THORNGOTH – Rauhnacht
FOLTER RECORDS
Der Titel dieses Albums hat mich vermuten lassen, daß THORNGOTH, deren bisheriges Schaffen bislang an mir vorbeigegangen war, wahlweise aus dem österreichischen Westen, oder aus Bayern stammen, denn "Raunächte" wurden (werden) vor allem in jener Region zelebriert. Die Truppe stammt tatsächlich aus Bad Tölz hat mit »Rauhnacht« den idealen Soundtrack für derlei "Feierlichkeiten" abgeliefert. Das Quartett kommt nämlich mit einer sehr grimmigen Version von dunkelschwarzem Metal aus den Boxen, der zwar puristisch dargeboten wird, jedoch spieltechnisch erhaben wirkt und von primitiven Klängen meilenweit entfernt ist. Auf ihrer mittlerweile dritten Veröffentlichung wissen die Burschen in erster Linie durch ungemein harsche Riffs zu imponieren, die als Basis dienen und nicht nur für atmosphärische Dichte zu sorgen imstande sind, sondern auch Melodien zu offenbaren wissen. Mit jenen geizen THORNGOTH im Endeffekt auch gar nicht, auch wenn diese nicht unbedingt tonangebend sind. Viel eher haben es die Bayern geschafft, dadurch ein wenig Abwechslung - oder besser gesagt "Licht" - in ihre bedrohlich dunklen Kompositionen zu bringen. Auch in Sachen Tempo wird durch ruhigere Einschübe für Kontrapunkte gesorgt, die Dynamik der schnellen Passagen konnte aber exakt dadurch noch zusätzlich gesteigert werden. Selbst wenn THORNGOTH mitunter zur Raserei neigen, wissen sie diese immerzu kontrollieren zu können und sorgen für Gänsehäute en masse.
Wie für derlei Klänge geradezu unabdingbar, haben THORNGOTH produktionstechnisch auf eine eher simple, aber ungemein effiziente, Ausführung gesetzt und von daher weiß »Rauhnacht« auch dem Titel entsprechend zu klingen. Von "Wärme" ist auf diesem Album definitiv nichts zu spüren, die Jungs lassen wahrhaftig musikgewordene ›Schiachperchten‹ im heimischen Wohnzimmer auftanzen und wissen mit einer beängstigenden, pechschwarzen Melange den Zuhörer die gesamte Spielzeit über zu berühren.
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thorngoth@gmx.de
Walter Scheurer
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