Design für die Scheiblette entworfen und gestaltet. »The Sundering« kann sich durchaus sehen lassen, auch wenn der Knabe mit seiner Farbgestaltung nicht ganz meinen Geschmacksnerv treffen konnte. Aber nicht nur vom optischen Aspekt her sind GLOWSUN nicht so ganz meine Baustelle, auch mit ihrer Musik können mich die Franzosen nicht über die gesamte Länge des Albums begeistern, aber darauf komme ich später zu sprechen. Obwohl GLOWSUN an sich bereits seit den späten 90er Jahren aktiv sind, dauerte es bis Mitte des jetzigen Jahrzehntes ehe die momentane Besetzung gefunden werden konnte. Wohl nicht zuletzt deshalb ist vor »The Sundering« auch noch kein Longplayer aus der Mache dieses aus Lille stammenden Trios in die Umlaufbahn geschickt geworden. Insgesamt neun Tracks präsentieren uns Multi-Künstler Jacob und seine beiden Komparsen Fabrice Cornille (Schlagzeug) und Ronan Chiron (Baß) darauf, und diese sind, auch wenn der eher trockene Stoner Rock ein solides Fundament bildet, spielerisch nicht minder "künstlerisch" gestaltet worden.

Soll heißen, GLOWSUN wissen zwar sehr wohl, amtlich loszulegen, vermeiden es jedoch leider, ihre Nummern durchweg "erdig" zu halten. Dort wo andere Formationen des Genres eher die Geradlinigkeit suchen und darauf erpicht sind, mächtig Druck und Dampf zu machen, lassen sich GLOWSUN - allen voran Meister Jacob an der Klampfe - auf allzu verspielte Akzente ein. Diese wissen zwar durchaus zu imponieren, weil sich die Franzosen dadurch eine sehr eigenständige Note verpassen konnten, zugleich muß aber auch erwähnt werden, daß GLOWSUN phasenweise auch sehr eigenwilliges, mitunter regelrecht sperriges Material abgeliefert haben, das in übertrieben langen Instrumentalpassagen gipfelt.

Spieltechnisch geht »The Sundering« mit Sicherheit voll in Ordnung, auch wenn es eher anstrengend ist, das Album am Stück durchzuhören. Diese, vermeintlich "progressiven" Sequenzen klingen mitunter recht wirr und hinterlassen zumindest bei mir Fragezeichen, während die immer wieder gen Spacerock tendierenden Gitarrenpassagen das Geschehen zumindest auflockern und den Zuhörer regelrecht dazu animieren, in die Welt der Band eintauchen. Dadurch erhöhen die Franzosen nicht nur zusätzlich ihre Eigenständigkeit, sondern auch erneut den Hörgenuß, der mitunter durch den Eindruck, die Jungs wären schlicht und ergreifend im Klang-Nirvana verlorengegangen, negativ beeinträchtigt wurde. Allerdings beweisen die drei Herren sehr wohl, daß es auch für sie zu schaffen ist, auf den Punkt gebrachte Tracks zu offerieren, die für mich im Endeffekt auch die Highlights von »The Sundering« ausmachen. Der recht simple, aber ungemein effiziente, harte Rocker ›The Heads‹ beispielsweise hat meiner Meinung nach sogar das Zeug zu einem kleinen Hit und sticht für mich aus diesem Werk hervor, auch wenn besagter Track keineswegs stellvertretend für dieses, zwar durchaus originelle, aber dennoch phasenweise nur sehr schwer zu genießende Album zu betrachten ist.

http://myspace.com/glowsunmusic

kallimadelik@gmail.com

annehmbar 7


Walter Scheurer

 
GLOWSUN im Überblick:
GLOWSUN – Eternal Season (Rundling-Review von 2012 aus Online Empire 53)
GLOWSUN – The Sundering (Rundling-Review von 2009 aus Online Empire 38)
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